Sonntagsblatt 6/2016 | Page 5

Anschließend wies Dr. Peter Wassertheurer(Wien) in seinem Referat „Österreich und der Ungarnaufstand 1956” auf die Hilfe und Unterstützung hin, die den Ungarn-Flüchtlingen im Nachbarland Österreich zuteil wurde. Viele von ihnen haben in Österreich eine zweite Heimat gefunden. Nach regen Diskussionen und Wortmeldungen fand anschlie- ßend ein Empfang im Rathaus statt. Am Nachmittag befasste sich Dr. habil. Zoltán Tefner (Budapest) mit dem Thema: Die „heimatverbliebenen” Ungarndeut - schen und die Revolution von 1956. Der Vortrag erfolgte in ungari- scher Sprache und berichtete über die Teilnahme der nach der Vertreibung in Ungarn verbliebenen Deutschen an der Revo lu - tion von 1956 vor allem auf dem Lande. Mag. Dr. Hans Dama (Wien) berichtete in seinem Vortrag „Erlebtes Banat in den Jahren meiner Kindheit und Jugend – die Ungarn-Revolution 1956” von seinen Erlebnissen in der Nach - kriegs zeit und – vor allem – vom Durchzug der aus der Garnison Temeswar kommenden Panzereinheiten, die nach Ungarn rollten: Erlebnisse mit Panzersoldaten usw. Dieser Vortrag hatte den größten Erfolg, genoss den lebhaften Beifall der Zuhörer. Nach den regen Diskussionen folgte das Schlusswort von Prof. Dr. Nelu Bradean-Ebinger, der bereits zu Vorschlägen für die Tagung im nächsten Jahr aufgerufen hat. Harald Diehl O Brücken zwischen Gemeinschaften – Kulturgala Nord 10. November 2016 • Quelle: Neue Zeitung Über das Brückenbauen zwischen Gemeinschaften und das Verei - nigen von Völkern sprach die Vizebürgermeisterin von Tekele Dr. Lucia Vass bei der Eröffnung der 17. Kulturgala des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen in Nordungarn. Als Schlüssel zu mehreren Schatzkammern bezeichnete der Regierungsbeauf - tragte fürs Komitat Pesth Dr. Richárd Tarnai den Zugang der anwesenden Kulturgruppen sowohl zur deutschen als auch zur ungarischen Kultur. Emmerich Ritter, parlamentarischer Spre - cher der Ungarndeutschen und Vorsitzender des Verbandes Nord, erinnerte an die Gedenkfeier der Vertreibung in Wudersch im Jänner dieses Jahres. Der Verschleppung wurde mit der Uraufführung der „Martha- Polka” gedacht, die im Lager entstand, gespielt von der Haraster Dorfmusik, Trompetensolo: Szabolcs Ambrus. Anschließend san- gen Vertreter der deutschen Selbstverwaltungen im Beisein einer Überlebenden des Lagers ein Verschlepptenlied aus Altglashütte. Dass die ungarndeutsche Kultur trotz dieser Schicksalsprüfun - gen weiterlebt und auf hohem Niveau gepflegt wird, dafür war das Kulturprogramm ein schlagender Beweis. Es traten auf: der Ge - mischtchor für Traditionsbewahrung aus Tekele e. V., die drei Ju - gendlichen aus Taks, Petra Landsmann, Gábor Tóth und Balázs Kleinheizer (TTT), der Frauenchor für Traditionspflege zu Sende, der Chor der Musikfreunde aus Ujfluch, die hervorragende Blas - kapelle Haraster Dorfmusik und der Verein Haraster Junger Schwaben. Mit der Auszeichnung „Für das Ungarndeutschtum der Region Nord” 2016 wird die aufopferungsvolle Arbeit bei der Pflege und der Weitergabe der deutschen Kultur und der Traditionen in den Komitaten Pesth, Hewesch und Naurad anerkannt. Den Preis erhielten diesmal das Ehepaar Marlok aus Sanktiwan bei Ofen, der Chor der Musikfreunde aus Ujfluch und Frau Katharina Kohári aus Sende. Elisabeth und Gyula Marlok aus Sanktiwan bei Ofen haben mehr als 20 Jahre für das Ungarndeutschtum geopfert. Frau Marlok, geborene Mirk, war Mitglied, später Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung in Sanktiwan. Sie gründete und leitet den seit zehn Jahren bestehenden Muttersprachverein. Zusam - men mit ihrem Ehemann v erwaltet sie das Heimatmuseum, gestaltet die 28 Jahre alte Gemeindepartnerschaft mit Marktleu - gast, ist Motor des Kinderlagers für Traditionspflege. Gyula Mar - lok war Sprecher der deutschen Nationalität im Gemeinderat, ist Mitglied und Schriftführer des Ungarndeutschen Gemischt cho - res, Organisator der bereits zehn Jahre alten Sanktiwaner Blaska - pelle. Er war Motor der letzten Kirchenrenovierung. Der Chor der Musikfreunde in Ujfluch wurde von Aladár Huf - nagl und mit den Eltern der Musikschulkinder 1986 gegründet. Ihr Ziel ist, die örtlichen schwäbischen Lieder erklingen zu lassen. Seit 2006 ist der Chor als Verein tätig. Die Sänger nehmen regel- mäßig an Chortreffen teil, singen auch Weihnachtskonzerte in den verschiedenen Kirchen. Ihr Partnerchor ist der bayrische Gesang - chor aus Hartsmannshof. Bei der Qualifizierung des Landesrates der deutschen Chöre, Kapellen und Tanzgruppen 2016 haben sie die Goldene Stufe erreicht. Im Oktober feierte der Chor sein 30- jähriges Bestehen. Frau Katharina Kohári, geborene Rakotta (von mütterlicher Seite Virsinger), besuchte vor dem Zweiten Weltkrieg die Deut - sche Schule, beherrscht die deutsche Sprache in Wort und Schrift und auch den Sendemer Dialekt. Seit 1999 ist sie Mitglied des Frauenchores von Sende und leitet ihn seit 2006 mit Herz und Seele. Sie scheut keine Zeit, Arbeit und Mühe, Auftritte zu orga- nisieren und Kontakte zu pflegen. Mit ihrer Tätigkeit hat sie dazu beigetragen, die originalen schwäbischen örtlichen Lieder und die einzigartige Tracht zu bewahren. Sie ist zwar 85 Jahre alt, aber sie kann bei einem Hopsasa nicht ruhig sitzen bleiben, hoffentlich bleibt es noch lange so. Die Deutsche Selbstverwaltung des Komitats Pesth fördert en - gagierte begabte ungarndeutsche Jugendliche, die zur Aufrech t - erhaltung der ungarndeutschen Kultur beitragen. Das Stipen dium erhielten diesmal sechs Gymnasiasten. O Bundeskanzlerin Merkel empfing Vertreter der deutschen Minderheiten 11. November 2016 • Quelle: LdU Vom 7. bis 10. November 2016 fand in Berlin die 25. Jahrestagung der unter dem Dach der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) funktionierenden Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) statt. Den Höhepunkt der Ver an staltung bedeutete das Treffen mit Angela Merkel im Bun - deskanzleramt. Eine besondere Gelegenheit für Meinungs- und Informa tions - (Fortsetzung auf Seite 6) 5