Sonntagsblatt 6/2015 | Page 18

gerichtet worden. Sie soll zukünftig die Vernetzung und den Austausch unter den Mitgliedern der AGDM unterstützen und so für eine besser abgestimmte und effizientere Minderheitenarbeit beitragen. Bundesbeauftragter Koschyk hatte sich mit viel Engagement für die Einrichtung dieser AGDM-Koordinierungsstelle eingesetzt: „Auch mit Blick auf die gegenwärtigen unvorhersehbaren, kom- plexen Entwicklungen in Osteuropa ist eine Koordinierungsstelle der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) ein dringend notwendiges Instrument zur Stärkung der Minderhei - ten arbeit. Die Vertreter deutscher Minderheiten sehen in der Vernetzung innerhalb der AGDM eine wichtige Stärkung ihrer Stellung in den jeweiligen Heimatstaaten.” • Literatur – Bücher • Hans Dama Heiligabend Die Nacht, geheiligt durch die Frucht Mariä, gab der Propheten Schau uns strahlend preis, dass aus der Dunkelheit es fortan ziehe zu Ländern, Völkern hin zu Jung und Greis. Nachricht 27. 10. 2015 Die Menschheit schmachtet und das Kind wird richten, erneut den Garten Eden, der verloren ward. Mit seinem Licht wird er die Knospen lichten: Was seither nicht gelungen, wird nun wahr. Ryszard Galla erneut für die Deutsche Minderheit im polnischen Sejm Die Knospe, in der Taufe uns gegeben, im Glauben an sein Leiden, Wirken, Auferstehn kann gleichsam Perspektive nun erblühen, nicht mehr in Hoffnungslosigkeiten untergehn. O Koschyk möchte auch mit neuer Regierung die Zusammen- arbeit nahtlos fortsetzen Bundesbeauftragter Koschyk mit dem Sejm-Abgeordneten Ryszard Galla Quelle: Koschyk Bei den Parlamentswahlen in Po - len hat die nationalkonservative Partei „Recht und Gerechtig keit” mit 37,6 Prozent die meisten Stimmen errungen und verfügt über voraussichtlich 232 der ins- gesamt 460 Parlamentssitze. Der Beauftragte der Bun - desregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, der gemeinsam mit dem Parla - mentarischen Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, Dr. Günter Krings MdB, auf deutscher Seite die Verhandlungen des „Runden Tisches zu Fragen der deutschen Minderheit in Polen und der polnischstämmigen Bürger und Po len in Deutschland” führt, sprach sich im Hinblick auf das 25jährige Jubiläum des deutsch–polnischen Nachbarschaftsvertrags im Jahr 2016 für eine nahtlose Fortsetzung der Verhandlungen aus. Für dringend notwendige Verbesserungen des muttersprachli- chen Unterrichts habe die Deutsche Minderheit in Polen mit ihrer Bildungsstrategie eine hervorragende Grundlage geschaffen. Auch bei einem wichtigen Projekt für die polnischstämmigen Bürger und Polen in Deutschland, der Sanierung des historischen Dom Polski in Bochum, das künftig als zentrale Einrichtung für diese Gruppe dienen soll, sei man wesentlich vorangekommen. Die Deutsche Minderheit in Polen ist zur Sejm-Wahl wieder mit einer eigenen Liste angetreten und erreichte in etwa das Ergebnis der vorangegangen Parlamentswahlen. Vertreter der Deutschen Minderheit im polnischen Parlament wird wiederum der Op - pelner Ryszard Galla sein. Die wichtige politische Rolle der Deutschen Minderheit in Polen unterstreicht auch der Erfolg ihres Kandidaten bei der Bürgermeisternachwahl in Groß Neukirch/Polska Cerekiew, Piotr Kanzas, der mit knapp 57% bereits den ersten Wahlgang für sich entschied. Bundesbeauftragter Koschyk gratulierte Ryszard Galla zu sei- nem Wiedereinzug in den Sejm: „Dieser vierte Wahlerfolg in Fol - ge wäre nicht möglich gewesen, wenn Sie sich nicht während Ihrer zehnjährigen Mitgliedschaft im polnischen Parlament durch gute Arbeit das Vertrauen Ihrer deutschen Landsleute erworben hät- ten.” 18 Dass vieles nicht vergebens sei, und Leiden ist nur der Preis dafür, dass Liebe siegt, da jenes Licht der Nacht uns ganz bescheiden, Hoffnung und Trost und neues Streben gibt. Wien, Heiliger Abend 2014 Rezension Reise in die Werschetzer Weinberge Nicola Schorm legt mit „Alte Heimat. Fremdes Land” eine spannende Erzählung vor Nach Jahrzehnten besucht Ferdi - nand seine Heimatstadt Wer - schetz im Westbanat, die er als 17- jähriger verlassen hat, um in den Krieg zu ziehen. Seine Kinder begleiten ihn auf dieser Reise in die Vergangenheit, die auch in die Weinberge von Werschetz führt. Von der einst deutsch geprägten Stadt ist nicht mehr viel übrig. Die Bürgersteige sind kaputt, Tante Lukrezias Haus steht nicht mehr. Von Oma Georgias Haus gleicht nur noch das Kapitell jenem auf dem alten Foto, das die vier Besucher aus Deutschland mitgebracht haben. Lenaus Büste ist vom Sockel verschwunden: „In Werschetz wird kein deutscher Kopf mehr verehrt”. Nur die blauen Trauben schmecken wahrscheinlich noch so gut wie vor dem Krieg. Großvater Jankovic’s Grab finden die Besucher auf dem serbischen Friedhof, Oma Aloisias letzte Ruhestätte auf dem angrenzenden katholischen Gottesacker jedoch nicht. Oma Aloisia gehört zu den etwa 50 Deutschen, die nach dem Krieg in Werschetz (serbisch Vršac) bleiben durften. Sie, weil sie mit Jankovic, einem Serben, in zweiter Ehe verheiratet war. Ihre Familie hat sie aber verloren, der Krieg und Tito haben ihr die bei- den Enkel und den Sohn genommen, Ferdinand und Poldi sind in Deutschland geblieben und Ärzte geworden. Leopold Wagner, Aloisias Sohn, soll 1954 beim illegalen Grenzübertritt verhaftet