Der Gesprächspartner fuhr so fort : „ Übrigens : Es ist für den Katz , dass es eine millionste Kulturgruppe gibt , wenn sich selbst die Familienmitglieder der Mitglieder der Gruppe nicht zum Deutschtum bekennen . Nein , nur » Auf te ’ Insel steht a Paam « und Bierfest und GJU-Fußballpokal - daraus erwachsen solche Zahlen .” Auch die Mischehen sieht er als Problem an , denn : „ Wenn nur eine Oma schwäbisch ist , wie könnte man erwarten , dass man sich zum Deutschtum bekennt , wenn man dabei eher in einem madjarischen Umfeld aufwuchs als in einem schwäbischen .“
Auf eine politische Dimension wiesen zwei der Gesprächspartnerinnen aus dem Süden hin : „ Es könnte auch damit zusammenhängen , dass einige ( nicht wenige ) mit der Person und der politischen Einstellung von Imre Ritter nicht einverstanden oder zufrieden sind .” Die andere Gesprächspartnerin fand dabei deutlichere Worte und wies damit auf die tiefe Spaltung der ungarischen Gesellschaft hin , der sich auch Deutsche in Ungarn nicht entziehen können : „ Ich selber sehe die Gründe für den Rückgang ( Anm .: der Zahl der Deutschen ) in der Politik . Der Parlamentsabgeordnete der Minderheit sollte nicht mit (…) Fidesz abstimmen .”
Die Spaltung führt wohl auch hier zu Entfremdung und Gleichgültigkeit , wie es ein Ungarndeutscher der jüngeren Generationen auf den Punkt brachte : „ Auch Jüngere bekannten sich nicht zum Deutschtum , diese Zahl hängt nicht mehr mit der Angst der Älteren zusammen . Viele Menschen sind einfach gleichgültig ...” Einige wiesen dabei auf die Herausforderungen der Online-Befragung und auf die Rolle der an der Volkszählung aktiv Beteiligten hin . „ Viele jüngere Menschen , die keine digitale Hilfe brauchen , haben sich mit dieser Frage überhaupt nicht beschäftigt - es lag sehr wohl an der befragenden Person , ob die Leute die Nationalität angegeben haben oder nicht ”, so eine Aktive mittleren Alters .
Die Landesselbstverwaltung kündigte eine eingehende Analyse der Zahlen an . Wie die Rückmeldungen zeigen , wird das eine Mammutaufgabe sein . Und noch herausfordernder wird die Erfüllung des Auftrags sein , diese negativen Trends umzukehren .
Ist es wirklich vollbracht ?
NUM VERE CONSUMMATUM EST ?
Das Schwabentum in der Branau in den vergangenen Jahrzehnten
Von Patrik Schwarcz-Kiefer
2020 publizierte ich einen Artikel über die ethnischen Tendenzen in 121 Gemeinden des Komitats Branau in den vergangenen Jahrzehnten . Dank zweier Quellen kann man einen guten Überblick über die Tendenzen bekommen : Bei dem einen handelt es sich um „ den Bericht des Innenministers über die statischen Daten der aus dem Staatsgebiet Ungarns ausgesiedelten und der dort verbliebenen Einwohner deutscher Nationalität ” aus dem Jahre 1950 und bei dem anderen um die im Jahre 1980 von den örtlichen Ratsvorsitzenden durchgeführten Schätzungen . Obwohl diese Daten nicht auf Selbstelklärung basieren , halte ich sie für zuverlässig . Sie wurden nämlich für eine Staatsmacht vorbereitet , die das Deutschtum weiterhin als ein für das System gefährliches Element behandelte . Nicht ohne Grund wurden viele Ungarndeutsche von der Staatssicherheit überwacht . Und seitdem gab es zwei solche Volkszählungen ( 2011 , 2022 ), wo die Methodik der Befragung fast identisch war . Der einzige Unterschied bildet ja die Möglichkeit von Online-Ausfüllen .
Wir haben lediglich aus 121 Gemeinden Daten für 1950 , 1980 , 2011 und 2022 , die aber natürlich zu den wichtigsten Branauer deutschen Ortschaften gehören bzw . gehörten .
1950 , also kurz nach der Vertreibung gab es noch 49 603 Deutsche in den untersuchten Gemeinden , diese Zahl betrug 1980 31 128 , 2011 13 145 , 2022 9 634 . Die Zahl ist auf 19,3 % des Wertes von 1950 gesunken , also beinahe 4 von 5 Deutschen sind in 70 Jahren verschwunden !
SoNNTAGSBLATT
Es wäre natürlich unprofessionell , wenn wir die allgemeinen Tendenzen des Rückgangs der Bewohnerzahl der Dörfer nicht in Betracht ziehen würden . Die Gesamtbevölkerung dieser Gemeinden ist bis 2022 auf 62,1 % des Wertes von 1950 gesunken . Bemerkenswerte Ergebnisse haben wir auch in einigen Hochburgen des Schwabentums :
Einwohnerzahl 1951
Einwohnerzahl 2022
Anteil der Deutschen 1951
Anteil der Deutschen 2022
Nadasch 2 432 1 493 95 % 37,4 % Ohfala 892 345 96,9 % 63,7 %
Nimmesch 1 609 952 95 % 36,5 %
Wir haben erschreckendere Zahlen in den folgenden Gemeinden :
Einwohnerzahl 1951
Einwohnerzahl 2022
Anteil der Deutschen 1951
Anteil der Deutschen 2022
Warasch 386 115 93 % 0 % Laßhetting 590 278 98,6 % 20,5 %
Maisch 1871 845 73 % 6,9 %
Wie jung oder alt ist das Schwabentum in der Branau
Wenn wir den Altersbaum des Deutschtums in den Dörfern und Städten der Branau ( außer Fünfkirchen ) unter die Lupe nehmen , sehen die Statistiken folgendermaßen aus . Leider stehen die Al-
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