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Eine Jubiläumsveranstaltung mit vielen Gästen und Teilnehmern: die „ Deutschen Literaturtage in Reschitza”, zum XXV. Mal organisiert
von Erwin Josef Tigla
Als im Juni 1991 die erste Auflage der „ Deutschen Literaturtage in Reschitza” organisiert wurde, dachte sich kaum jemand, dass wir gemeinsam die Zeit erleben werden, wann wir auch die XXV. Auflage veranstalten, dass diese Veranstaltung so langlebig sein wird. Heutzutage ist sie aus der Literaturlandschaft der Rumä- nien deutschen kaum wegdenkbar geworden, sie bildet eine der bedeutendsten kulturellen Veranstaltungen unserer deutschen Minderheit auf Landesebene, wie es immer wieder betont wird.
Die „ Deutschen Literaturtage in Reschitza”, XXV. Auflage, fan den in der Zeitspanne 17 – 20. April 2015 in der Hauptstadt des Banater Berglands statt und vereinten zahlreiche Interessierten von nah und fern.
Der Auftakt fand am Freitagvormittag, am 17. April 2015, in der Galerie der Kulturbehörde des Kreises Karasch-Severin, im Zent- rum Reschitzas, durch die Vernissage der Dokumentations aus- stellung „ Eminescu in Wien” des Autors Dorel T. Usvad( Te mes- war / Wien), statt. Die Ausstellung zeigte Dokumente, Medail len, Anstecker, Abzeichen, Briefmarken, alte Landkarten und An- sichtskarten, alle in direkter oder indirekter Verbindung mit dem Aufenthalt Mihai Eminescus in Wien. Zur Vernissage sprachen die Direktorin der Karasch-Severiner Kulturbehörde, Dr. Liubita Raichici, selbst Schriftstellerin in Serbisch und Rumänisch, der in Reschitza lebende bekannteste Beschäftigte mit dem rumänischen Nationaldichter Mihai Eminescu, Prof. Gheorghe Jurma, die Kunst- und Literaturkritikerin Dr. Ada Cruceanu-Chisalita, sowie der Aussteller selbst. Moderiert wurde die Vernissage durch Erwin Josef Tigla. In der Galerie befanden sich die bereits angereisten Gäste der 25. Literaturtage, aber auch viele Literaten und Kulturträger Reschitzas, sowie weitere Interessierte.
In den offiziellen Literaturtage-Eröffnungsansprachen Deutsch und Rumänisch wurden von Erwin Josef Tigla alle bereits angekommenen Teilnehmer begrüßt und der philatelistische Sonder- brief umschlag sowie der Sonderstempel, die anlässlich der XXV. Auflage vom Veranstalter herausgegeben worden waren, vorgestellt, wie auch die Sonderbeilage Nr. 91 der Reschitzaer Monats- schrift „ Echo der Vortragsreihe”, unser Sonderkatalog „ Bücher der Rumäniendeutschen – Rumäniendeutsche Bücher, 1990 – 2015”, der im Jahre 2015 wieder, mit direkter finanzieller Unterstützung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, in vollem Umfang von 422 Seiten, mit 2.157 Buchtiteln erschienen ist. Im Vergleich zur Ausgabe 2014 sind in diesem Jahr neue 186 Titel hinzugekommen.
Ein Grußwort zur Eröffnung sprach auch der Reschitzaer Poet Octavian Doclin, der dem Organisator ein Diplom für die 25 Jahre überreichte.
Zwischen den Teilnehmern im „ Frédéric Ozanam”– Sozial- zentrum befanden sich u. a. auch der evangelische Pfarrer des Banater Berglands, Egon Wonner, der rumänisch – orthodoxe Pro- topope Reschitzas, Pf. Petru Berbentia, sowie der Direktor des „ Diaconovici-Tietz“-Lyzeums Reschitza, Prof. Boris Vatzulik.
Die Veranstaltungen am Samstag, dem 18. April 2015, fanden wie gewohnt in der Deutschen „ Alexander Tietz”-Bibliothek statt und begannen mit dem in Klausenburg und in Budapest tätigen
Univ.-Prof. Dr. András F. Balogh. Er hielt den Vortrag „ Mythos Herta Müller”. Univ.-Prof. Dr. András F. Balogh war zum ersten Mal in Reschitza bei den Literaturtagen dabei.
Die Bamberger Autorin Dagmar Dusil, mit in Hermannstadt tief verankerten Wurzeln( sie zählte bereits ihre dritte Teilnahme in Reschitza), präsentierte sodann ihren im Jahre 2014 im Buch- verlag für die Frau, Leipzig, Deutschland, erschienenen Band „ Blick zurück durchs Küchenfester”( eine Neuauflage) und las aus dem Vorwort und einige Fragmente.
Die Herausgeberin Dr. Annemarie Podlipny-Hehn aus Temes- war stellte anschließend den im vergangenen Winter im „ Cos- mopolitan Art”-Verlag Temeswar erschienenen 22. Sammelband „ Stafette” des gleichnamigen deutschen Literaturkreises aus Te- meswar vor.
Des Wiener Autors Hans Dama neueste Buchveröffentlichung, der im „ Pollischansky”-Verlag Wien erschienene Band „ Banat. Gedichte” wurde durch Balthasar Waitz aus Temeswar vorgestellt. Anschließend las der Autor selbst aus dem Band vor.
Den Schluss des Vormittags machte der Vortrag: „ Über Ironie und Witz als Humor” der Temeswarer Autorin mit Banater Berg- landdeutschen Wurzeln, Edith Guip-Cobilanschi. Sie las auch aus ihrem im „ Cosmopolitan Art”-Verlag Temeswar erschienenen Band( 2014), „ Immer nur lächeln, niemals betrübt”.
Traditionell gab es auch in diesem Jahr eine Buchpräsentation mit Veronika Haring aus Marburg an der Drau in Slowenien. Sie stellte die 2014 erschienene Anthologie „ Vezi med ljudmi. 13. Zbornik kulturnega društva nemško govorecih žena MOSTOVI = Zwischenmenschliche Bindungen. 13. Sammelband des Kultur- vereins Deutschsprachiger Frauen BRÜCKEN”, vor, gefolgt von der Lesung der beider Autoren aus Marburg an der Drau in Slowenien: Ana Marija Pušnik und Aleš Tacer.
Wie traditionell, wurden die „ Deutsche Literaturtage in Re- schitza” mit einer literarischen Reise im Banater Bergland fortgesetzt. Diesmal fuhren die Gäste nach Basiasch, wo die Donau auf das Gebiet Rumäniens hineinkommt. Ebenfalls in Basisch wurde das serbisch-orthodoxe Kloster des heiligen Sava, im 13. Jahr- hundert errichtet, besichtigt. Schwester Teofana war der Gruppe gegenüber sehr freundlich und offen, wofür man ihr das österliche Lied der östlichen Kirche „ Hristos a înviat din morti”(= „ Christus ist auferstanden”) vorsang. Es folgte noch ein Aufenthalt an der Donau bei Coronini und dann ging es Richtung Reschitza zurück. Der letzte Tag der „ Deutschen Literaturtage in Reschitza” – 2015 beinhaltete zwei Lesungen vor Schülerinnen und Schülern des „ Diaconovici-Tietz”-Lyzeums Reschitzas.
Somit kam auch die XXV. Auflage der „ Deutschen Litera tur- tage in Reschitza” zu ihren Ende, eine Jubiläumsauflage mit vielen Gästen aus Rumänien, Slowenien, Deutschland und Österreich, mit erfolgreichen Lesungen, Buchpräsentationen, Vernissa- gen von Kunst- und Dokumentationsausstellungen, aber auch mit interessanten Gesprächen, Meinungsaustausche und konkreten Anregungen, wie es weiter gehen soll. Auch die Teilnehmerzahl der Reschitzaer an dem Programm der vier Tagen war positiv zu bewerten.
( Fortsetzung auf Seite 20)
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