T.A.I. Specials Österreichs Top 40 Bergbahnen 2019 | Page 6
Bergbahnen
Seite 24 / 3. Mai 2019
LEITNER ropeways
Grünes Licht für den wichtigsten
Bypass zum Hahnenkamm-Skigebiet
Mit der Fleckalm „neu“ wird heuer von LEITNER ropeways eines der
wichtigsten Investitionsprojekte der Bergbahnen AG Kitzbühel realisiert
mit Druckluft zu trocknen, bevor
sie ins Auto verladen werden.
Auch die Parkplatz-G estaltung
wird neu angelegt, wobei großes
Augenmerk auf eine klaglose Ge-
meinsamkeit von Bussen, Taxis,
Hotel-Shuttles und PKW-Verkehr
gelegt wird. Damit sollte sich der
in der Rushhour manchmal ent-
stehende Stau auf der Bundes-
straße vermeiden lassen.
Am Anfang standen „zache“ Ver-
handlungen, die den Bau des laut
Kitzbühels Bürgermeister Klaus
Winkler „wichtigsten Bypass zum
Hahnenkamm-Skigebiet“ über
zwei Jahre verzögerten. Doch die
Geduld hat sich gelohnt und jetzt
geht es schnell: In nur acht Mona-
ten Bauzeit soll die gesamte Anla-
ge Fleckalmbahn „neu“ inklusive
Tal- und Bergstation stehen. Die
offizielle Eröffnung ist für den 14.
Dezember 2019 angesetzt. Errich-
tet wird die Fleckalmbahn „neu“ –
wie bereits die letzten KitzSki-17
Anlagen – von LEITNER ropeways.
Das Investitionsvolumen liegt bei
rund 27 Millionen Euro.
Um das Projekt auf Schiene zu
bringen, waren Dienstbarkeits-
vereinbarungen mit 26 Grundei-
gentümerInnen zu fixieren. Berg
bahnen-Prokurist Walter Astl:
„Letztlich haben wir die letzten
zwei Grundeigentümer überzeu-
gen können, haben sogar selbst
eine Interessenten-Versammlung
organisiert. Wir zahlen keinem
mehr, es gibt einheitliche Sätze je
nach Höhenlage.“
Eine weitere Herausforderung
stellte die Planung der neuen
Trassenführung dar, die das bis-
herige Manko der Fleckalmbahn
(Windanfälligkeit durch Hang
rückenführung) beseitigen soll.
Die „Neue“ wird deshalb jetzt
leeseitig geführt und ist dadurch
windgeschützt, was sich positiv
auf den Betrieb (Ende Novem-
ber bis Mitte April sowie Anfang
Juni bis Mitte Oktober) auswirken
wird. Verlegt wird auch der Aus-
stieg, der sich künftig direkt neben
der Ochsalm-Bergstation (10.000
Personen täglich) befinden wird.
In der neu errichteten Talstation
werden getrennte Zugänge von
Erst- und Wiederholungsfahrer
Innen geschaffen, wodurch es
kaum mehr Wartezeiten beim
Einstieg geben wird. Detail am
Rande: Beim Ausstieg gibt es
künftig die Möglichkeit, die Ski-
i
Doch nun zur Anlage selbst: Die
„Alte“ hat seit 1984 rund 90.000
Betriebsstunden auf dem Buckel
und seither rund 30,5 Millio-
nen Fahrgäste befördert. Die
„Neue“ – sie wird die modernste
und mit 4,07 km längste Direkt-
antrieb-Bahn von LEITNER rope-
ways – ist durch die höhere Ge-
schwindigkeit viel schneller am
Berg (9,7 statt 13,5 Minuten) und
spart Energie (ca. 75.000 KWh we-
niger bei 240 Betriebstagen).
Die 10er-Gondeln (bisher 6er)
sind mit geheizten Sitzen ausge-
LEITNER von Zermatt bis China
Bei LEITNER ropeways (weltweit acht Produktionsstät-
ten, 67 Tochtergesellschaften) stellt die Fleckalmbahn
„neu“ eines von mehreren spektakulären Projekten dar.
Laut Vorstandsmitglied Martin Leitner ist das Unter-
nehmen derzeit mit einer Dreiseil-Umlaufbahn in China
(Zhuhai) gefordert. In Zermatt wird 2021 eine neue 3S
„über den Gletscher auf die italienische Grenze gebaut.
Das ist durch die gletscherbedingte kurze Bauzeit von
drei bis vier Monaten eine besondere Challenge.“ Auch
in Norwegen (zwischen Bergen und Oslo) wird eine
neue 3S entstehen. Stadtseilbahnen wie in Mexiko (be-
reits seit drei Jahren bewährt) sind neben Südamerika
und Asien auch in Europa zunehmend im Gespräch, so
z. B. in München.
Im letzten Geschäftsjahr hat LEITNER ropeways mit
3.500 MitarbeiterInnen weltweit erstmals einen Umsatz
von einer Milliarde Euro erreicht. 25 Millionen Euro wur-
den in intelligente Produktionslösungen investiert.
Martin Leitner von LEITNER ropeways
und Bergbahnen AG Kitzbühel-
Vorstand Josef Burger
stattet (ergonomisch geformte
Einzelsitze von Recaro, Sitzhei-
zung, Echtlederbezug) und durch
ihre höhere Bauweise sowie 90 cm
breite Schiebetüren (bisher 62 cm
breite Klapptüren) besonders ein-
stiegsfreundlich. Im Hinblick auf
die Sommersaison gibt es eine op-
timierte Bike-Beförderung.
Statt wie bisher 200 Kabinen sind
bei der Fleckalmbahn „neu“ 96
und statt 29 Stützen nur mehr 22
erforderlich. Das reibungsarme
Tragseil (60 mm statt wie bisher
50 mm Durchmesser) wird für
einen noch leiseren und komfor-
tableren Betrieb sorgen. Mit 2.590
Personen pro Stunde steigt die Be-
förderungsleistung um 8 Prozent.
Nebenbei – vom Skibetrieb unbe-
merkt – werden täglich bis zu 4
Tonnen Fracht abgewickelt.
Bei der Bergbahnen AG Kitzbühel
(KitzSki) ist man ebenso wie in
der Politik über die Realisierung
des Vorhabens Fleckalmbahn
„neu“ hoch erfreut (BM Klaus
Winkler: „Damit kann Kitzbühel
seine Vorreiter-Stellung weiter
ausbauen“, Kirchbergs BM Helmut
Berger: „Nach langer Durststre-
cke scheint nun doch die Sonne
über der ‚Fleck‘ im auch für Kirch-
berg wichtigen Skigebiet“), hat
aber laut Bergbahnen-Vorstand
Josef Burger „die zweijährige
Verzögerung für sinnvolle Projek-
te, wie die Jufen- und die neuen
Bahnen am Horn genutzt“.
Wie bei diesen Projekten steht
auch bei der Fleckalmbahn „neu“
der Slogan „Viel Besser – nicht
Größer“ im Vordergrund: „Wir wol-
len nicht mehr Beförderungska-
pazität und dadurch mehr Pisten
schaffen, sondern gemäß unse-
rem Leitsatz die Qualität für die
SportlerInnen erhöhen“, so Josef
Burger. Die „zachen“ Verhandlun-
gen haben sich also gelohnt.