Sonntagsblatt 2/2017 | Page 28

Blättern der Palme wie einen Korb geflochten hatte ; an den hohen Feiertagen wie Ostern oder Pfingsten pflegte er von nun an stets das Gewand des Heiligen zu tragen . ˝
Von dieser Entdeckung beflügelt machte sich Josef an die For - schungsarbeit und schlug im Lexikon nach :
„ Leben des Hl . Paulus , des ersten Einsiedlers ...”
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Vor 80 Jahren gestorben : Eugen Huber – Hubay Jenő

Bei „ Hubers ” handelt es sich um eine Musiker-Dynastie . Der im Jahre 1784 in Hof im Leithagebir - ge geborene Michael Huber kam 1805 als Kantorlehrer in die Ba - nater Gemeinde Warjasch . Sein Sohn , Karl Huber ( 1827 – 1885 ), ein musikalisch hochbegabter Junge , genoss eine gründliche einschlägige Ausbildung und hatte eine steile Karriere vor sich .
Eugen Huber , Karls Sohn , der am 15 . 9 . 1851 in Pest zur Welt kam , ließ ebenfalls schon früh eine außergewöhnliche Musikbe - gabung erkennen . Mit neun Jahren gab er bereits sein erstes öffentliches Konzert . Er entwickelte sich zu einem Violinkünstler von internationalem Ruf und konzertierte mit großem Erfolg in Frankreich , Belgien , Holland , Deutschland , Russland und sogar in Algerien , Im Jahre 1882 nahm er in Brüssel die Stellung eines ersten Violinprofessors am Konservatorium an , 1886 übernahm er den Posten seines verstorbenen Vaters als Professor der Landes - musikakademie in Budapest ; von 1919 bis 1934 war er auch deren Direktor . Besonders erfolgreich waren seine Opern , ‘ Der Gei - genmacher von Cremona ’ ( 1894 ), ‘ Anna Karenina ’ ( 1915 ), ‘ Die Maske ’ ( 1931 ). Er trat aber auch als Komponist von Sinfonien , Violinkonzerten , Etüden , Liedern und Chorwerken auf . Noch zu Lebzeiten wurden dem Meister Ehrungen aller Art – sogar die Ehrendoktorwürde – zuteil .
Eugen Huber trat erstmals im Jahre 1878 als ‘ Jenő Hubay ’ auf . Bei uns Donauschwaben taucht in solchen Fällen unwillkürlich die Frage auf , ob der Betreffende seinen Namen lediglich dem ungarischen Zungenschlag angepasst hatte , um von vornherein manchen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen , oder ob er damit in seiner Gesinnung und Haltung sein angestammtes Volkstum aufgegeben und sich in allem einem anderen zugewandt hatte .
Von Jenő Hubay ist allerdings bekannt , dass er öfter in Temeschwar auftrat , aber auch beispielsweise am 26 . Oktober 1889 im Geburtsort seines Vaters , nämlich in Warjasch im Banat , konzertierte und somit seine Verbundenheit mit der Heimat seiner Vorfahren dokumentierte .
Zwei in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek aufgefundene Briefe , stilistisch und rechtschriftlich im besten Deutsch verfasst , erhärten die Auffassung , dass bei diesem Manne von einem erwiesenen Sinneswandel nicht die Rede sein kann . Der eine Brief . Sr . Hochwg . Herrn Direktor Ferdinand Löwe ,
Wien . – Budapest 1910 , den 19 . Mai :
„ Hochgeehrter Herr Direktor , Darf ich Sie an Ihr Versprechen erinnern , Joseph Szigeti , den wirklich hervorragenden Violinisten , für eines Ihrer nächsten großen Wiener Concerte zu engagieren ? – Szigeti spielt morgen bei der … Feier das Violinconcert mit den Budapester Philharmonikern . – Sie würden mich mit einer güns-
tigen Antwort hocherfreuen können . – Hochachtungsvoll ergeben Jenő von Hubay .”
Am 15 . Januar 1891 hatte der Künstler an Johannes Brahms geschrieben : „ Hochverehrter Meister , Ich habe Ihre liebenswürdigen Zeilen erhalten , und das Programm Ihrem Wunsche gemäß festgesetzt . Die Hornparge im Trio wird Herr Drescher – erster Hornist unserer Oper – blasen . – Wann dürfen wir Sie erwarten ? Hoffentlich Samstagabend , oder Sonntagmittag . – Wir sind alle begeistert von Ihrem neuen Quintett und studieren es fleißig . – Mit den herzlichsten Grüßen von uns allen zeichne hochachtungsvoll Ihr ergebenster Jenő Hubay .”
Nach all dem ist zweifelsfrei erwiesen , dass Jenő Hubay in der Tat bis zu seinem Tode am 12 . März 1937 ‘ Eugen Huber ’ geblieben war !

NACHHOLBEDARF

In der letzten Nummer des Sonntagsblattes ( 1 / 2017 ) erschien „ Die Geschichte des Liedes Lili Marleen ”. Hier wollen wir nun ( nachträglich ) auch den Text des erfolgreichen Liedes bekanntgeben :
1 . Vor der Kaserne Vor dem großen Tor Stand eine Laterne Und steht sie noch davor So woll ’ n wir uns da wieder seh ’ n Bei der Laterne wollen wir steh ’ n |: Wie einst Lili Marleen . :|
2 . Unsere beide Schatten Sah ’ n wie einer aus Daß wir so lieb uns hatten Das sah man gleich daraus Und alle Leute soll ’ n es seh ’ n Wenn wir bei der Laterne steh ’ n |: Wie einst Lili Marleen . :|
3 . Schon rief der Posten , Sie blasen Zapfenstreich Das kann drei Tage kosten Kam ’ rad , ich komm sogleich Da sagten wir auf Wiedersehen Wie gerne wollt ich mit dir geh ’ n |: Mit dir Lili Marleen . :|
4 . Deine Schritte kennt sie , Deinen zieren Gang Alle Abend brennt sie , Doch mich vergaß sie lang Und sollte mir ein Leids gescheh ’ n Wer wird bei der Laterne stehen |: Mit dir Lili Marleen ? :|
5 . Aus dem stillen Raume , Aus der Erde Grund Hebt mich wie im Traume Dein verliebter Mund Wenn sich die späten Nebel drehn Werd ’ ich bei der Laterne steh ’ n |: Wie einst Lili Marleen . :|
SONNTAGSBLATT