Hans Dama
Felsenfest
Es driften die Fluten im Leben die Gischt mal heran, dann hinweg. Du säulst wie ein Felsen daneben, verhöhnend den rhythmischen Schreck.
Nie wankend in drohenden Wogen, charakterstark trotzt du der Zeit. Wild tobende Stürme – sie zogen Stets ab, dir verblieb Einsamkeit.
Das Spiel ist nicht endlos – entschieden, wir taumeln im Kommen und Gehen, indem wir voran stets getrieben in Neuland – dort felsenfest stehn.
Tragöß am Hochschwab, Steiermark, 05.07.2015
Der Schwabe – im Banat
Einst nannten sie uns „ büdös sváb”– das in der ungarischen Zeit … Und als man davon glaubt’, erlöst zu sein, Hieß es „ neamt-cotoflean.”* „ Geh doch zu deinem Hitler!”… Als ob nun DER Banater Schwabe war? Wir nicht zu ihm gehörten …
Doch Redlichkeit, Ordnung und Fleiß hat man in jenen Breiten nicht geschätzt, und Minderheiten waren Prügelknaben zu jeder Zeit und auch wohl jetzt?
Aber der Schwabe aufrecht stand, sich nicht betören ließ von Sprüchen, ist ihm gelungen durch Verstand umgehen alle Schmähungen mit Flüchen.
Die Politik war kein begeisterndes Metier für ihn, ihm große Reden nicht gelegen. Doch ausdauernd, fleißig und zäh er zurecht sich fand auf allen Wegen.
Hans Dama * Auf deutsch: Deutscher Kartoffelpflanzer...
Krauss, Karl-Peter
Quellen zu den Lebenswelten deutscher Migranten im Königreich Ungarn im 18. und frühen 19. Jahrhundert
Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde – Schriftenreihe – Band 20
Kurztext Quellen zu Erbschaften deutscher Migranten im Königreich Un- garn bieten einen einzigartigen Zugang zu den Lebenswelten der Auswanderer. Für die Quellenedition wurden Akten aus über 50 verschiedenen Archiven aus den Ländern Belgien, Deutsch land, Frankreich, Luxemburg, Österreich, Rumänien, der Schweiz, Ser- bien und Ungarn herangezogen und publiziert. Sie informieren darüber, auf welchen Wegen die Migranten an ihr Geld gelangten, welche Abgaben sie zahlen mussten, wie sie von den habsburgischen Regierungsstellen in ihrem Bemühen unterstützt wurden, aber auch, wie manche Auswanderer versuchten, an ihr Erbe illegal zu gelangen. Die Dokumente geben Einblicke in die Inves- tition des mitgebrachten und erhaltenen Vermögens und Erbes und in die Bemühungen der Verwandten und Ämter in den Her- kunftsgebieten, das Erbe nach Ungarn zu transferieren.
Zentrales Anliegen ist die Annäherung an den „ homo migrans”: Die Quellen bieten einen Einblick in den Mikrokosmos der Akteure, aber auch in die von Krankheit und Tod geprägte demographische Krise der Anfangszeit. Insgesamt werden 138 Quellen- konvolute mit fast 700 Einzelquellen publiziert, darunter rund 130 Briefe von Auswanderern. Franz Steiner Verlag 2015.– 707 S., 28 s / w Abb. 4 Karten, Gebunden – ISBN 978 – 3 – 515 – 10971 – 0
Vor 210 Jahren geboren
Adalbert Stifter
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Adalbert Stifter wurde am 23. Oktober 1805 als ältester Sohn des zunächst als Leinweber und später als Garnhändler tätigen Jo hann Stifter und dessen Frau Magdalena in Oberplan an der Mol dau Böhmerwald, heute Horní Planá / Tschechien geboren. Er trug anfänglich den Namen Albert. Der Vater starb, als er 1817 un ter einen umstürzenden Flachswagen geriet. Bis der Großvater mütterlicherseits, Franz Friepes, Adalbert 1818 gegen einigen Widerstand auf die Lateinschule schickte, arbeitete der bei der Mutter aufwachsende Stifter vor allem in der Land wirt- schaft des väterlichen Großvaters Augustin Stifter, um die kargen Lebens verhältnisse der Familie zu bessern.
Von 1818 bis 1826 besuchte Stifter das Stiftsgymnasium Krems- münster der Benediktiner in Kremsmünster. Nach dem sechsjährigen Bildungsweg in den „ Grammatikalklassen” und anschließenden „ Humanitätsklassen” bereitete er sich in den zweijährigen „ philosophischen Klassen” auf das Universitätsstudium vor. Rück blickend auf diese Zeit, die er später als die schönste Zeit seines Lebens beschrieb, äußerte sich der 59-jährige Stifter:
„… Dort hatte ich über eine außerordentlich schöne Landschaft hin täglich den Blick auf die blauen Alpen und ihre Prachtgestalten, dort lernte ich zeichnen, genoß die Aufmerksamkeit trefflicher Lehrer, lernte alte und neue Dichter kennen und hörte zum ersten Male den Satz: das Schöne sei nichts anderes als das Göttliche im Kleide des Reizes dargestellt, das Göttliche aber sei in dem Herrn des Himmels ohne Schranken, im Menschen beschränkt; aber es sei sein eigentlichstes Wesen, und strebe überall und unbedingt nach beglückender Entfaltung, als Gutes, Wahres, Schönes, in Religion, Wissenschaft, Kunst, Lebenswandel. Dieser Spruch, so ungefähr oder anders ausgedrückt, traf den Kern meines Wesens mit Gewalt …”
1826 nahm er ein Studium der Rechte in Wien auf und erzielte bei den ersten Prüfungen gute Ergebnisse. Sein Studium finanzierte er durch Privatunterricht als Hauslehrer, nachdem er be- reits während seiner Schulzeit in Kremsmünster Nachhilfestunden gegeben hatte. In die Zeit seines Studiums fallen auch erste dichterische Versuche( 1827), die von Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried von Herder und Jean Paul beeinflusst sind.
Um 1829 / 30 entstand Stifters erste Prosaarbeit Julius, eine un-
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