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Aus dem Praxis-Alltag einer Heilpraktikerin für Kleintiere
Sprechstunde in der Tierheilpraxis von Bettina Gutkauf in Hamburg. Der erste Patient an diesem Morgen ist auch gleich ein kleiner Notfall: Balou, Jack Russel Mix und Spring-ins-Feld, hat Durchfall – richtig Durchfall –, und das ständig.
Besitzerin Nanna Metzger weiß nicht mehr weiter. Sie spürt, dass Balou leidet und war auch schon beim Tierarzt. Aber wieder und wieder Tabletten und Spritzen haben sie skeptisch werden lassen. Zumal sich der Durchfall jedes Mal ganz zuverlässig zurückmeldete, schon nach kurzer Zeit. „ Ich habe mich dann einfach mal ans Internet gesetzt und recherchiert. Und irgendwann war mir klar: Ich gehe jetzt mit Balou zum Tierheilpraktiker.“ Bettina Gutkaufs Homepage war schnell ausfindig gemacht, der Termin kurzfristig eingeschoben.
Tierbesitzer sind um ihre Tiere ebenso besorgt wie um ihre Kinder.“
Nanna Metzger ist eine ganz typische Vertreterin von Bettina Gutkaufs Kundenkreis: klug, kritisch und ausgezeichnet informiert über die Krankheit ihres Tieres und infrage kommende Therapien. „ Heutige Tierhalter sehen sich eher als Sozialpartner denn als Besitzer ihrer Vierbeiner“, meint Gutkauf. „ Sie sind um ihre Tiere ebenso besorgt wie um ihre Kinder. Sie wollen wissen, was eine Erkrankung bedeutet. Und ihre Tiere auch vor Behandlungsfehlern schützen.“
Bettina Gutkauf ist froh über so viel Anspruch, denn Tierheilpraktiker ist kein geschützter Begriff, und manche „ Kollegen“ praktizieren ohne ausreichende Qualifikation.
„ Manchmal stellen Kunden so komplexe Fragen, dass ich froh bin, dass ich an der ATM so viel lernen musste. Sonst könnte ich diese Fragen nicht beantworten.“
Weil Balou zum ersten Mal in ihrer Praxis ist, steht zunächst eine ausführliche Anamnese auf dem Programm. „ In der Naturheilkunde spielt die jeweilige Erkrankung als solche eine untergeordnete Rolle. Entscheidend ist, wie sich der Organismus des Individuums zur Krankheit verhält.“ Darin liege der Unterschied zur klassischen Tiermedizin, so Gutkauf.
Fahnden und Forschen, Nachdenken und Prüfen bei jedem Patienten...
Diese behandle eine Krankheit unabhängig vom Individuum. „ Deshalb verschreibt der Tierarzt Patienten mit einer bestimmten Erkrankung immer dasselbe Medikament. Er behandelt die Erkrankung als solche. In der Naturheilkunde macht man das nicht. Hier behandelt man das Individuum. Deshalb ist es oft so, dass Patienten ganz unterschiedliche Therapien brauchen, auch wenn alle dieselbe Krankheit haben.“ Das Fahnden und Forschen, Nachdenken und Prüfen, das notwendig ist, um für jeden Patienten zu finden, was ihn gesund macht, fasziniert Bettina Gutkauf bei ihrer Arbeit am meisten.
„ Das ist so spannend“, sagt die gebürtige Österreicherin mit einem Blick auf Balou. „ Gerade, weil uns die Naturheilkunde nicht nur Medikamente zur Behandlung von Erkrankungen an die Hand gibt. Uns Tierheilpraktikern steht mit Akupunktur, Kinesiologie, Bioresonanz-, Magnetfeld- oder Aromatherapie und weiteren Methoden ein ganzer Kanon an Therapiemöglichkeiten zur Verfügung – aus denen wir schöpfen können.“
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Augenuntersuchung- wichtig, aber für Balou kein Tages-Highlight