Tatsachen über Deutschland 2015 2015 | Page 58

56 | 57 AUSSENPOLITIK THEMA NACHHALTIGE ENTWICKLUNG Die deutsche Entwicklungspolitik als Bau- schen Gesellschaft für Internationale Zusam- stein einer globalen Struktur- und Friedens- menarbeit (GIZ) und der KfW Bankengruppe politik will dazu beitragen, die Lebensbedin- als Durchführungsorganisationen in den gungen in den Partnerländen zu verbessern. Ländern betreut. Ziel der deutschen Entwicklungspolitik ist es, den Hunger und die Armut weltweit zu über- Die 2030-Agenda für nachhaltige winden Entwicklung und Demokratie und Rechts- staatlichkeit zu stärken. Die Leitlinien und Konzepte entwickelt das Bundesministerium Maßgeblich für die globale Entwicklung der für wirtschaftliche Zusammenarbeit und kommenden Jahre soll die 2030-Agenda wer- Entwicklung (BMZ). Politisch und finanziell den, die auf der 70. Generalversammlung der liegt das Hauptgewicht auf der bilateralen Zu- Vereinten Nationen Ende September 2015 be- sammenarbeit mit den Partnerländern. Im schlossen wurde. Die 2030-Agenda ersetzt die Rahmen der staatlichen Entwicklungszusam- sogenannten Millenniums-Entwicklungszie- menarbeit kooperiert Deutschland mit 50 le (MDG) der Vereinten Nationen, die die Ent- Partnerländern in gemeinsam vereinbarten wicklung in Entwicklungs- und Schwellen- Länderprogrammen, die alle Instrumente der ländern für den Zeitraum 2000 bis 2015 defi- staatlichen niert hatten. Entwicklungszusammenarbeit umfassen können. Eine Schwerpunktregion ist Afrika, aber auch mit Ländern in Asien, In Verfolgung der Millenniums-Entwick- Südosteuropa und Lateinamerika wird inten- lungsziele ist es zwar bis 2015 gelungen, die siv zusammengearbeitet. Armut weltweit zu halbieren und unter anderem den Zugang zu Trinkwasser sowie zu Bil- Deutschland hat die Finanzmittel für Ent- dung zu verbessern. Aber: Knapp 1,3 Milliar- wicklungszusammenarbeit bis 2019 um 8,3 den Menschen leben von weniger als 1,25 Milliarden Euro aufgestockt. Dadurch fließen US-Dollar am Tag. Andere Probleme wie ein 2016 gut 0,4 Prozent des Bruttonationalpro- zu hoher Ressourcenverbrauch, fortschreiten- duktes in die Entwicklungszusammenarbeit. der Klimawandel und Umweltzerstörung, ho- Im internationalen Maßstab betrachtet, ge- he Arbeitslosigkeit und soziale Ungleichhei- hört Deutschland mit jährlich 16,25 Milliar- ten bleiben ebenfalls drängend. Die neuen den US-Dollar nach den USA und Großbritan- Ziele vom September 2015 sollen Rückenwind nien zu den drei größten Geberländern für öf- für einen weltweiten Wandel zu mehr Nach- fentliche Entwicklungszusammenarbeit. Die haltigkeit geben – in der ökonomischen, öko- Projekte werden in der Regel von der Deut- logischen und sozialen Dimension und unter