The Doppler Quarterly (DEUTSCHE) Frühjahr 2018 | Page 21
Faktor Nr. 2: Objektive Bewertung und Ana-
lyse mit Regeln
Sobald wir den erforderlichen Einblick in die Land-
schaft und die verschiedenen Assets haben, entschei-
det eine Bewertung und Analyse über das Schicksal
einer Anwendung. Wie bereits beschrieben, kann
eine Analyse auf der Umgebungsebene, der jeweiligen
Geschäfts- und Anwendungsebene oder der Infra-
strukturebene erfolgen.
Eine Analyse auf Umgebungsebene bietet im Allgemeinen
Transparenz und Orientierung für das Unternehmen, auch
für Vorreiter bzw. „First Mover“. Sie zeigt zudem, worauf
sich das Unternehmen zur Erreichung der geschäftlichen
Ziele kurz-, mittel- und langfristig konzentrieren sollte.
Eine typische Frage im Rahmen einer Analyse auf
Anwendungsebene lautet: Welche Anwendungen eig-
nen sich am besten für die Migration, und welche
Plattform- und Architekturmuster sind geeignet? Die
wichtigsten Anwendungs-Metadaten, die in einer sol-
chen Analyse verwendet werden, lassen sich in vier
Kategorien einteilen: Geschäftlich, technisch, betrieb-
lich sowie zu Sicherheit und Governance gehörend. Zu
den technischen Metadaten-Kategorien gehören bei-
spielsweise folgende: Architektur, Technologie-Stack,
Automatisierung, Leistung, Skalierbarkeit, Abhängig-
keiten, Datengröße und Datengeschwindigkeit.
Eine Eignungsanalyse erfordert die Definition von
cloudfähigen Eigenschaften sowie einen für alle
Anwendungen geeigneten Bewertungsmechanismus,
um zu bestimmen, ob diese in die Cloud verlagert
werden sollten. Beispielsweise kann ein Unterneh-
men die folgenden Merkmale definieren, nach der
eine Anwendung als ungeeignet für die Verlagerung
in die Cloud erachtet wird:
• Es handelt sich um eine große, einzelne und/
oder monolithische Anwendung, die nicht in
Services aufgeteilt werden kann.
• Für die Anwendung besteht eine externe
Abhängigkeit, die von der Cloud-Plattform aus
nicht erreichbar ist.
• Die Anwendung ist nicht kompatibel mit einer
Liste genehmigter, kompatibler
Cloud-Bibliotheken.
• Für die Anwendung bestehen vertragliche,
rechtliche oder lizenzrechtliche Probleme auf-
grund von Anwendungen oder Technologien
von Drittanbietern, die zur Ausführung in einer
Cloud-Umgebung erforderlich sind.
Sobald Sie eine Anwendung für geeignet ansehen,-
können Sie eine geeignete Cloud-Plattform und ein
Migrationsmuster auswählen. Wir empfehlen einen
quantitativen Ansatz, bei dem all e Merkmale der
Anwendung anhand eines Endpunkts bewertet und
zur Ermittlung der geeigneten Cloud-Plattform
zusammengefasst werden. Häufig basiert die Ent-
scheidung über die geeignete Cloud-Plattform auf
anderen Faktoren als den technischen Merkmalen.
Zu diesen gehören die Lizenzierung, die vertragliche
Verfügbarkeit bestimmter Dienste oder die Affinität.
Das Migrationsmuster wird von verschiedenen Fakto-
ren wie geschäftliche Funktion, Ziele, Geschäftszyk-
lus, Kritikalität und Priorität, Anwendungsarchitektur
und erforderlicher Aufwand bestimmt. Beispielsweise
kann eine benutzerdefinierte Standardanwendung
besser für Rehost geeignet sein (anstatt für Replatform
oder Refactor). Sie können das Migrationsmuster
anhand der Anwendung einer Reihe von Regeln auf die
Eigenschaften einer Anwendung bestimmen.
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