3-Bildungsmanager bedeutet die Spitze des You.pa: es behandelt
ausgesprochen das Bildungswesen, jedoch sollte man dahinter
keine Lehrerausbildung vermuten.
Die neuen Bildungsmanager arbeiten als Spezialisten des
Bildungsmanagements (-marketing und controlling), und der
Förderprogramme für Fort- und Weiterbildung.
In diesem Rahmen startete schon die 5. Staffel am Ende Juli, in
der Hauptstadt der Bundesrepublik, in Berlin. Die nationale
Zugehörigkeit der Teilnehmer zeigte eine bunte Vielfalt: Die ins-
gesamt 30 Studenten repräsentierten Polen, Rumänien, Kroatien,
Moldawien, die Slowakei und Lettland – daneben nahmen auch
Ungarndeutsche zum erstemal an der Veranstaltung des You.pa
teil, unter ihnen 3 Mitglieder von der GJU-Budapest. Diese
Staffel fing in diesem Sommer ein bisschen vergrößert an, da die
Otto Benecke Stiftung auch den Baltikumstaaten erlaubte, an der
B ildung teilzunehmen. Für die Sache der Gemeinschaft der euro-
päischen deutschen Minderheiten bedeutet diese Möglichkeit
einen großen Fortschritt – damit können die jungen Angehörigen
der deutschen nationalen Minderheiten in der Zukunft den
Grundstein zu einer organisierten Jugendarbeit legen. Im Laufe
des Aufenthalts knüpften die ungarndeutschen Jugendlichen gute
und nützliche Kontakte mit anderen Jugendvereinen des
Karpatenbeckens. Interessante Gespräche wurden in den Pausen
über Jugendpolitik, Volkskunde und Methoden geführt. Als die
Beschäftigungen begannen, konnten wir sofort bemerken, wie
zügig und eingeübt die Methoden des Unterrichts laufen. Die
Unterrichtsstunden bildeten verschiedene Werkstätte, wo wir
eigentlich die Natur der ganzen You.pa-Welt gründlich kennen-
lernten: Es wurde über Spielpädagogik, Arbeitsorganisation, Zeit -
management gesprochen – nur als Kostprobe für die Weiteren.
Mit dieser geschilderten Mitwirkung kann man in der Szene der
Minderheiten viel gewinnen. Durch Präzisität, Zielstrebigkeit und
Professionalität hilft die You.pa den zukünftigen Leitern der
Jugendorganisationen die modernsten Kenntnisse zu erlangen,
und auf diese Weise effizient zur gesellschaftlichen Arbeit beitra-
gen.
Stefan Pleyer
O
Ein vergessenes Symbol:
Die Kornblume
Auf allen ungarndeutschen Treffen, – Bällen, sonstigen Veranstal -
tungen – erblicken wir den Rosmarin auf dem Kragenspiegel der
Teilnehmer. Dabei ist Die Tatsache nicht weit und breit bekannt,
dass auch ein anderes Element zur Symbolik der ungarländischen
Deutschen, bzw. allgemein der Donauschwaben gehört, nament-
lich die Kornblume.
Sie wurde bis zum 19. Jahrhundert nur wenig geehrt, die
Botaniker hielten sie einfach für Unkraut, ohne Bedeutung. Die
neue Epoche der deutschen Nationsbildung sah hingegen das
mögliche große Zeichen in dieser vorher nicht geschätzten Pflan -
ze. Die preußische Königin, Luise wählte die Kornblume zu ihrer
Lieblingsblume. Nach dem Tod der Königin aneignete der preußi-
sche Mythosbau sie für sich, verkörpernd die Natürlichkeit, pro-
testantische Einfachheit und Reinheit. In dieser Periode der napo-
leonischen Kriege bekam das neue preußische Blau die Farbe von
der Kornblume.
Die internationale Epoche der Geburt des nationalen Auf -
bruchs – Mitte des 19. Jhs. – rief auch nach einer breiteren Deu -
tung deutscher Sinnbilder. Das Ziel war nationale Gemein sam -
keiten zu finden. Wenn wir die damalige deutsche Literatur unter
die Lupe nehmen, können wir Erwähnungen der Kornblume fin-
den: der preußische Dichter, Theodor Fontane beschrieb die
königliche Hochzeit zwischen
Wilhelm I. und Prinzessin Augus -
ta als „eine große Kornblume”.
Zufällig oder nicht zufällig – in
Hinsicht der norddeutschen his-
torischen Tradition – betonte
auch der Eiserne Kanzler, Otto
von Bismarck seine Sympathie
dafür.
Später, in der Zeit der Belle
Époque, wurde diese Zielset -
zung mit dem Wunsch nach Einheit der Auslandsdeutschen unter
der Aegis des großdeutschen Gedankens ergänzt. Auch speziell
politisch trat die Kornblume schon vor dem Ersten Weltkrieg her-
vor, als sie den preußischen Deutungsrahmen verließ. Die azur-
blauen Blumenblätter erschienen als Parteisymbol der Alldeut -
schen Ver einigung, sehr wahrscheinlich ihrer norddeutschen Er -
folge wegen. Diese politische pangermanische Bewegung wurde
1891 von Georg von Schönerer gegründet, der den neuen
Deutsch nationa lismus gegenüber der Habsburgermonarchie pro-
pagierte.
Um ganz andere Ziele kämpften die Großmächte im Ersten
Weltkrieg gegeneinander. Der blutige Wettbewerb ging um die
mögliche Weltherrschaft: Weder Minderheiten noch deutsche
Volksgruppen im Ausland waren Schwerpunkte in der damaligen
Zielsetzung – aus diesem Grund schenkte das wilhelminische
Kaiserreich auch spärliche Aufmerksamkeit den auslandsdeut-
schen Minderheitenfragen. Die Kornblume wurde in die Knopf -
löcher der Damenbekleidung gesteckt, um Solidarität mit den
Kriegsveteranen zu zeigen.
Nach Kriegsende 1918 nahm das blaue Symbol eine friedliche
Richtung, es wurde jetzt von Kulturvereinen verwendet. Dann
haben die Nationalsozialisten die Blume wiederentdeckt. Im Ge -
gensatz zur wilhelminischen Außenpolitik hatte das Dritte Reich
große Pläne mit den „Volksdeutschen” (im damaligen Sinne:
Auslandsdeutschtum). Dementsprechend formierte das Logo des
VDA (Verein für das Deutschtum im Ausland) eine Kornblume,
die schon in der deutschen Symbolik wohlbekannt war.
Gleichzeitig mit dem VDA verwendete auch das Ungarn -
deutsch tum die Blume und sie gilt parallel mit der auslandsdeut-
schen Bedeutung als ein ungarndeutsches Symbol neben dem
Rosmarin. Wie auch andere auslandsdeutsche Waffen-SS Divi -
sionen, so wurde in Ungarn die 22. SS-Kavalleriedivision Maria
Theresia beinah ausnahmslos von Ungarndeutschen rekrutiert.-
In der Mitte des Wappens dieser militärischen Einheit prangte
eine Kornblume. Doch abgesehen davon, schon in den 40-ern war
die Zyane als ungarndeutsche Blume bekannt und anerkannt.
Auch die dörfliche Trachtenmode nutzte sie verschiedentlich, und
sie fand auch Anwendung wenn z.B. die Mädel damit sog. Johan -
niskränze anfertigten.
In der Nachkriegszeit geriet die Kornblume in Vergessenheit,
besonders in Ungarn, wo die Verwendung wegen der SS-Vergan -
genheit nicht empfohlen war. In den 60-er Jahren heilten bereits
die Wunden des Krieges, so durfte man auch die Kornblume aus
der Schublade herausnehmen. Wir kennen von der ungarndeut-
schen Dichterin Valeria Koch bloß eine einzige Zeichnung, und
das ist eine blaue Kornblume. Dr. Maria Erb hält sie für ein
Sinnbild der Dichterin.
Heutzutage können wir die Blume immer noch im Logo des
VDA finden – der Verein änderte seinen Namen auf Verein für
deutsche Kulturbeziehungen im Ausland, – aber die Kornblume
blieb! Nebenbei benutzt die Freiheitliche Partei Österreich (FP.)
sie bei Parteiveranstaltungen (als Hinweis auf die europäische
Freiheitsbewegung 1848).
(Fortsetzung auf Seite26)
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