Die Europäische Kommission hat am 29. März eine Europäische Bürgerinitiative zur Förderung und zum Schutz europäischer Min derheiten und deren Regional- und Minderheitensprachen für zulässig erklärt.
Die Bürgerinitiative „ Minority Safepack” fordert die EU- Kommission auf, „ den Schutz der nationalen und sprachlichen Minderheiten zu verbessern und die kulturelle und sprachliche Vielfalt in der Union zu stärken”. Mit der Registrierung der Ini- tiative am 3. April 2017 haben die Organisatoren nun ein Jahr Zeit, Unterstützungserklärungen für ihren Vorschlag zu sammeln.
Die Registrierung erfolgt im Anschluss an die ursprüngliche Entscheidung der Kommission vom 13. September 2013, die Bür- gerinitiative „ Minority Safepack” abzulehnen. Das Gericht der Europäischen Union hatte diese Entscheidung jedoch am 3. Februar 2017 aufgehoben. Die Kommission hat die vorgeschlagene Initiative, die Vorschläge für 11 Rechtsakte enthält, neu be- wer tet. Einzelheiten zu den Vorschlägen sind im Anhang zu finden.
Zwei dieser elf Rechtsakte liegen offenkundig außerhalb des Rahmens, in dem die Kommission befugt ist, einen Rechtsakt vorvon dort, auch die Ahnen der Heinz-Tomaten-Ketchup-Dynastie stammen aus Kallstadt. Kann das Zufall sein? Mit dieser nicht ganz ernst gemeinten Frage startet die Filmemacherin – ebenfalls aus Kallstadt – ihre Recherche und erklärt: „ In Kallstadt gibt es 27 Vereine, 1600 Vereinsmitglieder, aber nur 1200 Einwohner. Das bedeutet eine 135-prozentige Vereinsliebe jedes einzelnen Kall- städters.” Spannende Frage: Wie hängen Heimatverbundenheit, ak tives Dorfleben und Größenwahn, Kallstädter Unternehmungs- geist und Trumps Draufgängertum zusammen? Kann dessen großmäuliges Selbstbewusstsein irgendetwas mit dem zu tun haben, was in Kallstadt „ Brulljes machen” heißt?
„ Ich bin stark, auf mich kann man sich verlassen.” Simone Wendel bekommt Donald Trump in New York vor die Kamera. Er nimmt sich tatsächlich Zeit, mit ihr über seine deutschen Wurzeln zu reden.
„ Die meisten haben ein falsches Bild von mir. Ich bin viel netter, als die Presse mich macht. Ich möchte zwar mein Image damit nicht ruinieren, aber so ist es.”
„ Denken Sie, Sie haben selbst noch Kallstädter Eigenschaften?”, fragt die Filmemacherin Donald Trump.
„ Die Leute in Kallstadt sind zuverlässig und stark. So bin ich auch. Ich bin stark, auf mich kann man sich verlassen. Das ist die deutsche Kultur. Gar keine Frage. Super Sache” – sagt Trump.
Die Kallstädter haben eine Ahnung, warum Trump und Heinz in Amerika so gut klar kommen. Es liegt am Unternehmergeist. So fackeln sie auch nicht lange, als sie zur deutsch-amerikanischen Steuben-Parade nach New York eingeladen werden. Mitten in der Weinernte. Simone Wendel erzählt eine Geschichte aus der Pro- vinz, die gipfelt in Größenwahn. Das Geheimnis der Verwand- schaft zwischen Pfälzer Winzern und US-Tycoonen, den Kall- städter Helden des Alltags und Menschen wie Trump kann am Ende auch Simone Wendels herzerwärmender, wunderbar ironischer Heimatfilm nicht ergründen. Er entstand 2013, also lange, bevor an den Präsidenten Trump auch nur zu denken war. Da konnten wir noch über ihn lachen.
„ Kings of Kallstadt” als Video on Demand. Zu sehen ist der Film „ Kings of Kallstadt” in den Mediatheken von ARD und ARTE sowie bei diversen Streaming-Anbietern.
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EU-Kommission lässt Bürgerinitiative zum Minderheitenschutz zu zuschlagen, bei neun ist dies nicht der Fall. Unterstützungs erklä- rungen können also für diese neun Vorschläge gesammelt werden.
Die Entscheidung der Kommission zur Registrierung der Bürgerinitiative betrifft lediglich die rechtliche Zulässigkeit des Vorschlags. Das Kollegium hat ihren Inhalt zum jetzigen Zeit- punkt noch nicht analysiert. Sollte die Bürgerinitiative innerhalb eines Jahres eine Million Unterstützungserklärungen aus mindestens sieben verschiedenen Mitgliedstaaten erhalten, muss die Kommission innerhalb von drei Monaten reagieren. Die Kom- mission kann entscheiden, der Aufforderung Folge zu leisten oder ihr nicht nachzukommen; in beiden Fällen muss sie ihre Entscheidung begründen.
Die Europäische Bürgerinitiative wurde mit dem Vertrag von Lissabon eingeführt. Seit dem Inkrafttreten der Verordnung über die Europäische Bürgerinitiative im April 2012 haben die Bürge- rinnen und Bürger die Möglichkeit, ein bestimmtes Thema auf die politische Tagesordnung der Kommission setzen zu lassen.
Ist eine Europäische Bürgerinitiative formal registriert, so können eine Million Bürger aus mindestens einem Viertel der EU- Mitgliedsstaaten die Europäische Kommission dazu auffordern, im Rahmen der Befugnisse der Kommission einen Rechtsakt vorzulegen.
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Eine Besorgnis erregende Nachricht
Auch die Gläubigen fehlen, nicht nur die Pfarrer
Wehmütig dachten so manche an die deutschen Messen vor 20- 30 Jahren in der Innenstädtischen Kirche. Empörung machte sich breit, als sich die Nachricht rumsprach, dass es in Fünfkirchen keine deutsche Messe mehr geben wird, jedenfalls nicht mehr im bisherigen Rahmen. Doch die Empörung brachte auch nicht mehr Gläubige ins Gotteshaus. So entschied Edward Kajtár, der neue zuständige Priester, die deutsche Messe abzuschaffen.
Wegen des Mangels an Priestern wurde die Sonntagsmesse zuerst auf Samstagabend verlegt, und fand dann nur noch monatlich einmal statt. Chöre machten sich auch immer seltener auf den Weg, um die deutsche Messe musikalisch zu gestalten. Edward Kajtär meint, eine deutschsprachige Messe kann auf Wunsch im- mer wieder zelebriert werden, zu bestimmten Anlässen oder bei Besuch von größeren deutschen Gruppen. Empfohlen wird der Besuch der einzelnen Gottesdienste in den verschiedenen Orten, wie Baaja oder Nimmesch, wo noch regelmäßig deutschsprachige Gottesdienste stattfinden.
Die Übertragung der Messe im Fünfkirchner Rundfunk wird ab jetzt auch von verschiedenen Orten organisiert, wie etwa aus Bonn hard Anfang April. Pfarrer Stefan Wigand, Referent für Na- tio nalitätenfragen beim Fünfkirchner Diözesanbischof, ist bereit, auf Einladung in verschiedenen Ortschaften zu besonderen Feiertagen deutsche Messen abzuhalten. Es wäre wohl einfacher, einen Schuldigen zu suchen, warum es keine deutsche Messe mehr in Fünfkirchen gibt, als zu klären, warum es keine ungarndeutschen Gläubigen in den Sitzreihen gibt. Der Protest blieb aus, weil in Fünfkirchen eben niemand mehr da ist, der protestieren könnte.
Aus: Neue Zeitung – Christina Arnold
MERKWÜRDIG ist obiger Bericht, eigentlich mehrfach merkwürdig, weil: In Fünf kirchen leben auch heute noch viele Deutsche / Schwaben, da doch auch aus den benachbarten schwäbischen Dörfern viele Landsleute nach Fünfkirchen umgezogen sind. Laut Statistik: Bei der Volkszählung 2001 hatte Fünfkirchen 162 498 Einwohner, da-
8 SONNTAGSBLATT