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Verband
CORONA-Pandemie / Welle 3.0

… und ein Ende nicht in Sicht !

Ende März 2021 , irgendwo am Niederrhein :

Mit dem Fahrrad pedaliere ich zum heimischen Tennisverein . Bereits im Tennisdress und mit leichtem Gepäck . Außer einem Racket und ’ ner Balldose ist nichts wichtig . T-Shirt-Wetter , blauer Himmel , Sonnenschein . Auf der Anlage treffe ich Sportsfreund Ralf , der uns online auf Platz 2 eingebucht hat . Der Platz ist mit rotem Ziegelmehl frisch gepudert und fühlt sich gut an . Wir kloppen ’ ne gute dreiviertel Stunde Bälle hin und her . Was für ein wunderbarer Moment der Glückseligkeit ; ein Augenblick für mehr Hoffnung und Zuversicht . Toll – denke ich –, dass Vorstand und Platzwarte in diesem Frühjahr so früh zeitig an die Platzaufbereitung gedacht und diese auch umgesetzt haben . So früh draußen auf dem Club-Court habe ich in den letzten fünfzig Jahren noch nie gespielt . Glück , Hoffnung , Dankbarkeit .
Um einen solchen Augenblick herum hat sich aber eine pandemische Tristesse landauf , landab manifestiert , die den Volksgeist , den Gemeinsinn , das allgemeine Wohlbefinden und das Miteinander beschädigt wie seit Kriegsende nicht mehr . Ganz zu schweigen vom wirtschaftlichen Schaden für Mini- Jobber , Soloselbstständige , Künstler und Tennistrainer .
Seit Anfang November letzten Jahres steht der Amateur- und Breitensport still . Während noch zu Beginn der Corona-Pandemie in der Winterhallensaison 2019 / 20 lediglich die letzten vier Wochen abgesagt werden mussten , war ’ s 2020 / 21 genau andersherum : da wurde nach vier Wochen im Oktober der gesamte Indoor-Sport einkassiert . Und als wäre dieser Verdruss nicht schon genug , sorgte ein nationaler vielfältiger Flickenteppich im Umgang mit der Pandemie für zusätzlichen Ärger . Der tennisspielende Niederrheiner oder die Nordrheinwestfälin wären gerne im Winter Hesse oder Niedersächsin gewesen ; denn dort , in unseren Nachbarländern , durfte in Tennishallen nach den Hygieneregeln durchgespielt werden . In der Umsetzung der Bund-Länder-Beschlüsse wurde das gesamte Interpretationsspektrum der regionalen und kommunalen Gestaltung ausgenutzt und jede noch so skurrile Extrawurst gebraten . Keine rational nachvollziehbaren Ansagen ; keine
Einbeziehung eines eigenverantwortlichen normal-gesunden Menschenverstandes , sondern ein ministerielles Dauer-Rumgedaddel mit ständig wechselnden Ge- u . Verboten . Welcher wissenschaftlichen Expertise liegt denn zugrunde , dass der Abstand im Freien fünf Meter betragen muss ?
Nicht , dass man falsch verstanden wird : Ich zähle nicht zu den Covidioten – den Verschwörungstheoretikern oder den sogenannten Querdenkern , die die Bilder von Schwerst erkrankten auf Intensivstationen oder Verstorbenen leugnen .
Aber man ist mürbe und müde geworden durch die monothematische mediale , vor allem telegene Dauerberieselung , was zu welcher Inzidenz wann , wo und wie möglich und besonders nicht mehr möglich ist . Verunsichernde Meinungsvielfalt bei Politikern und Wissenschaftler medizinischer Fakultät , aber auch Psychologen , Soziologen und Ökonomen .
Dass unsere Regierung verschiedene Hilfspakete geschnürt hat , war und ist ein Segen . Da tropft das Auge beim Blick über die Grenze zu unseren europäischen Nachbarn . Aber ob die Unterstützungen auch immer da zeitnah ankommen , wo diese dringend benötigt werden , ist eine andere Frage . Völlig zu recht hat der neue DTB-Präsident Dietloff von Arnim die Überprüfung von November- , Dezemberund Überbrückungshilfe III gefordert . Denn viele gemeinnützige Tennisvereine fallen dabei durch dieses Zuteilungsraster . Da sie größtenteils von Ehrenamtlichen geführt werden ,
Finja volleyiert beim Schulhoftennis .
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