Sonntagsblatt 6/2014 | Page 16

Weiters möchten der VLÖ und die DAG auch auf die Rechts - anwaltskanzlei HASCH & PARTNER ( Hr . DDr . Ralf Brditschka ) Landstraße 47 4020 Linz T : + 43 / 732 / 776644 F : + 43 / 732 / 795900 E : linz @ hasch . eu W : www . hasch . eu gerne verweisen .
Zudem soll auch auf die Vertrauensanwälte hingewiesen werden , die auf der Website des österreichischen Außenministeriums angeführt sind .
Rückfragehinweis : Ing . Norbert Kapeller Generalsekretär
Von Flucht und Vertreibung zum demokratischen Österreich
60-Jahr-Feier des Verbands der Volksdeutschen Landsmannschaften im Parlament
Dass Geschichte der Vertreibungen von deutschsprachigen Min - derheiten in Ost- und Südosteuropa , die dem Zweiten Weltkrieg folgten , stellt eine aktuelle Herausforderung an die Geschichts - wissenschaft ebenso wie für Politik und Zivilgesellschaft im den Staaten des gemeinsamen Europas und für ihre Erinnerungs - kulturen dar . Es gilt , aus der Geschichte Lehren für das gemeinsame demokratische Europa zu ziehen . Das war der Tenor eines von allen Fraktionen des Parlaments mitgetragenen Abends , der anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Verbands der Volks - deutschen Landsmannschaften in Österreich ( VLÖ ) im Abge - ordneten-Sprechzimmer des Parlaments stattfand .
Kopf : Unrecht ohne Aufrechnung oder Relativierung benennen
In seiner Begrüßungsrede konstatierte der Zweite Nationalrats - präsident Karlheinz Kopf , dass das Thema Flucht und Vertrei - bung von trauriger Aktualität ist . Laut Angaben der Organisation „ Ärzte ohne Grenzen ” sind weltweit derzeit 43 Millionen Men - schen Flüchtlinge . Im Gedenken an die Vertreibungen der deutschsprachigen Minderheiten Ost- und Südosteuropas , die auf den nationalsozialistischen Vernichtungskrieg folgten , gelte es , geschehenes Unrecht zu benennen , ohne in Aufrechnung oder Relati - vierung zu verfallen . Kopf erinnerte dabei an die Worte von Si - mon Wiesenthal „ Zuerst Wahrheit , dann Gerechtigkeit ” und „ Recht , nicht Rache ”. Der Blick in die Vergangenheit und in die Gegenwart erinnere daran , dass Freiheit und Frieden keine Selbstverständlichkeiten sind , sagte der Zweite Präsident des Nationalrats .
Der VLÖ-Generalsekretär und ehemalige Nationalratsabge - ordnete Norbert Kapeller gedachte dankbar der verstorbenen Na - tio nalratspräsidentin Barbara Prammer , die diesen Abend als eine von allen Fraktionen des Parlaments mitgetragene Veranstaltung ermöglicht hatte . Den Organisationen der Heimatvertriebenen gehe es um Recht und Gerechtigkeit , nicht um Vergeltung , unterstrich er . Es sei zunehmend seine Aufgabe , die Erinnerung an die Kultur der deutschsprachigen Minderheiten in Osteuropa zu bewahren und an die nächsten Generationen weiterzugeben .
Der Bundesvorsitzende des VLÖ , Rudolf Reimann , erinnerte an die Schwierigkeiten , welche die Vertriebenen in den ersten Jah - ren der Zweiten Republik zu bewältigen hatten . Sie waren lange als Staatenlose politisch und sozial , etwa auf dem Arbeitsmarkt , benachteiligt . Es sei auch ein Verdienst der Vertriebenen verbän - de , positive Veränderungen der Politik erreicht zu haben .
Rathkolb zur Entstehung einer neuen Erinnerungspolitik
Der Historiker Oliver Rathkolb erinnerte eingangs seiner Aus - führungen ebenfalls an Barbara Prammer , die ihn gebeten hatte , an diesem Abend zum Thema „ Vertreibungen im Zweiten Welt - krieg als europäischer Erinnerungsort ” zu sprechen . Prammer war die Beschäftigung mit allem Formen der Menschenrechtsver - letzungen im dunklen 20 . Jahrhundert ein großes Anliegen , sagte der Historiker . Das vergangene Jahrhundert war von mehreren Wellen staatlich organisierter und motivierter Vertreibungen ge - kennzeichnet . Im allgemeinen ging es darum , so genannte „ ethnisch homogene Staaten ” zu etablieren . Es spanne sich damit ein Bogen von den Vertreibungen während der Balkankriege unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg bis zu den Kriegen in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens .
Lange Zeit bestand eine deutliche Kluft zwischen den Dar stel - lungen der offiziellen Geschichtsschreibung und den persönlichen Erinnerungen , die von der ersten Generation der Vertrie benen weitergegebenen wurden . Erst ab den 1990er Jahren be gann sich eine neue Form der Auseinandersetzung mit diesem Kapitel der Geschichte herauszubilden , erläuterte Rathkolb . Der zeit seien in - ner halb der EU Bestrebungen im Gang , einen neuen erinnerungs - politischen Narrativ zu formen .
Man versuche , alle Menschenrechtsverletzungen des 20 . Jahr - hunderts zu thematisieren , ohne dabei zu Gleichsetzung , Aufrech - nung oder gar Revisionismus zu gelangen . Rathkolb führte dies am Beispiel des Umgangs mit der Vergangenheit in der Tsche chischen Republik aus . Aufgrund der Erfahrung der brutalen Unterdrückung des tschechischen Volkes während der NS-Zeit habe man dort die Frage der Vertreibungen lange Zeit ausschließlich unter diesem Aspekt gesehen . Präsident Vaclav Havel habe als einer der ersten eine offene Auseinandersetzung mit der Geschichte , auch mit Verbrechen und Menschenrechtsverletzun gen , zu denen es bei der Vertreibung der Deutschen kam , angestrebt .
Als wichtige Basis für ein neues Geschichtsverständnis benannte Rathkolb den kulturellen Austausch zwischen den Nachkom - men der Vertriebenen und der ehemaligen Vertreibergesellschaf - ten . Hier könne eine gemeinsame Erinnerung jenseits der Gewal - terfahrungen wachsen .
Abgeordnete würdigen Leistungen des Vertriebenenverbands
Die Menschenrechts- und VertriebenensprecherInnen der Par - teien würdigten die Arbeit des VLÖ für die Integration der Ver - triebenen im demokratischen Österreich . Besonders betonten sie den überparteilichen Charakter der Veranstaltung . Es sprachen Nationalratsabgeordneter Franz Kirchgatterer ( S ), Michael Ham - mer ( V ), Anneliese Kitzmüller ( F ), Wolfgang Pirklhuber ( G ) und Bundesrat Gerald Zelina ( T ) in Vertretung des Vertriebenen spre - chers des Team Stronach Christoph Hagen . Die Menschenrechts - sprecherin der NEOS Angelika Mlinar ließ sich aus Termingrün - den entschuldigen . Durchgängiges Thema in den Statements war die Bedeutung , die ein offener Umgang mit der Geschichte für die Weiterentwicklung des demokratischen , gemeinsamen Europas besitzt . Es herrschte Einigkeit , dass die Erfahrungen der Vertrie - benen Teil dieser Geschichte sind .
Für die Musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgt das Ensemble Harmonia Classica .
Deutsche Weltallianz – Wien , am 17 . November 2014 PRESSEMITTEILUNG
Typisch für den Österreichischen Rundfunk ( ORF )
DWA gratuliert Siebenbürger Sachsen zur Wahl
Klaus Johannis , Siebenbürger Sachse und Angehöriger der deutschen Volksgruppe in Rumänien , hat die Wahl zum rumänischen
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