STUDIE: Vergebene Chancen | Page 25

Erkenntnis 2
auf etwa 30 Millionen Euro 2020 fast vervierfacht haben . Im Zuge der Pandemie hat das Unternehmen unter anderem 110.000 Liter Desinfektionsmittel und mehr als 5 Millionen Hygieneartikel gespendet . Ähnliche COVID-19-bedingte Sachspenden wie Tests , Masken oder medizinisches Equipment finden sich bei etwa der Hälfte der DAX-Konzerne .
Ob dieser Anstieg dauerhaft ist , bleibt abzuwarten , da langfristig und wirkungsvoll ausgerichtete Sachspendenprogramme bisher vor allem auf die pharmazeutische Industrie und wenige weitere Unternehmen beschränkt sind . Inwiefern die Sachspenden tatsächlich wirkungsvoll sind , ist von außen nicht immer ersichtlich . Im besten Fall können Sachspenden wichtige Güter bereitstellen , die für Bedürftige oder gemeinnützige Organisationen sonst nur zu höheren Kosten oder gar nicht verfügbar wären . Im ungünstigsten Fall verursachen die Logistik und Koordination von Sachspenden mehr Kosten als Nutzen oder die Gaben zerstören lokale Märkte .
Ein positives Beispiel ist Merck , das in einer Partnerschaft mit der Weltgesundheitsorganisation seit 2007 bereits 1,3 Milliarden Schistosomiasis-Tabletten für die Behandlung der tropischen Infektionskrankheit gespendet hat . BASF , Bayer und Qiagen verfügen ebenso über langfristige Partnerschaften , durch die medizinische Güter gespendet oder deutlich kostenreduziert zur Verfügung gestellt werden . Die Deutsche Telekom spendet in großem Maßstab den Zugang zu Produkten und Dienstleistungen . Sie hat bisher rund 22.000 Schulen in Deutschland mit kostenfreien Breitbandanschlüssen ausgestattet . In der Pandemie wurden zudem z . B . Internetzugänge für den Fernunterricht in den USA und verschiedene Leistungen für Senior * innen und Gastronom * innen angeboten .
Die Spendensumme ist zwischen den einzelnen Konzernen äußerst ungleich verteilt . Die beiden größten Spender allein – Deutsche Telekom und Bayer – spendeten 2020 mehr als 300 Millionen Euro , über 200 Millionen Euro davon in Sachspenden . Auf der anderen Seite des Spektrums stellte Infineon 1,8 Millionen Euro für sein Engagement bereit . Vonovia und Deutsche Wohnen spendeten jeweils weniger als 2 Millionen Euro , allerdings zeigt sich hierbei auch die Unschärfe der berichteten Zahlen : Der Gegenwert von Dienstleistungen wie kostenlos oder kostenreduziert bereitgestellten wird von den Immobilienkonzernen nicht veröffentlicht .
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