The Doppler Quarterly (DEUTSCHE) Sommer 2018 | Page 35

Scott Anderson, früherer VP of Information Technology bei Hewlett Packard Enterprise, äußert sich nach der 90-prozentigen Cloud- Transformation der HPE-Anwendungen zu seinen Erfahrungen. Im herkömmlichen Sinne konnte man die Cloud-First-Transformation von Hewlett Packard Enterprise (HPE) als vollen Erfolg bezeichnen. Schließlich konnten wir die Anzahl unserer Rechen- zentren von fast 500 auf nur vier verkleinern, 2 Mrd. USD an Kosten einsparen und 90 Prozent unserer Anwendungen in eine kombinierte Umgebung aus PaaS, SaaS und Private/Public Cloud migrieren. Aber, wie Arianna Huffington bereits sagte, verläuft der Weg zum Erfolg „nicht geradlinig“. Sie beschrieb ihn „eher als ein Auf und Ab und die Fähigkeit, Chan- cen zu ergreifen“. Dem können wir uns nur anschlie- ßen. Auch wir mussten einige Höhen und Tiefen überwinden, die wir unwissentlich selbst verursacht hatten. Natürlich waren wir auf unserem Weg offen für alle Möglichkeiten. Wir haben aber nicht alle Best Practices ausgenutzt, die uns zur Verfügung standen – also die Vorteile, von denen HPE und Cloud Techno- logy Partners (CTP) heute profitieren. Beispielsweise ein Cloud Business Office (CBO) oder ein Plan, der die Auswirkungen bestimmter Ereignisse auf ganzheitli- chere Weise in Beziehung setzt. Im Folgenden eine Zusammenfassung unserer Cloud-First-Transformation und der Erfahrungen, die wir auf dem Weg in die Cloud gesammelt haben. Aufbruch in die Cloud Zu Beginn konzentrierten wir uns darauf, die Kosten zu senken und unsere Agilität zu verbessern. Wir hatten zu viele Rechenzentren – 85 große Objekte und mehr als 400 kleinere Standorte (unter 900 Qua- dratmetern) in 29 Ländern. Außerdem umfasste unser Portfolio etwa 7.000 Anwendungen und mehr als 100 SAP-Instanzen. Es war das Ergebnis einer unzureichenden Integra- tion neu übernommener Unternehmen über 35 Jahre hinweg. Mit jeder Übernahme kam mindestens ein Rechenzentrum hinzu. Um Missstimmungen im akquirierten Unternehmen zu vermeiden, wurde die IT vom HPE-Management angewiesen, drei Jahre lang nichts zu unternehmen und erst danach die Sys- teme zu integrieren. Nach Ablauf der 3-Jahres-Frist fehlte es häufig an Motivation und an Mitteln, sodass viele Integrationsvorhaben im Sande verliefen. Wir gelangten an einen Punkt, an dem sich die jährli- chen IT-Ausgaben auf etwas über 4 Mrd. USD beliefen – etwa 4 Prozent des Jahresumsatzes der früheren Hewlett-Packard Company von 115 Mrd. USD. Jahre- lang erschien uns dieser prozentuale Anteil ange- messen. Unternehmen, die wir als gleichrangig betrachteten – Google, Twitter, Facebook (über die wir gerne scherzten, dass wir sie von unserer Zent- rale in Palo Alto aus sehen konnten) – bewegten sich um die 4-Prozent-Marke. Aber sie waren anders. Wenn Google 4 Prozent für die IT aufwendet, fließt das IT-Budget in die Produktentwicklung. Wir waren ein IT-Unternehmen, gaben aber 4 Prozent für die IT aus, nur um unsere Geschäfte zu führen. Wir hätten uns mit IT- und Produktionsunternehmen wie IBM, Cisco und GE vergleichen müssen, die etwa 2 Prozent des Umsatzes für die IT aufwenden. Wir mussten also ein Programm aufsetzen, um die Ausgaben auf 2 Pro- zent zu verringern. Daran haben wir uns gehalten und durchliefen eine anstrengende Phase der Konsolidierung, Virtualisie- rung und Automatisierung. Wir verkleinerten uns von 465 auf sechs Rechenzentren, was Einsparungen von ca. 200 Mio. USD brachte. Da weniger Rechenzentren weniger Netzwerk-Datenverkehr verursachen, redu- SOMMER 2018 | THE DOPPLER | 33