Sonntagsblatt 6/2014 | Page 9

z.B. Levente, Csaba, Zoltán, Szabolcs, Emese, Leila, Virág, Viola u.a.m. Die Deutschen Südtirols sind gut organisiert, so gesellschaftlich wie auch politisch. Doch sind Parteien und Organisationen nicht immer gleicher Meinung. Ja, sie bestreiten sich auch gegenseitig. Doch in einem ziehen sie am gleichen Strang: Freiheit für Südti - rol! Wahrung der Sprache und Kultur! Kämpferischer Einsatz für ein deutsches Südtirol! Auch die Ungarndeutschen sind bestens organisiert. Ämter, Ver - waltungen, kulturelle Vereinigungen sind sich (fast alle) einig in der (falschen) Behauptung: Wir sind noch da. Wir singen, tanzen und musizieren, – und wir reden über Muttersprache und deutsche Schu - len. Unsere Jugend ist damit zufrieden. Sie kennt nichts Besseres – die wahre Geschichte der Volksgruppe ist unbekannt Südtirol rühmt sich vieler Persönlichkeiten als Vorbilder. Süd - tirol ist die reichste Provinz Italiens – mit unzähligen (stolzen) deut schen Unternehmen, Firmen und Landwirten. Und nicht ver- gessen: ein deutsches Bürgertum, eine deutsche Intelligenz! Auch Ungarn hat viele berühmte Persönlichkeiten deutschen Ur - sprungs, dennoch haben die Ungarndeutschen keine Vorbilder. Un - garn hat auch zahlreiche Firmen/Unternehmen, die von Ungarn - deutschen gegründet und geleitet werden, und viele unserer berühm - ten Weinbauern kommen aus deutschen Familien. Aber wie steht es mit deren Bekenntnis bezüglich Zugehörigkeit zum Deutschtum? Und wie ist es mit der Intelligenz der Ungarndeutschen – wenn man fragen darf? Noch eine „Kleinigkeit”: Äpfel aus Südtirol sind weltweit be - kannt/gefragt ihrer vorzüglichen Qualität wegen. In Südtirol wer- den pro Jahr durchschnittlich 700 000–800 000 Tonnen Äpfel ge - ern tet, das bedeutet – umgerechnet auf Kilogramm bzw. Stück – ca. 7 Milliarden Äpfel, mit anderen Worten: Jeder Erdenbürger könnte im Jahr einen Apfel aus aus dem kleinen Südtirol bekom- men. Auch dazu ein Vergleich: Auch Ungarn – dreizehnmal größer als Südtirol – hat viel und gute Äpfel und exportiert viele ins Ausland. Eine gute Ernte in Ungarn beträgt – ebenso wie in Südtirol – 700 000–800 000 Tonnen. Interes - sant! MERKWÜRDIG – WELCH EIN UNTERSCHIED! –x– • Zeitgeschehen • Zeitgeschichte • • Geschichte • Kurznachrichten der Deutschen Weltallianz (DWA) Prag – Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann hat bei sei- nem sommerlichen Prager Staatsbesuch freilich die Thematik der Vertreibung von über drei Millionen Sudetendeutschen nicht angesprochen. Im Vordergrund standen bei der Unterredung mit seinem tschechischen Amtskollegen Bohuslav Sobotka EU-politi- sche Themen wie die Regionalpolitik. Altlasten wie die Benes- Dekrete und die Enteignung der Sudeten-deutschen scheinen Faymann nicht zu interessieren. Anscheinend setzt sich die Devise der Tschechen durch, die lautet: Reden wir über die Zukunft und beschäftigen wir uns nicht mit Fragen aus der Vergangenheit! Linz – Auch für Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Püh - ringer scheint das sudetendeutsche Thema keinen hohen Stel - lenwert mehr zu haben. Pühringer war im August in Prag, wo er u.a. Tschechiens Staatspräsidenten Milos Zeman traf. Freilich soll auch, so heißt es aus dem Büro Pühringers über die Benes-Dek - rete gesprochen worden sein. Was aber im Reisegepäck mit nach Hause genommen wurde, ist ziemlich dürftig: Pühringer verweist auf das gemeinsame Geschichtsbuch, das österreichische und tschechische Historiker in einem Gemeinschaftsprojekt erarbei- ten sollen. Preßburg – Im August gedachte die Slowakei des Slowakischen Nationalaufstandes vom August 1944. Der Aufstand richtete sich gegen das Regime unter Staatspräsident Josef Tiso. Die Slowakei galt als wichtiger Satellitenstaat des Dritten Reichs. Was oft ver- schwiegen wird, ist die Tatsache, daß es während des Aufstandes zu pogromartigen Ausschreitungen gegen die karpatendeutsche Zivilbevölkerung kam. Die Anzahl der Opfer in den damaligen deutschen Ortschaften macht das deutlich. Glaserhau 187, Rosenberg 146, Hochwies und Paulisch 83 sowie 69 aus Kune - schau. Schlesien – In Polen scheint man geistig immer no ch nicht in Europa angekommen zu sein. Während allerorts Volksgruppen und deren Sprachen, Kulturen und nationale Eigenheiten geför- dert werden, will man in Warschau von der Existenz einer schlesi- schen Nationalität nichts wissen. Das Bezirksgericht im schlesi- schen Oppeln forderte erst unlängst den „Verband der Menschen schlesischer Nationalität” auf, ihre Statuten dahingehend zu än - dern, dass jeder Hinweis auf die Existenz einer solchen Natio - nalität zu streichen sei. Andernfalls drohe dem Verband die Streichung aus dem Landesgerichtsregister, das für die Vereine zu ständig ist. Das Groteske an dieser Sache ist: Bei der Volks - zählung 2011 gaben über 800 000 Personen entweder nur Schle - sisch oder Polnisch–Schlesisch als Nationalität an. Kronstadt – Die deutsche Berufsschule in Kronstadt entließ ihren ersten Jahrgang. Insgesamt 104 Schüler nutzten das duale deut- sche Ausbildungssystem, um als hochqualifizierte Arbeitskräfte ins Berufsleben einzusteigen. Das Projekt wird von der deutschen Botschaft in Bukarest unterstützt. Achim Tröster beglückwünsch- te als ständiger Vertreter der deutschen Botschaft die Absolventen und bezeichnete sie in seiner Ansprache als Botschafter des deut- schen dualen Ausbildungssystems in Kronstadt. Es bleibt zu hof- fen, dass die jungen Menschen ihre schulischen Erfahrungen in der Region Kronstadt nutzen können und nicht wieder sofort ins EU-Ausland abwandern. Berlin – Ende August wurde in der deutschen Hauptstadt die „Konferenz zum Westlichen Balkan” abgehalten. Dabei wurde seitens der EU und der Westbalkanländer Albanien, Bosnien, Kosovo, Kroatien, Slowenien, Montenegro, Mazedonien und Ser - bien der Wille zum Ausbau der gegenseitigen Beziehungen be - kundet. Deutschland erklärte, dass die EU-Integration aller West - balkanländer ein längerfristiges Ziel Brüssels darstelle. Vorerst müssten aber erst die Grundlagen wie der Ausbau der Demo - kratie, eine klare Gewaltentrennung und die Stärkung der natio- nalen Volkswirtschaften geschaffen werden, was wohl noch Jahrzehnte beanspruchen werde. USA – In den USA gibt es keine gesetzlich festgelegte Amts - sprache. Die meistgesprochene Sprache in den USA ist das ame- rikanische Englisch, gefolgt von Spanisch. Englisch ist derzeit die offizielle Sprache in 27 der 50 Bundesstaaten der USA. Alle ande- ren Staaten haben keine offizielle Sprache, außer Hawaii, wo Englisch und Hawaiianisch die beiden offiziellen Sprachen sind. Aber an dritter Stelle kommt in vielen Staaten im Norden und Osten sowie im Landesinnern schon Deutsch als häufigste gespro- (Fortsetzung auf Seite 10) 9