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BILDUNG & WISSEN
THEMA
ATTRAKTIVES SCHULSYSTEM
In Deutschland liegt die Zuständigkeit für das
neunjährige Schulpflicht. Zugleich ist die
Schulwesen vor allem bei den 16 Ländern. Da-
Förderung der frühkindlichen Bildung im
her gibt es unterschiedliche Bildungssysteme,
Vorschulalter und ihre Verzahnung mit dem
-pläne und Schulformen. Die Ständige Konfe-
Primarschulbereich ein bildungspolitisches
renz der Kultusminister der Länder (KMK) si-
Anliegen mit hoher Priorität. 10.000 Ganztags-
chert die Übereinstimmung oder Vergleich-
schulen sind mittlerweile fest in der Bildungs-
barkeit der Bildungsgänge und ihrer Ab-
landschaft verankert. Mit dem Unterricht an
schlüsse. Im Schuljahr 2014/2015 besuchten
diesen Schulen verbindet sich die Erwartung
knapp 11 Millionen Schülerinnen und Schüler
auf mehr Chancengleichheit, vor allem für
die 44.880 allgemeinbildenden und berufli-
Kinder aus bildungsfernen Schichten.
chen Schulen, an denen 795.600 Lehrkräfte
unterrichten. Darüber hinaus lernen rund
Der Besuch öffentlicher Schulen ist kosten-
969.000 Schüler an den 6.620 allgemeinbil-
frei. Das Schulsystem gliedert sich vertikal in
denden und beruflichen Privatschulen. Gene-
drei Stufen: den Primarbereich sowie die Se-
rell gilt für alle Kinder ab sechs Jahren eine
kundarstufen I und II. In der Regel besuchen
alle Kinder eine gemeinsame Grundschule,
die von Jahrgangsstufe 1 bis 4 reicht (Berlin
GLOBAL
PISA-Studie Die Ende 2013 veröffentlichte fünfte internationale Vergleichsstudie Programme for International
Student Assessment (PISA) der OECD
zeigte, dass Schülerinnen und Schüler in
Deutschland mit ihren Leistungen das
erste Mal in allen Feldern deutlich über
dem OECD-Durchschnitt lagen. Der
Erfolg ist auch auf die umfangreichen
Maßnahmen von Bund und Ländern zur
Verbesserung der Bildung zurückzuführen. Die nächste PISA-Studie
veröffentlicht die OECD
Ende 2016.
→ oecd.org/pisa
und Brandenburg: 1 bis 6). Danach gibt es
drei
weiterführende
Standard-Bildungs-
gänge: den Hauptschulbildungsgang (Klassen
5 bis 9 bzw. 10), den Realschulbildungsgang
(Klassen 5 bis 10, Abschluss Mittlere Reife)
und den gymnasialen Bildungsgang (Klassen
5 bis 12 oder 13, Abschluss: Allgemeine Hochschulreife/Abitur). Sie werden entweder in getrennten Schularten angeboten oder in Schulen, die zwei oder – wie die Gesamtschulen –
drei der Bildungsgänge vereinen und Wechsel
zwischen den einzelnen Schularten erleichtern. Die Bezeichnung für die Schularten unterscheidet sich je nach Land, nur das Gymnasium wird einheitlich unter diesem Namen
geführt. 2014 erwarben 432.700 Schüler die
Hochschul- oder Fachhochschulreife. Für