Sonntagsblatt 4/2020 | Page 12

„ Glück ist Liebe , nichts anderes . Wer lieben kann , ist glücklich .“
deutschen , Roma , Kroaten , Rumänen , Slowaken und Serben können sich demnächst auch Angehörige der slowenischen Minderheit für das Stipendium für angehende Kindergartenpädagogen , Grund- und Mittelschulpädagogen bewerben . Das staatliche Programm wird weiterhin von der LdU abgewickelt und soll in erster Linie den Nachwuchs in den genannten Bereichen fördern . Aus dem Bericht des ungarndeutschen Parlamentsabgeordneten ging unter anderem hervor , dass die Summe der auf den geleisteten Aufgaben basierenden Förderungen der Nationalitätenselbstverwaltungen anhand der Tätigkeiten dieser in den letzten drei Jahren berechnet wird , da wegen der Pandemie dieses Jahr zahlreiche Veranstaltungen verschoben oder abgesagt werden mussten . Emmerich Ritter gab bekannt , dass 2021 voraussichtlich ein Stipendienprogramm für Praktikanten im Bereich Minderheitenmedien ausgeschrieben werde , und dass auch er mit seinen Mitteln das Vorhaben von Wesprim unterstützte , dass die Stadt 2023 eine der Kulturhauptstädte Europas werden kann . Beim letzten Tagesordnungspunkt verwies die Vorsitzende der LdU auf eine Zusammenfassung der Tätigkeit der Landesselbstverwaltung und ihrer Geschäftsstelle im vergangenen halben Jahr , welches im Zeichen der durch die Corona-Pandemie verursachten Herausforderungen verlief . Man habe Aufgaben und Betrieb der eigenen Bildungs- , kulturellen und sonstigen Institutionen den gültigen Verordnungen angepasst . Im ersten Halbjahr habe man den Schutz von Institutionen und Mitarbeitern sowie die Gewährleistung der neuen Arbeitsumstände für die wichtigste Aufgabe gehalten . Neue Kommunikationskanäle seien eingerichtet worden , durch welche der ständige Kontakt unter festen Mitarbeitern , aber auch mit externen Partnern der Landesselbstverwaltung gehalten werden konnte . Im zweiten Halbjahr habe man die vielfältigen , immer mehr werdenden Aufgaben mit bereits mehr Erfahrung , mit flexibler Arbeitsausführung und neuen , alternativen Programmen verrichtet .
Die letzte Sitzung in diesem Jahr – an der im Rahmen einer geschlossenen Abstimmung auch über die nächsten Ehrennadelund Valeria-Koch-Preisträger entschieden wurde – wurde mit der Bekanntgabe der kurzzeitigen , aber umso bedeutenderen Pläne abgeschlossen . Ibolya Hock-Englender informierte das Gremium darüber , dass auch die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen eine Kommunikationskampagne für die Volkszählung starten werde , sowie auch darüber , dass die bis 2020 laufende LdU-Strategie Anfang nächsten Jahres abgeschlossen und ausgewertet werde . Über deren Fortsetzung und Erweiterung wird demnächst ebenfalls entschieden .
Die Zahlen zeigen große Schwankungen – und dies ist nicht nur auf mögiche Migrationsbewegungen in der Zwischenzeit oder die Problematik externer Rahmenbedingungen zurückzuführen . Eine ebenso wichtige Rolle dürfte der hohe Anteil von Mischehen spielen : In manchen Orten wurden nach Angaben von Zoltán Szőts bereits 1948 binationale Ehen geschlossen , in anderen Orten ( wie in der geschlossenen Dorfgemeinschaft von Ohfala ) erst Mitte der 1960er Jahre . Aus dem Studium von slowakeimadjarischen Monografien mit soziologischem Schwerpunkt weiß ich , dass Kinder , die in Mischehen aufwachsen , eher die Nationalität des Elternteils annehmen , der der Mehrheitsbevölkerung angehört ( von der sprachlichen Assimilierung ganz zu schweigen ). So bedeutet heute Deutsche ( r ) in Ungarn zu sein eine ethnisch-kulturell und sprachlich vielfach gemischte Herkunftsgeschichte , was uns vor Herausforderungen stellt – aber dies ist ein Faktum , mit dem wir umgehen müssen . Es werden vielfach Stimmen laut , die eine eindeutige Festlegung fordern : Deutscher oder Madjare / Sekler . Eine schwierige und ganz private Entscheidung ! Selbst die Zahlen sprechen dabei keine eindeutige Sprache – ein Auf und Ab ohne feste Identitätsmuster .
Welche Rolle käme dabei der ungarndeutschen Öffentlichkeit und ihren Führungspersönlichkeiten zu , im Falle einer so fragmentierten ungarndeutschen Gemeinschaft mit unterschiedlichen Identitätsmustern zu ? Allen voran sollte man diesen Menschen das Gefühl geben , dass sie genauso dazugehören wie Menschen , die nur deutsche Vorfahren aufweisen und das Glück oder Schicksal hatten , die deutsche Muttersprache bewahren zu können . Aber genauso sollte man Erwartungen formulieren : Selbst jemand mittleren Alters sollte in der Lage sein , seine Komfortzone zu verlassen und die verlorene Großmuttersprache zu erwerben und diese dann aktiv einzusetzen - gewissermaßen als Multiplikator , der anderen als Vorbild dienen kann . Dies soll nicht zwangsläufig die Aufgabe des Bekenntnisses zum andersnationalen Erbe bedeuten ( zumal dies eine illusorische Erwartungshaltung wäre ), dafür gibt es zuhauf Beispiele außerhalb der Landesgrenzen von Ungarn : Menschen aus ethnisch-sprachlich-kulturell gemischten Familien , die sich für die Belange der jeweiligen deutschen Minderheit einsetzen . Eine Bringschuld haben auch der ungarische Staat und die ungarndeutschen Repräsentanten , denn wir sind noch weit entfernt vom Ausbau der kulturellen Autonomie . Genauso wichtig wäre die gezielte Wirtschaftsförderung der ländlichen Regionen – eine Erkenntnis , die man auch in der Slowakei mehrfach zur Sprache gebracht hat .
Pressedienst des Verbandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich ( VLÖ ) PA2020-22 ; 02.11.2020
VLÖ-Präsident Kapeller legte zu Allerheiligen einen Kranz im Gedenken an die deutschen altösterreichischen Vertreibungsopfer in Klosterneuburg nieder
Durch die epidemisch bedingten Restriktionen musste der Verband der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich ( VLÖ ) den traditionellen Gedenkgottesdienst der Heimatvertriebenen mit Totengedenken am 31 . Oktober 2020 in der Wiener Augustinerkirche leider absagen . So war es aber VLÖ-Präsident Norbert K . Kapeller ein besonderes Bedürfnis , zu Allerheiligen - 75 Jahre nach dem Genozid an den deutschen Altösterreichern im Sudetenland , im Karpatenbogen und im Donauraum sowie an den Deutschen östlich der Oder-Neiße - einen Kranz am Sudetendeutschen Platz in Klosterneuburg niederzulegen .
„ Stellvertretend für alle Verbände unserer Organisation , soll dieser Kranz hier in der Patenstadt der Sudetendeutschen und Heimatvertriebenen gerade zu Allerheiligen und Allerseelen auch öffentlich an unser grausames Schicksal , welches unmittelbar vor Kriegsende 1945 begann und danach seinen Höhepunkt in den damaligen Siedlungsgebieten der deutschen Altösterreicher fand , erinnern . Wir wollen so unserer Ahnen , die fern in der Heimaterde ruhen und der hunderttausenden Opfer von Flucht und Vertreibung , vor allem aber den Frauen , Kindern und Alten gedenken “, so der VLÖ-Präsident .
„ Glück ist Liebe , nichts anderes . Wer lieben kann , ist glücklich .“
-Hermann Hesse
12 SoNNTAGSBLATT