Sonntagsblatt 3/2015 | Page 14

kanische Opfer in denselben Internierungslagern eingesperrt waren? 12. Weiß man, dass die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika bislang elf Gesetze zugunsten der japanisch–ameri- kanischen Internierungsopfer erlassen hat? Das wurde mög- lich, weil sie von zivilen japanisch–amerikanischen Organisa - tionen wie dem japanisch-amerikanischen Bürgerrechtsverein oder dem japanischen Kulturzentrum, das landesweit und auf Hawaii tätig ist, unterstützt wurden. Abschließend richtet Arthur D. Jacobs nochmals einen dringli- chen Appell an die Öffentlichkeit, damit von verantwortlichen US-Stellen endlich Schritte zur Bereinigung dieses Unrechts un - ter nommen würden: „Trotz der Tatsache, dass die Deutsch-Ame - rikaner beim Aufbau der US-amerikanischen Nation mitgeholfen und für dieses großartige Land in Kriegen ihr Leben geopfert haben, litten sie an der antideutschen diskriminierenden Stim - mung während des Zweiten Weltkriegs und leiden darunter bis heute.” Herbstgeflüster Wenn im Herbst die Tage kürzer werden und der Himmel sich müde zur Ruhe legt, wenn der Schäfer ängstlich mit seinen Herden sich rasch mit Schritten nach Hause bewegt, geht ein Raunen quer durch Feld und Wald, das dort wie Geistergeflüster erschallt. Dann strecken die Eichen ihre Äste empor, schon jubeln die Toten gemeinsam im Chor, schon jagen himmlische Wolkenmeere dahin wie wilde Reiterheere. Nur Ziegel und Steine, vertrocknete Reben, bezeugen trotzig das einstige Leben. Darunter glänzt weiß im Totengewand der Nebel gleich einer Geisterhand. Die wacht mit Geduld über arme Seelen, die sich mit Stöhnen im Grabe quälen, wo sie den Tod im Feuer erdulden und Satan auf ewig Gehorsamkeit schulden. Peter Wassertheurer Pressedienst des Verbandes der deutschen altösterreichischen Lands - mannschaften in Österreich (VLÖ); – 23.04.2015 Stilles Gedenken des VLÖ anlässlich des 100. Jahrestages des Völker - mordes an den Armeniern „Mit einem stillen Gedenken und Trauerbeflaggung reiht sich der Verband der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich (VLÖ) in den Kreis jener ein, die anlässlich des 100. Jahrestages des Völkermords an den Armeniern erinnern”, erklä- ren VLÖ-Präsident Dipl.-Ing. Rudolf Reimann und VLÖ-Gene - ral sekretär Ing. Norbert Kapeller. „Es muss unser aller Bestreben sein, Vergangenes nicht dem Vergessen anheim fallen zu lassen, sondern vielmehr historische Gegebenheiten konstruktiv aufzuarbeiten, damit künftiges Un - recht der gleichen Art bestmöglich vermieden werden kann – auch wenn die Wahrheit manchen oft weh tut”, ergänzen die beiden. 14 „Als Interessenvertreter derer, die unschuldig nach Ende des Zweiten Weltkrieges millionenfach enteignet und aus ihrer ange- stammten Heimat in Ostmittel- und Südosteuropa vertrieben wur- den, gedenken wir auch gerade in diesen Tagen in aller Stille”, so Reimann und Kapeller abschließend. Text der Schautafel im Haus der Heimat, Kulturzentrum der deut - schen Heimatvertriebenen: Zum 100. Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern – „Betrogenes Volk” Der Völkerbund-Kommissar Fritjof Nansen nannte nach dem Ers - ten Weltkrieg die Armenier in seinem Buch über ihr Schicksal ein „Betrogenes Volk”. Sie waren 1915 einer Vernichtung ausgesetzt, er - hiel ten dann von den Siegermächten das Versprechen eines eigenen Staates, mussten aber erleben, dass sie der Vertrag von Lausanne 1923 nicht einmal mehr erwähnte, obwohl der Vertrag von Sèvres 1920 noch einen armenischen Staat vorgesehen hatte. Es war nicht das theokratische Regime des Sultans, der auch Kalif und damit Stellvertreter Mohammeds war, sondern die Regierung der Jungtürken, die in ihrem Wahn eines türkischen Nationalstaates das Ende der christlichen Volksgruppen in der Türkei brachten. Das Unheil begann mit der Endlösung der Armenier seit dem 24. April 1915, als zunächst alle armenischen Notabeln in Konstantinopel, später alle Armenier im ganzen Land deportiert wurden. Seitdem ist der 24. April der nationale Trauertag aller Armenier in der ganzen Welt. In diesem Jahr gedenkt die Welt des 100. Jahrestages dieser Tragik. Bereits 1895/96 und 1908 gab es Pogrome gegen Armenier, abe