Sonntagsblatt 4/2019 | Page 16

auf der Website der Neuen Zeitung verbindet, das Leben der Le- ser vereinfachen würde. Bedeutend ist auch die Seite der GJU, die mit locker über 2000 Abonnenten auch im kleinen Klub der „Übertausender“ mit- macht. Zum Inhalt der GJU-Seite, da er überwiegend die Ge- meinschaftsaktivität betrifft, lässt sich aus der Perspektive eines Außenstehenden wenig sagen, jedoch ist es eine sauber gestal- tete, mit eindeutiger Farbenkombination versehene deutschspra- chige Seite, weshalb man in diesem Fall über Zielerfüllung reden kann. Ihre Posts bieten Einblick in das Leben der Gemeinschaft und motivieren zum Beitritt zum Verein. Platz fünf und sechs werden von der Jakob Bleyer Gemeinschaft (ca. 760 Abos) und vom Sonntagblatt (ca. 800 Abos) belegt - und um potentielle Selbstreklame zu vermeiden - werde ich mich nicht zu diesen Seiten und ihrer Tätigkeit äußern; ich bin der Hoffnung, dass die werten Leserinnen und Leser sich über diese Portale ihre eigene Meinung bilden. Mit diesen Seiten endet auch die Liste der relevanten Profile und Seiten, die über 500 Anhänger haben und sich mit Themen der deutschen Nationalität in Ungarn beschäftigen. Generell über Facebook kann man sagen, dass unsere Nationalität auf dieser Seite am präsentesten ist, es jedoch noch Luft nach oben gibt. Die Verbesserungsmöglichkeiten sind vielfältig, betreffen aber zwei Hauptbereiche: An erster Stelle ist das Fehlen von qualitativ hochwertigen deutschsprachigen Inhalten, womit ich Interviews, Meinungen zu aktuellen, globalen und national relevanten The- men meine. Wir haben auf Facebook keine Möglichkeit zu erfah- ren, was das politische Programm unserer gewählten Vertreter ist; meines Wissens ist nicht mal ein Link zur Seite http://www. ldu.hu/ vorhanden, auch fehlen Äußerungen zu den Program- men der einzelnen Abgeordneten. Auch reine Unterhaltungsar- tikel sind sehr rar auf unseren Facebook-Seiten: Weder haben wir Übersetzungen von allgemein interessanten ungarischen Artikeln noch haben wir eigene Inhalte, die als Ergänzung zu ungarndeutschen Artikeln fungieren, und Nichtnationalitätenthe- men, sondern Sport, Musik usw. behandeln. Das Fehlen solcher Inhalte ist bedauerlich, da er vielen sprachlich noch unentschlos- senen Mitgliedern unserer Volksgruppe keine andere Möglich- keit lässt als rein ungarischsprachige Medien zu konsumieren oder es mit bundesdeutschen Inhalten zu versuchen. Als Letztes möchte ich die fehlenden Erkennungsmerkmale, die farbliche und visuelle Inhomogenität mancher Seiten bemerken, die es schwer machen einen Post im Nachrichtenfluss (Feed) visuell zuzuordnen, was besonders beim Scrollen zu Leserschwund führen kann, jedoch recht einfach behebbar ist. Instagram Während es auf Facebook in Sachen Minderheitenmedien durchaus ein paar potente Plattformen gibt, ist die Situation auf Instagram schon weitaus limitierter. Instagram - exzellent zum Teilen von Bildinhalten, oft mit an die Bildbeschreibung geknüpf- ten Artikeln - setzt weitaus mehr auf den visuellen Reiz als auf textlichen Inhalt. Diese Seite, aufgrund ihres Aufbaus und der GEFÄLLT IHNEN DAS SoNNTAGSBLATT s ? IHRE SPENDE IST DIE JA-ANTWORT! 16 visuell exzellent vorstellbaren Ereignisse, Trachten und Bräu- che der ungarndeutschen Minderheit, bietet eine der potentiell bedeutendsten Reklameflächen für Unter-30-Jährige bei relativ geringem Einsatz von Mitteln. Nach einigem Hashtagforschen (mit Hashtag sind Doppelkreuzmarkierungen gemeint) ist jedoch erkennbar, dass dieses Medium keineswegs stark genug genutzt wird. Dies fängt bei den Bildern an, die ehrlich und bodenständig, jedoch oft nicht Blickfänger genug sind, und endet bei den Hash- tags, welche das eigentliche Herzstück solch eines Posts sind, aber denen keine oder kaum Aufmerksamkeit geschenkt wird. Selbstverständlich lassen sich auch hier die vorhandenen Profile in mehrere Untergruppen aufteilen. Die Profile mit den meisten Abonnenten gehören Tanzgruppen, mit mehreren Accounts, die mehrere Hundert Anhänger (Follower) haben. Diese Entwicklung ist recht logisch, da Tanzgruppen aufgrund ihrer Auftritte regel- mäßig die Möglichkeit haben neuyen Inhalt zu erzeugen und die Tänze und Trachten - besonders bei größeren Gruppen mit vielen Mitgliedern - recht ansehnlich sind. Zwar ist das Hashtagverhal- ten dieser Accounts noch nicht unbedingt ausgegoren, dennoch sind diese Profile die beste Medienpräsenz des Ungarndeutsch- tums auf Instagram. Als halbes Standbein in punkto Online-Aktivitäten gilt die Un- terhaltungsseite Svung. Ihre Inhalte sind eine gern gesehene Jugendinitiative in der sonst von „Volkstanz und Kugelhupf“ beherrschten ungarndeutschen Onlinewelt. Besonders bemer- kenswert finde ich im Falle dieser Unterhaltungsseite ihre Arbeit, da sie die geeignetste Methode ist Jugendliche online für das Ungarndeutschtum zu begeistern. Die weiteren Ansichten zu die- ser Seite sind die gleichen, welche ich schon im Abschnitt über Svungs Facebook-Präsenz geschrieben habe. Eine erfrischende Überraschung während meiner Recherche war definitiv die Seite der Deutschen Bühne Ungarn. Zwar ist sie nicht mit traditionellen Inhalten präsent, vielmehr ist sie eine für uns als Minderheit zum kulturellen Überleben notwendige Insti- tution, deren Instagram-Präsenz mit knapp über 100 Anhängern als recht bescheiden erscheint – dennoch sind ihre online gestell- ten Inhalte umso ansprechender, sozusagen ein prickelnd-erfor- schender medialer Hauch. Die bedeutendste Säule der Instagram-Präsenz unserer Minder- heit habe ich mir zum Schluss aufgehoben: Es ist die Seite der GJU, eines der wenigen Portale, das es schafft mindestens alle zwei Wochen ungarndeutsche Inhalte zu produzieren, aus dem Alltag ungarndeutscher Jugendlicher. Indem sie Gemeinschafts- gefühl, Traditionen und soziales Engagement in ihrem Profil he- raufbeschwören, sind sie für Unentschlossene und an der Arbeit der GJU-Interessierte ein Beispiel und eine exzellente Ergän- zung zu Svung. Doch nicht alles ist rosig: Die wichtigsten Informationskanäle für aktiv-interessierte Ungarndeutsche - obwohl diese über die meis- ten Ressourcen und Möglichkeiten zum Contentgenerieren ver- fügen - sind nicht mal ansatzweise präsent auf Instagram. Somit versperren sie sich den Weg an Bilder geknüpfte deutschspra- chige Schnellinhalte mit täglicher Frequenz hochzuladen, was für das Informieren der Interessierten weitaus effektiver wäre als das Bündeln der Nachrichten in Zeitschriften oder Fernsehsen- dungen. Des Weiteren wurde auch versäumt ungarndeutsche Hashtags zu etablieren, was es schwer macht die Inhalte gezielt zu finden. Gäbe es in etwa drei bis fünf Hashtags, die von den Inhaltsven- tilen (Content-Outlets) profil- und seitenübergreifend verwendet würden, könnte man über diese Hashtags (Doppelkreuzmar- kierungen) alle Artikel und Bilder erreichen und auch anderen möglichst Privatpersonen ermöglichen ihre Inhalte zum Thema ungarndeutsch zu teilen. YouTube Das wohl Komplexeste aufgrund seines Arbeitsaufwandes für den Inhalt ist unter den untersuchten sozialen Netzwerken auch SoNNTAGSBLATT