Sonntagsblatt 2/2016 | Page 30

• Leserbriefe •
Bei dem Projekt geht es nicht allein um Spieltechnik und Trai - ning , sondern auch um einen deutschsprachigen Unterricht , teilt ein Sprecher des Verbands deutscher Vereine in Oppeln / Opole mit . Viele Kinder und Jugendliche , mit Wurzeln in der deutschen Minderheit , wachsen nicht mehr zweisprachig auf . Über den Fuß - ball soll das Interesse an der deutschen Sprache geweckt werden .
Langfristiges Ziel der deutschen Minderheit in Polen ist jedoch , ein eigenes Schulsystem , vergleichbar mit den Möglichkeiten der deutschen Minderheit in Nordschleswig aufzubauen – doch das hat lange Aussichten und da nimmt man lieber den Ball selbst in die Hand und gründet eine Sprach-Fußball-Schule . Nach Angaben einer Sprecherin der Fußballschule spielen und lernen derzeit 34 Schüler , zehn stehen auf einer Warteliste . Über eine Erweiterung wird daher bereits nachgedacht .
Jan Diedrichsen

• Leserbriefe •

EIN FREUND wurde neugierig , und bat über Telefon den GUT- MENSCH ( wie im Sonntagsblatt 1 / 2016 , unter „ Merkwürdige Sprache ” auf Seite 10 angedeutet ) zu erklären . Also bitteschön :
DER GUTMENSCH
Redet ununterbrochen von Toleranz und ist selbst bis ins Innerste into lerant . Ihm sind Werte wie Volk , Heimat oder Vaterland zutiefst zuwider . Predigt dauernd von Gleichheit und Brüderlichkeit , aber nur für seines gleichen . Liebt nicht seine Nächsten , sondern bevorzugt die Entferntesten . Fordert Freiheit der Meinung , aber nur für seine eigene . Andere verfolgt und unterdrückt er bestialisch . Setzt sich für politische Gefangene in der ganzen Welt ein , nur nicht für die im eigenen Land .
Verurteilt Gewalt in der Politik und übt sie selbst gegen Andersden - kende aus . Säuselt von Menschenrechten und Menschenfreundschaft , aber nur für die eigenen Gesinnungsgenossen . Spricht von Freiheit von Wort und Schrift , unterdrückt aber alle Gedanken , die nicht in sein gutmenschliches Weltbild passen . Beschuldigt andere der Hetze , und hetzt selber ohne Unterlass . Lässt niemanden nach seiner Facon selig werden , sondern nur nach dessen eigener . Verlangt pausenlos Rücksichtnahme und ist selbst gegen Andersden - kende rücksichtslos .
Zu : Gedanken zum politischen Vermächtnis J . Bleyers – in SB 1 / 2016 ( S . 7 – 9 ) und Fortsetzung
Die Gedanken können mit nachstehendem Auszug aus einem Aufsatz ( Jakob Bleyers Weg zur „ deutschen Volksgemeinschaft ”) unseres „ alleswissenden ” – leider schon verstorbenen – Lands - man nes Paul Ginder ( Pali-bácsi ) ergänzt werden :
… Es ist unbestritten , dass Bleyers frühes Schaffen ungarische patriotische Züge trägt , wie sie allen ungarndeutschen Persönlich - keiten eigneten , da sie allesamt doch seit früher Jugend durch die Magyarisierungsmühlen der Schulen getrieben , von der ungarischen kulturellen und politischen Erziehung geprägt und vom Talmiglanz der magyarischen Herrenwelt geblendet wurden . Eine solche Situation folgte aus der Verzerrung des ursprünglichen Sankt-Stephans-Gedankens . Während es bei richtiger Befolgung des Testaments des staatsgründenden Königs Stephan das gesamte Mittelalter hindurch gelang , die zahlreichen Völkerschaften des Raumes zu befrieden , verfeindete der magyarische Nationalismus nicht nur die bisher friedlich zusammenlebenden Nationalitäten , sondern bescherte selbst dem eigenen Volk unerträgliche soziale Spannungen . Diese Probleme zersprengten nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg das Stephansreich und ließen den Zwitterstaat Horthy-Ungarn entstehen . Bleyer blieb bis zum bitteren Ende ein glühender Anhänger und , wie man zutreffend feststellte , der letzte Paladin dieser un - verfälschten mittelalterlichen Staatsideologie , doch entfremdete er sich keineswegs seiner schwäbischen Umwelt , zu der er sich stets stolz bekannte und für deren Erhaltung er sein Leben einsetzte . Bei dem Zerfall der Österreichisch – Ungarischen Dop - pelmonarchie bekundete er seine feste Überzeugung , dass ein ethnisches Überleben des damals etwa zwei Millionen Seelen starken Ungarndeutschtums nur im Rahmen der Ideologie des Reiches der Heiligen Stephanskrone gewährleistet sei . Diese These wurde nie widerlegt , ja die Ereignisse unserer Tage scheinen sie eher noch zu bestätigen . Die Unterzeichnung des Trianoner Friedensvertrags durch die Beauftragten der ungarischen Regierung am 4 . Juni 1920 ergab eine Situation , mit welcher sich auch der ungarische Minderhei - ten minister Jakob Bleyer abzufinden hatte . Besonders belastete sein Amt das schwärende politische Problem des Burgenlandes mit seiner überwiegend deutschen Grenzlandbevölkerung . Er erblickte in diesem selbstbewussten Deutschtum eine unbedingt erforderliche Stärkung beim verzweifelten Existenzkampf zur Erhaltung des in seinem ethnischen Bestand sehr geschwächten Ungarndeutsch - tums in Rumpfungarn . Er hoffte , im Falle des Verbleibs dieser von ihm auf 300 000 geschätzten Deutschen bei Ungarn jenes Pfand in die Hand zu bekommen , mit welchem man Ungarn dazu hätte bringen können , den insgesamt dann etwa 800 000 Ungarndeutschen ehrliche Minderheitenrechte zu gewähren , und glaubte , damit auch dem Ge - samtdeutschtum einen Dienst zu erweisen …
Ich meine , obige Zeilen bedeuten eine große Hilfe um J . Bleyer wirklich kennenzulernen .
Dr . W . Bohner
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