Kreative Innenstadt
Kurzporträt
Trier ist eine der ältesten Städte Deutschlands und mit 115.000 Einwohnerinnen und Einwohner eines von fünf Oberzentren in Rheinland-Pfalz. Es liegt an der Grenze zu Luxemburg und ist somit Teil der Großregion. Trier ist Hochschulstadt und zählt aktuell etwa 20.000 Studierende an der Universität Trier sowie der Hochschule Trier. Aufgrund demografischer Entwicklungen und der Konkurrenz durch andere Hochschulen sind die Einschreibezahlen in den vergangenen Jahren gesunken. Sowohl Hochschule als auch Universität liegen nicht zentral in der Innenstadt, sondern in Randgebieten der Stadt. Mit dem Campus Gestaltung bietet die Hochschule Trier viele Studiengänge der Kultur- und Kreativwirtschaft.
Die Stadt hat eine reiche Geschichte, die bis in die römische Zeit zurückreicht. Trier ist bekannt für seine beeindruckenden römischen Bauwerke, darunter die Porta Nigra, ein gut erhaltenes Stadttor, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Zusätzlich gibt es eine Vielzahl weiterer historischer Sehenswürdigkeiten, wie die Kaiserthermen, die Konstantinbasilika und die Römerbrücke. Trier ist zudem die Geburtsstadt von Karl Marx, dessen Leben und Werk ein Museum gewidmet ist. Durch seine Sehenswürdigkeiten zieht Trier sehr viele Touristinnen und Touristen an.
Die Stadt bietet eine charmante Altstadt mit vielen Geschäften, Cafés und Restaurants, die zum Verweilen einladen. Die Stadt ist von Weinbergen umgeben und liegt in einer der ältesten Weinregionen Deutschlands. Die Atmosphäre in Trier ist freundlich und einladend. Die Stadt hat eine lebendige Kulturszene mit vielen öffentlichen sowie privatwirtschaftlichen Kultureinrichtungen. Zudem gibt es das ganze Jahr über verschiedene Veranstaltungen und Feste in der Stadt.
Ausgangslage und Herausforderungen
Im Folgenden werden die Ergebnisse verschiedener Workshops zur Ausgangslage und den aktuellen Herausforderungen der Stadt Trier wiedergegeben. Die Workshops fanden im Herbst 2022 und Frühjahr 2023 statt und geben die
Ausgangslage wieder, die nach Beschreibung der Workshopteilnehmenden zu diesem Zeitpunkt in der Stadt vorherrschte. Bei den Workshops waren Vertreterinnen und Vertreter der Kultur- und Kreativwirtschaft, der Unternehmen, der Verwaltung, der Politik sowie Bürgerinnen und Bürger zugegen.
Die touristische Stadt Trier wird konträr zur Studierendenstadt Trier wahrgenommen, da die Bedürfnisse beider Gruppen nicht in Einklang stehen. Generell ist die Besucherfrequenz der Stadt in den vergangenen Jahren gestiegen, allerdings komsumieren die Besuchenden heute gefühlt weniger in der Stadt als früher. Trier weist, laut den Teilnehmenden, verschiedene „ Unorte“ auf: die Porta Nigra ist umringt von prekären Ladengeschäften und Verkehrsstraßen, es gibt viele Leerstände, heruntergekommene Plätze und fehlende Grünflächen. Wichtige Punkte in der allgemeinen Wahrnehmung sind Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit.
Für die Anwesenden ist die Trierer Innenstadt zu konsumorientiert. Es gibt wenige Aufenthaltsflächen. Darüber hinaus scheint die Stadtverwaltung den Aktiven gegenüber wenig kompromissbereit; es wird über eine hohe Bürokratie geklagt. Trier besitzt eine Universität, die allerdings eher Pendlerinnen und Pendler anzieht. Zudem kämpft die Universität mit sinkenden Studierendenzahlen.
Die Kulturszene in Trier ist dezentral. Während der Corona-Pandemie wurden die Kulturschaffenden zunehmend müde und desillusioniert, Dinge selbst zu initiieren. Ihnen fehlt es, laut eigener Aussage an finanzieller Unterstützung und somit auch an Planbarkeit. Die Bürokratie behindere sie. Die Kultur- und Kreativschaffenden sind der Meinung, dass Trier bunte Punkte braucht, die Menschen anziehen. Es braucht einen Begeisterungsnutzen, um in die Trierer Innenstadt zu gehen. Zudem sollten sich touristische Orte mehr für Kultur öffnen.
Die Teilnehmenden bemerken, dass sich viele Netzwerke mit der Zeit verlaufen haben und aktuell nicht mehr gepflegt werden. Hier würde eine städtische Vermittlungsstelle helfen, die die Innenstadtakteurinnen und-akteure aktiv bei der Netzwerkpflege unterstützt. Die Netzwerke können zudem nicht allein auf Ehrenamt fußen, es braucht eine institutionelle Vernetzung.
Stadt Visionen – Wissen, Kreativität und Kultur in der Innenstadt der Zukunft 65