in die politischen Geschehnisse des österreichischen Nachbar-
landes und ging im Speziellen auf die Geschehnisse in den Jah-
ren 1956 und 1989 ein, welche „die Politik bis zum heutigen Tag
bestimmen“, so Habsburg, der im Speziellen auch auf den Weg
Ungarns in die Europäische Union fokussierte. In der vom Gottlober Dorel T. Usvad organisierten Kartofi-
lie-Ausstellung Temeswar wurden aus dem reichen Schatz sei-
ner Sammlungen alte Ansichten der Stadt in Ansichtskarten zur
Schau gestellt.
Freilich nicht unerwähnt ließ Habsburg dabei auch die innen-
politischen Gegebenheiten in Ungarn (Stichworte: Medienpolitik,
Verfassungsänderung, „Flat Tax“) seit dem Regierungswechsel
durch Ministerpräsident Viktor Orbán im Jahr 2010 und thema-
tisierte darüber hinaus ebenfalls die Geschehnisse im Zuge der
Flüchtlingskrise 2015. Univ.-Prof. Dr. Nelu Bradean-Ebinger von der Corvinus-Universi-
tät Budapest sprach zum Thema „Quo vadis, Banater deutsche
Mundarten?“ Der Referent ging auf die Geschichte des Banats
nach den Türkenkriegen ein, umriss die Ansiedlung des Banats
im 18. Jh. durch Kolonisten aus dem Hl. Römischen Reich Deut-
scher Nation und erläuterte die daraus entstandenen Banater
Ortsmundarten.
„Es ist momentan notwendig, dass Ungarn Erfolg dabei hat, mit
seiner Politik zu versuchen, die vier Visegrád-Staaten – Polen,
Tschechien, Ungarn und die Slowakei – zusammenzubringen
und eine Art gemeinschaftliche Politik zu entwickeln, wie man die
Europäische Union reformieren kann“, warf Habsburg abschlie-
ßend einen Blick auf die kommenden Europawahlen. Literarisch wurde es im Anschluss, als Remo Neusatz das Buch
des Klausenburger Universitätsprofessors George Achim Das
Wachssieb. Erzählungen aus der Geschichte eines siebenbür-
gischen Gebietes („Sita de ceară. Istorii din istoria unui ţinut
transilvan“,colecţia Locurile Memoriei [Sammlung Orte der Er-
innerung], Cluj-Napoca: Editura Şcoala Ardeleană 2017, 498
Seiten, mit zahlreichen Farbbildern versehen) präsentierte. Das
Buch enthält Erzählungen aus der Geschichte eines nordsieben-
bürgischen Gebietes, nämlich jenes um die Region Sathmar. Die
Schriftstellerin und bildende Künstlerin Ilse Hehn/Ulm, Vizepräsi-
dentin des Internationalen Exil-P.E.N. Sektion deutschsprachige
Länder, las unter dem Motto „Raum zwischen den Buchstaben
- verheimlichte Heimat“ aus ihren Werken Gedichte und Kurz-
prosa.
Wien: BANAT-Abend mit
Bild-Ausstellung über Temeswar
Von Harald Diehl
Mit internationaler Beteiligung aus Deutschland, Österreich, Un-
garn und Rumänien ging am 22. Mai im Bezirksmuseum Wien-Jo-
sefstadt die Veranstaltung mit dem Titel Banat-Abend mit einer
Ausstellung über Temeswar über die Bühne. Die vom Verein der
Banater Schwaben Österreichs und dem Rumänischen Kultur-
verein Unirea in Wien - in Kooperation mit der Österreichisch-Ru-
mänischen Gesellschaft Wien - mit Unterstützung durch den Be-
zirk Josefstadt getragene Veranstaltung bot ein vielseitiges und
abwechslungsreiches Programm. Die Veranstaltung wurde vom
Bezirksrat Michael Hemza, dem Vorsitzenden der Kulturkommis-
sion Wien-Josefstadt, eröffnet. In seiner Begrüßung wurde dar-
auf hingewiesen, dass es nun schon zur Tradition geworden sei,
im Bezirksmuseum Wien-Josefstadt wiederholt BANAT-ABEN-
DE über die Bühne gehen zu lassen.
Es folgten Begrüßungen in deutscher Sprache durch Mag. Mar-
cel Lukas Vosicky, Generalsekretär der Österreichisch-Rumä-
nischen Gesellschaft, der auf die Ausstellung im Bezirkshaus
Wien-Josefstadt „Temeswar-Josefstadt“ hinwies. Wien-Josef-
stadt, Temeswar-Josefstadt und Budapest-Josefstadt sind seit
Jahren in einer Kooperation, so dass zur Thematik „Josefstadt“
hin und wieder Veranstaltungen organisiert werden.
Es folgten Begrüßungsworte von Dr. Hans Dama, Obmann des
Vereins der Banater Schwaben Österreichs, und in rumänischer
Sprache von Mag. Mihai Achim, Präsident des Rumänischen
Kulturvereins Unirea in Wien, der die Geschichte des Vereins
UNIREA darstellte, der als Nachfolger der „România Juna“ im
19. Jahrhundert gilt, in dem Mihai Eminescu und Ioan Slavici be-
deutende Funktionen innehatten.
Die Moderation besorgte Univ.-Doz. Dr. Andrea Kolbus, Ob-
mann-Stellvertreterin des Vereins Banater Schwaben Öster-
reichs.
Die musikalischen Beiträge – Arien aus Opern, Vertonungen von
Gedichten nach Eminescu (Sara pe deal/Abends am Hang) und
Octavian Goga (De ce m-aţi dus de lângă voi / Warum habt ihr
mich weggebracht) sowie Violinvorträge besorgte der Bass Liviu
Burz, begleitet am Klavier von Andris Roth.
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Zum Thema des Abends passend las Josef Szarvas ein Ba-
nat-Gedicht von Hans Dama. In seiner Buchpräsentation ging
Hans Dama auf das Werk von „Nicolae Ivan: Die Geschichte
zweier Jahrhunderte lyrischen Theaters in Temeswar, hg. von
Smaranda Vultur im Verlag Nepsis, Timişoara/Temeswar 2017“
(Istoria a două secole de teatru liric la Timişoara. Ediţie îngrijită
de Smaranda Vultur. Editura Nepsis Timişoara, 2017“) ein, in
dem der Autor das Theater- und Musikleben seiner Heimatstadt
akribisch beleuchtete. Anschließend setzte ein Überraschungs-
moment ein: Die aus Temeswar stammende – seit 25 Jahren
– Wiener Staatsoper-Solistin, Simina Ivan, Tochter des Autors,
sang zu Ehren ihrer Eltern die Arie „O mio bambino caro“ aus
Puccinis „Gianni Schicchi“.
Das Gefühl Teil der
Gemeinschaft zu sein
GJU feiert 30-jähriges Jubiläum
Gastbeitrag von Sara Egri (GJU-Mitglied)
Der 18. Mai war ein besonderer Tag in der Geschichte der Ge-
meinschaft Junger Ungarndeutscher (GJU). Das war ein Tag, der
allen, die Mitglieder des Vereins waren oder sind, von herausra-
gender Bedeutung war, denn man feierte das dreißigjährige Ju-
biläum. Es wurde natürlich in Fünfkirchen veranstaltet, weil das
als ein symbolischer Ort gilt: 1989 wurde die GJU in dieser Stadt
gegründet. Zahlreiche früher aktive Mitglieder kamen zur Feier,
die Freundeskreise konnten sich auch vorstellen. Es war eine
Begegnung von Vergangenheit und Zukunft, von Alt und Jung.
Die GJU gilt als Symbol der ungarndeutschen Jugend, weil die
Freundeskreise den Zusammenhalt repräsentieren, den der Ver-
ein vertreten möchte. Seit 30 Jahren arbeiten die Multiplikatoren
und die Mitglieder daran, die deutschsprachige Kultur, Traditio-
SoNNTAGSBLATT