Suchtreport 2019 – CRAFT Neue Wege in der Suchttherapie 2019-08-26_suchtreport_2019 | Page 5
Impulse für die Praxis liefern
Im Rahmen ihrer Neupositionierung engagiert sich die Stiftung Bündner
Suchthilfe erstmals mit einem eigenen Weiterbildungsangebot im Bereich
der Suchthilfe. Das Ziel besteht darin, Wissen zu vermitteln und hochkarätige
Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Forschung für einen fachlichen Aus-
tausch nach Graubünden zu holen. Gleichzeitig möchte die Stiftung damit
einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Auch wenn mit der
ersten Weiterbildung primär Fachpersonen angesprochen werden, sollen
auch Menschen davon profitieren können, die direkt oder indirekt von einer
Suchtproblematik betroffen sind.
Dieser Suchtreport und die erste Weiterbildung mit Dr. Gallus Bischof zum
Thema «CRAFT – Ein neuer Ansatz für die Angehörigenarbeit» rücken die
Angehörigen von Suchtmittelabhängigen ins Zentrum. Dr. Gallus Bischof
zählt zu den renommiertesten Vertretern des «Community Reinforcement and
Family Training» (CRAFT) Ansatzes im deutschsprachigen Raum. In zahlreichen
Vorträgen und Weiterbildungen setzt er sich für einen adäquaten Umgang
mit den Suchtmittelabhängigen und ihrem familiären Umfeld ein. Denn bis
heute werden die Angehörigen noch als Co-Alkoholiker bezeichnet, was zu
einer Stigmatisierung führen kann. Dies hat einen wesentlichen Einfluss auf
die Suchtberatung, weil Angehörige vielfach nicht als Opfer eines sucht-
mittelabhängigen Familienmitglieds behandelt werden, sondern teilweise
als Täter, was den Beratungsprozess negativ beeinflusst. Mit dem CRAFT-
Therapieansatz wird ein neuer, nicht anklagender Weg beschritten, welcher
die Angehörigen und deren Probleme in die Suchtarbeit mit einbezieht.
Es freut uns als Stiftung, wenn die neuen Angebote auf grosse Resonanz
stossen und die Weiterbildung sowie der Suchtreport auch in Zukunft wichtige
Impulse für die schwierige Praxis der Suchtberatung liefern.
Chur, August 2019
Susanna Gadient
Präsidentin Stiftung Bündner Suchthilfe
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