Sonntagsblatt 2/2016 | Page 32

• Humor •

• Humor •

3232
… die können schwimmen ”
Der Kaspar in Altofen war , wie alleritt , und schon wieder einmal voll bis zum Kragenknöpferl , von der Wirtschaft „ Zum Heurigen ” – seinem Stammlokal , heim zu unterwegs und sinniert halblaut so vor sich hin : „ Da gehst in d ’ Wirtschaft und willst deine Sorgen ertränken , saufst dich voll wie a Lampendocht ... und dann musst feststellen , ... die können schwimmen !”
Das Vöglein ...
In manchen unserer Gemeinden um Budapest herum gab es für die Herrenleute und die Reicheren , oder besser gesagt einige zu den Virilisten (= die größten Steuerzahler in der Gemeinde ) zählende wohlhabende Bauern das „ Casino ” als Vereinslokal , in dem man sich zu geselligen Zusammenkünften getroffen hat .
Bei so einem geselligen Abend wurde meistens mehr ungarisch als deutsch gesprochen , aber gesungen wurde mal so und mal so .
Dem Wenninger ( er war der reichste Bauer im Dorf ) seine Kati hat an so einem Gesellschaftsball ein Sololied gesungen : „ Wenn ich ein Vöhöhöglein wääähr ...” Da hörte man aus der Menge von hinten im Saal eine Stimme : „... und wenn i a G ’ wehr hätt .”
... mein und unser ...”
Wenn der Holzer Franz das Jahr hindurch manchmal am „ Kiri - tog ” ( Kirchweih ) oder am Fronleichnamsfest von auswärts Besuch bekommen hat , da hat er jedesmal den Gästen gerne alles gezeigt , was er sich zu dem , was er und auch seine Resi an Hab und Gut in die Ehe mitgebracht haben , schon dazu erwirtschaftet hat . Schön sauber hat er alles beisammen gehabt . Ein schönes Bauernhaus . Der Hof ums Haus war sauber aufgeräumt . Der Stall war voll Vieh , darunter zwei hübsche Pferde , die gut im Futter waren , das Presshaus und der Weinkeller in bester Ordnung , die Fässer voller Wein . Er konnte mit Recht darauf stolz sein und sich freuen , wenn er dies alles seinen Gästen und Freunden zeigen konnte .
Nur hatte er die unschöne , eigensinnige Angewohnheit , dass er dabei immer nur von sich gesprochen hat : „ Mein Hof , – mein Haus , – meine Felder und Weingärten und meine Rösser ...” usw ., wobei er nicht einmal auch seine Frau miterwähnte .
Einmal ist es ihr , der Resi , dann doch zu dumm geworden , als er gerade wieder dabei war , anzugeben mit „ Seinem ”, was er alles hat und dann sagte sie vor den Leuten , die zu Gast waren bei ihnen : „ Geh , Franzl ! Sag doch vor den Leuten nicht immer nur – mein Hof – mein Haus meine Felder und Weingärten ! Sag doch auch amol unser Haus und unsere Felder , weil schließlich hab ich ja auch was mit ’ bracht in unsere Ehe , drum sag doch bitte auch amol unser !” Etwas später dann , nach dem ausgiebigen Mittages - sen an diesem sommerlich heißen Nachmittag , wollte sich ‘ s der Franz ! etwas leich ter machen . Er ging in
die Stube nebenan und wühlte mit beiden Händen im Wäsche - schrank herum . Als seine Resi dies ge merkt hat , fragte sie : „ Geh , Mann , warum wüh ! st ma denn die ganze Wäsch ’ durcheinander , was suachst denn do die ganze Zeit ?” Drauf hat er dann g ’ sagt : „ Unsere Gatyahose !”
Der Feieromd
Der Motzi-Vetter ( Motzi , abgeleitet von Matthias ) war der dritte Weingartennachbar von uns . Es war in den dreißiger Jahren an einem warmen Sommertag anfangs Juli . Die Rebstöcke waren schon alle aufgebunden und abg ’ stutzt und die Weingärten standen sauber da , wie eine Bürste so gleichmäßig , einer wie der andere , wenn die sogenannte Grünarbeit ( das Jäten und Binden ) getan war . Gleich darauf hat man in den Weingärten nochmals mit der Felghaue den Boden durchgezogen , um das üppig wachsende Unkraut abzuscheren , das in der heißen Sonne dann auch ganz schnell verdorrte . Feierabend machten unsere Weingärtner um diese Zeit meistens erst , wenn sich die Sonne am westlichen Abend himmel zum Untergang neigte .
Auch ich war schon seit dem frühen Vormittag dabei , in unserem Weingarten Rebzeile für Rebzeile nacheinander von unten den leichten Hang hinauf durchzuhauen und war gerade auf halber Höhe einer Zeile . Kein Wölkchen am Himmel , und die Sonne stand noch hoch und heiß am Firmament . Ich wischte mir gerade den Schweiß von der Stirne , da sehe ich den Motzi-Vetter , er war etwas klein , aber von kräftiger Statur , seinen Tornister mit der leeren Weinflasche darin um die Schulter hängend , den Wasserplut - zer ( Plutzer = ein irdener Krug mit engem Hals und Henkel zum Tragen ) in der Hand und mit der anderen die Felghaue mit dem Stiel über die Schulter , von seinem Weingarten daherkommen und redete ihn an : „ Gut ’ n Tog Motzi-Vetter , ja wie ? Macht ’ s ihr scho ’ Feieromd ?” Da sagte er prompt d ’ rauf : „ Jo , Hans , i geh ’ jetzt , denn wer weiß , wann ’ s Nacht wird .”
Aus : H . Prach – J . de Ponte : Das Ofner Bergland von der Sonnenseite
Der schlagfertige Schwabe
( In „ Wudikeszer ” Dialekt )
Qjs klana Bua bin i oilaweu zfuaß va Wudikesz ( Budakeszi ) za dar Elektrischn ( Tram ) ganga , guadi 5 Kilometa hi und a sovü zruck und iwan 300 Meta hochn Sottl ( Sattel ), jedn Tog ! – und va da Scheni Helena nochat mit dar Elektrischn in die Schui , nach Pest , in die Markó-utca gfoahrn .
Do is amoi a Schwob aus Wudikesz in dar Elektrischn mitgfoahrn , dea si pan ( beim ) Foahrkoartnlesn ( -lösen ) net guat auskennt hot . Die Gschicht hot si zogn und da Schaffna is unwüllig woarn , und hotn Schwob ogschriea : „ Nemhiába , a svábnak csak negyven éves korában jön meg az esze !” („ S is scha ( schon ) sou : an Schwob kummt erscht mit 40 Joahrn da Vastand !’) Unsa Schwob hot owa sauflegmatisch zruckgschossn : „ Jawoi ! Wann eahm owa da Vastand a dann net kummt , nochat muaß a ( er ) ois Schaffna za dar Elektrischn geh !”
Da ganzi Wogn ( Wagen ) hot glocht , da Schaffner a ( auch ). Aus : Jakob Bechtold : Ein Donauschwabe kritzelt …

DAS SONNTAGSBLATT LESEN UND WEITERREICHEN !

HELFEN AUCH SIE

NEUE LESER ZU WERBEN !