92 | 93
U M W E LT & K L I M A
THEMA
LEBENSWICHTIGE VIELFALT
Deutschland ist ein Land mit großer biologi-
Naturschutz zum Ziel haben. Mit der Ratifi-
scher Vielfalt. Rund 48.000 Tierarten und
kation der Biodiversitätskonvention der Ver-
24.000 Arten der höheren Pflanzen, Moose,
einten Nationen haben sich die Regierungen
Pilze, Flechten und Algen sind hier heimisch.
von 196 Ländern verpflichtet, die Verlust-
Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen
raten an biologischer Vielfalt signifikant zu
ist ein offizielles Staatsziel, es wurde 1994 im
verringern. Bisher konnte eine Trendwende
Grundgesetz verankert. 16 Nationalparks und
beim Artensterben jedoch noch nicht erreicht
15 UNESCO-Biosphärenreservate mit ganz
werden. 2010 wurde auf der Vertragsstaaten-
unterschiedlichem Charakter sind ausgewie-
konferenz der Konvention in Nagoya (Japan)
sen worden, verteilt zwischen Nordsee und
ein völkerrechtlicher Rahmen für den Zu-
Alpen, zudem Tausende Naturschutzgebiete.
gang zu genetischen Ressourcen und einen
gerechten Vorteilsausgleich verabschiedet.
Deutschland ist Vertragsstaat der wichtigs-
Das Nagoya-Protokoll ist seit 2014 in Kraft.
ten internationalen Abkommen zur Biodiversität und an rund 30 zwischenstaatlichen
In Deutschland gelten mehr als 40 Prozent
Abkommen und Programmen beteiligt, die
der Wirbeltiere und Pflanzenarten als gefährdet. Aus diesem Grund sollen die Anstrengungen zum Natur- und Artenschutz an
INFO
Wildtiere In Deutschland werden
seit einigen Jahren wieder vermehrt
Wildtiere heimisch. Wölfe durchstreifen
inzwischen in mehr als 30 Rudeln (mit
einem geschätzten Gesamtbestand von
300 Tieren) die östlichen und nördlichen Bundesländer. Auch Wildkatzen
und Luchse werden immer häufiger gesichtet. Die Zahl der Seeadler-Brutpaare
hat nie gekannte Höhen erreicht; Biber
sind fast schon wieder ein vertrauter
Anblick. Vereinzelt wurden sogar Elche
und Braunbären gesichtet, die aus den
östlichen Nachbarländern nach
Deutschland kommen.
→ wwf.de
Land, in Gewässern sowie in Nord- und Ostsee erhöht werden. Ein vordringliches Ziel ist
es, die Zerstörung von Lebensräumen durch
Siedlungs- und Straßenbau und Schadstoffeinträge unter anderem aus der Intensivlandwirtschaft und Überdüngung zu vermindern. Der Flächenverbrauch für Siedlungsbau
und neue Verkehrswege soll von 70 auf 30
Hektar am Tag sinken. Angestrebt wird zudem, auf 2 Prozent des Bundesgebietes „Wildnis“ zuzulassen und 5 Prozent der Wälder der
Natur zu überlassen. Im Jahr 2015 wurden
zahlreiche frühere Militärgelände mit einer
Gesamtfläche von 31.000 Hektar für den Naturschutz umgewidmet, darunter Moore und
Heidelandschaften.