MOTTO
„Denn eine Zeit wird kommen, da macht der Herr ein End,
da wird den Falschen genommen ihr unrechtes Regiment.”
Josef von Eichendorff
Das Leben und Sterben
Andreas Hofers
Vor 250 Jahren wurde Andreas Hofer am 22. November 1767 auf
dem Sandhof in St. Leonhard im Passeier geboren. Er übernahm
nach dem Tod seines Vaters mit 22 Jahren den Sandhof und
betrieb auch Pferde-, Wein- und Branntweinhandel, wodurch er
im ganzen Land herum kam. Seine Frau Anna bewirtschaftete den
Hof. Hofer war des Lesens und Schreibens kundig und beherrsch-
te auch die italienische Sprache.
In den Kämpfen von 1797 hatte Hofer bereits als Hauptmann
die Erste Passeirer Landsturmkompanie kommandiert.
Am 4. November 1805 traf Hofer heimlich in Bruneck oder
Lienz mit dem Erzherzog Johann zusammen, den er auch schon
ein Jahr zuvor auf dem Sandhof bewirtet hatte. Diesmal ging es
darum, die Möglichkeiten einer Erhebung gegen die Bayern zu
besprechen
Kriegsrat Andreas Hofers (Gemälde von Franz von Defregger)
Das von Kaiser Maximilian 1511 erlassene „Landlibell” war die äl -
teste Wehrverfassung Tirols, welche alle Tiroler zur Landesvertei -
digung verpflichtete, sie dafür aber vom Kriegsdienst außerhalb
des Landes befreite.
Im Jänner 1809 reiste Hofer zusammen mit einigen Vertrauten
nach Wien. In mehreren Besprechungen mit Erzherzog Johann
wurden die Verabredungen zum Aufstand der Tiroler getroffen
und am 8. April 1809 erging das Besitzergreifungspatent des
Erzherzog Johanns. Einen Tag danach erhob sich das Land.
Am 17. April 1809 nahm Hofer zusammen mit dem Chef der
österreichischen Zivilverwaltung, Josef Freiherr von Hormayr im
Schloss Tirol im Namen Österreichs sinnbildlich von dem Land
Besitz. Bald waren die bayerischen Besatzungstruppen aus dem
Land gedrängt.
Als bayerische Truppen unter Marschall Lefebvre wieder in
Tirol einfielen und bis Innsbruck vorrückten, übernahm Hofer als
Oberkommandant in Tirol den Befehl und rief aufgrund des
Landlibells von 1511 den Landsturm zu den Fahnen.
In den Napoleonischen Kriegen zog 1796 das Tiroler Landes -
aufgebot gegen den Feind. 1809 sollte Andreas Hofer das Lan -
desaufgebot wieder zu den Waffen rufen.
Am 29. Mai 1809 fand die siegreiche Schlacht auf dem Bergisel
bei Innsbruck statt.
Durch den Waffenstillstand von Znaim am 12. Juli 1809 war
Tirol wieder den Feinden preisgegeben. Hofer rief das Tiroler
Aufgebot erneut zu den Waffen. Am 13. August 1809 kam es zu
einer erneuten siegreichen Schlacht am Bergisel.
Der Schönbrunner Friede vom 14. Oktober 1809 gab aber nun
das Land dem Feind preis. Hofer entschied sich aber zum Wei -
terkämpfen, diesmal ohne österreichische Unterstützung.
Nun kam es am 1. November 1809 zur letzten Schlacht auf dem
Bergisel, die mit einer Niederlage endete.
Nach mehreren weiteren verlustreichen Gefechten brach der Ti -
roler Aufstand zusammen. Hofer musste in die Berge fliehen, wur -
de an die Franzosen verraten und auf der Pfandleralm verhaftet.
Am 20. Februar 1810 ging Andreas Hofer vor der Bastei der
Festung Mantua mit einer aufrechten Haltung in den Tod, die sein
letzter Beichtvater und Beistand im Tode, Giovanni Manifesti, der
Propst und Erzpriester von Santa Barbara, bezeugte: „Con somma
mia consolazione ed edificazione ho ammirato un uomo, ch’e
SONNTAGSBLATT
andato alla morte come un eroe cristiano, e l’ha sostenuta come
martire intrepido.” („Ich bewunderte voll Trost und Erbauung
einen Mann, der als christlicher Held zum Tode ging und ihn als
unerschrockener Märtyrer erlitt.”)
1823 enterdigten österreichische Offiziere Hofers sterbliche
Überreste in Mantua und brachten diese nach Innsbruck, wo sie in
der Innsbrucker Hofkirche beigesetzt wurden.
Erzherzog Johann war ein Freund und großer Verehrer Andreas
Hofers gewesen. Er liebte das Land Tirol, in welchem er seine spä-
ten Lebensjahre verbrachte. Im Jahre 1845 schrieb er, nachdem er
wieder nach Tirol hatte zurückkehren können:
„Ich war wieder in Tirol, frei und unbehindert, dem Land
angehörend durch Liebe und Treue, durch Besitztum, durch Weib
und Kind. Jenem Land, von dem ich vor 15 Jahren eine Schachtel
Erde holte, damit auf dieser einst mein Haupt im Grabe ruhe –
wusste ich doch nicht, ob es mir einmal vergönnt sein werde, frei
dasselbe zu betreten.”
An Andreas Hofer erinnert auf dem Bergisel bei Innsbruck ein
großes Denkmal, welches 1961 gesprengt und später wieder aufge-
baut wurde.
Südtirol Informations-Dienst
DAS höchste Gut des Mannes ist sein Volk.
Das höchste Gut des Volkes ist sein Recht.
Des Volkes Seele lebt in seiner Sprache.
Dem Volk, dem Recht und unsrer Sprache treu
fand uns der Tag, wird jeder Tag uns finden.
Spruch von Felix Dahn am Stadttor in Eger/Sudetenland
Ein Plädoyer für die deutsche Sprache in der EU (Teil 1)
Kippt die EU nach dem BREXIT
Englisch als Amtssprache?
Nach dem EU-Austrittsvotum der Briten hat Bundestagsvizeprä -
sident Johannes Singhammer eine neue Sprachenpolitik in der EU
gefordert. Dabei wandte sich der CSU-Politiker gegen die Do -
minanz des Englischen. „Der Austritt von Großbritannien spricht
dagegen, Englisch in der EU als Quasi-Einheitsamts sprache auf
Kosten anderer Sprachen einzuführen”, sagte Singhammer den
Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutsch land. Er forderte,
dass „Deutsch und Französisch als Arbeitssprachen nicht länger
diskriminiert werden”. Deutsch ist eine der 24 Amtssprachen der
EU, in die alle Gesetze übersetzt werden. Außerdem ist Deutsch
neben Englisch und Französisch eine der drei Arbeitssprachen der
EU-Kommission. Englisch hat sich allerdings zunehmend als die
vorherrschende Sprache der EU vor allem in internen Beratungen
etabliert.
Tatsächlich ist es so, dass Englisch nach dem Brexit seinen Status
als Amtssprache in der EU verliert. Denn nur Großbritannien
hatte Englisch als Amtssprache geltend gemacht. Die beiden ande-
ren englischsprachigen Länder, Irland und Malta, hatten sich bei
der EU mit ihrem Regionalsprachen angemeldet: Irland mit
Gälisch und Malta mit Maltesisch. Jedes Land hat das Recht, eine
Amtssprache einzureichen. Die Schlussfolgerung heißt dement-
sprechend: Wenn Großbritannien raus ist, ist auch Englisch nach
derzeitigem Recht nicht mehr Amtssprache.
Als die Briten 1973 der EG beitraten, war die bevorzugte
Amtssprache noch das Französische. Mittlerweile ist Englisch die
dominierende Sprache – das könnte der Brexit nun ändern.
Nach einem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen
Union verliert Englisch seinen Status als Amtssprache in der EU.
(Fortsetzung auf Seite 4)
3