Eine Russlanddeutsche ist Deutschlands beliebteste Sängerin
Eine Russlanddeutsche ist Deutschlands beliebteste Sängerin
Berlin ( IMH ) – Die 1984 in Krasnojarsk geborene Helene Fischer hat bereits mehrere Millionen Tonträger verkauft . Ihr aktuelles Album „ Weihnachten ” war die erfolgreichste Musik-CD des Jah - res 2015 . In nur rund drei Wochen konnten über 500 000 Exemp - lare des Albums abgesetzt werden . Schon 2014 und 2013 kamen von ihr die meistverkauften Alben Deutschlands . Dreimal in Folge gelang das noch keinem anderen vor ihr . Zudem schaffte es zuvor noch kein Künstler mit einem so kurz vor Jahresende veröffentlichten Album auf Platz 1 der Hitparade . „ Weihnachten ” ist darüber hinaus das erste Weihnachtsalbum an der Jahresspitze . Helene Fischer liegt mit dieser CD in der Verkaufsstatistik weit vor ausländischen Interpreten wie Adele . Die Ausnahmesängerin wurde als zweites Kind des russlanddeutschen Ehepaares Maria und Peter Fischer in Sibirien geboren . Ihre Großeltern waren Deutschstämmige , die 1941 aus der autonomen deutschen Republik an der Wolga nach Sibirien de - por tiert worden waren . 1988 siedelten ihre Eltern mit ihr und ihrer Schwester nach Rheinland-Pfalz um . Schon früh nahm sie an der heimischen Realschule an Theater- und Musical-Arbeitsge - meinschaften teil . Nach dem Realschulabschluss im Jahr 2000 absolvierte Helene Fischer an einer Gesangsschule in Frankfurt / Main eine dreijährige Ausbildung , die sie 2003 beendete . Fischers Mutter schickte eine Demo-CD mit ihrem Gesang an einen Künstlermanager . Dem gefiel , was er da hörte . So erhielt Helene einen Plattenvertrag . Ihren ersten Fernsehauftritt hatte sie 2005 in einer Volksmusiksendung . Helene Fischer ist nicht die erste berühmte Russlanddeutsche im Musikgeschäft . In den 80er und 90er Jahren stürmte bereits Jule Neigel aus Barnaul mit ihren Liedern ( u . a . „ Schatten an der Wand ”) die deutsche Hitparade .
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Scheein woar ’ s
Als interessierter Gast zu Besuch im HdU Von Richard Guth
Ein ungewohnter Anblick empfängt mich im Haus der Ungarndeutschen : Junge Damen bereiten sich im Beisein eines ungarndeutschen Fotografen auf eine Modeschau in moderner Dirndltracht vor . Es ist Teil einer Veranstaltung , diese wiederum Teil einer Veranstaltungsreihe , die nach Angaben von Organisa - torin und Moderatorin des heutigen Abends , Monika Ambach vom Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrum , seit 2013 regelmäßig stattfindet und zum Ziel hat , Städten und Gemeinden mit deutscher Bevölkerung eine Plattform zu bieten um sich vorzustellen . Durch finanzielle Unterstützung der LdU , des Ministeriums für Humane Ressourcen und der betroffenen Kommunen .
Beim Publikum , in dem sich ungarisches mit deutschem Wort abwechselt , bestehend aus Jung und Alt , Privatpersonen und Personen des öffentlichen Lebens , Kulturinteressierten und Blaufärberfans , steigt die Spannung : Gäste aus der fernen Branau werden erwartet , aus der Gemeinde Großnaarad nahe der kroatischen Grenze . Moderatorin Monika Ambach eröffnet die Veranstaltung und spricht durchgehend deutsch . Dem guten Beispiel folgen auch Vertreter der Großnaarader , die die Gäste mit Ansagen , Erläu - terungen und Geschichten durch den heutigen Abend führen . Lobenswert , denn eine rein deutschsprachige Veranstaltung ist bei uns Ungarndeutschen keine Selbstverständlichkeit . Das Kultur - programm mit Gesang , Musik , Tanz und Lyrischem wird ergänzt um Informationen über die Stifoldergemeinde Großnaarad mit einer – trotz Flucht und Vertreibung und Mischehen – deutschen oder deutschstämmigen Bevölkerungsmehrheit . Man erhält im vorgetragenen Text Informationen über die Dorfgeschichte , die bestehenden Institutionen , das rege Vereinsleben , das allmähliche Verschwinden der Volkstracht und über die Sprachensituation vor Ort , wonach man die Traditionen bewahre und die deutsche Sprache erhalte , in vielen Familien spräche man den Dialekt . Also ein insgesamt idyllisches Bild wird gezeichnet , was einen dennoch wundern lässt .
Nach einem „ Jó volt , Gyuri !”– Ruf aus dem Publikum nach dem Auftritt der örtlichen Tanzgruppe stellen sich durchaus kritische Fragen für mich , wie zum Beispiel : Gehört eigentlich zur Vorstellung einer Gemeinde neben hochwertigen und engagierten Darbietungen nicht auch ein offenes Gespräch darüber , wo der Schuh drückt , mit welchen Problemen die Gemeinde – wie viele andere – zu kämpfen hat ? Denn Großnaarad ist überall . Allein in den letzten 35 Jahren verlor das 700-Seelen-Dorf ein Drittel seiner Einwohner : „ Die jungen Leute wandern ab ”, erklärt Gisela Zsifkovits , Vorsitzende des Ungarisch-Deutschen Freundeskreises Großnaarad . Die 1994 erbaute Schule musste nach Worten der Vorsitzenden vor kurzem endgültig geschlossen werden , die Kinder werden fortan im nahe gelegenen Bohl unterrichtet . Die Grundschule dort biete zwar keinen zweisprachigen Unterricht , dennoch würden ein – zwei Fächer wie Umweltkunde und Ge - schichte in deutscher Sprache unterrichtet . „ Es ist irgendwo ko - misch , aber wenn die Kinder größer werden , sprechen wir mit ihnen ungarisch , während ich mit meinen Enkelkindern , als sie kleiner waren , deutsch sprach ”, gewährt Frau Zsifkovits Einblick und weist unbewusst auf die überwältigende Dominanz des Ungarischen in der „ Welt der Erwachsenen ”, im Alltag und im Bildungswesen hin . Nach ihrem Eindruck komme es sehr stark auf das Rollenbild der Eltern an , wie später dann ihre Kinder werden . Scheein woar ’ s , die Wahl des Titels ist kein Zufall . Denn der kulturelle Teil war nett anzuschauen , er weckte ( vermeintliche ) Erinnerungen an eine ( womöglich vergangene ) gute alte Zeit in einer Heimat voller Ordnung und Geborgenheit , nach der man sich so oft sehnt . Zweifel bleiben dennoch : Ist es sinnvoll , die Illusion intakter Dorfgemeinschaften voller Traditionen aufrechtzuerhalten , die spätestens bereits in den Sechzigerjahren im Auf - lösen begriffen waren , anstelle sich den Problemen und He raus - forderungen durch Abwanderung , die sprachliche ( und kulturelle ) Assimilation , die Mischehen , den Wertewandel und den demografischen Wandel , der Minderheitengemeinschaften überall in der Welt viel stärker trifft als die Mehrheitsgesellschaften , zu stellen und gemeinsam nach Antworten und Lösungen zu suchen ?! Viele würden sagen , das wäre doch nicht der richtige Rahmen gewesen , worauf ich nur entgegnen kann : Wo dann , wenn nicht hier ?
Scheein woar ’ s , – die Frage ist nur : Wie lange noch ?
Wir trauern um unseren Freund und Vereinsmitglied JOSEF BALING
Ein hervorragender Journalist , ein die Ungarndeutschen stets unterstützender Landsmann und ein außerordentlicher Mensch ist mit ihm von uns gegangen .
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Eine Russlanddeutsche ist
Deutschlands beliebteste Sängerin
Berlin (IMH) – Die 1984 in Krasnojarsk geborene Helene Fischer
hat bereits mehrere Millionen Tonträger verkauft. Ihr aktuelles
Album „Weihnachten” war die erfolgreichste Musik-CD des Jah -
res 2015. In nur rund drei Wochen konnten über 500 000 Exemp -
lare des Albums abgesetzt werden. Schon 2014 und 2013 kamen
von ihr die meistverkauften Alben Deutschlands. Dreimal in
Folge gelang das noch keinem anderen vor ihr. Zudem schaffte es
zuvor noch kein Künstler mit einem so kurz vor Jahresende veröf-
fentlichten Album auf Platz 1 der Hitparade. „Weihnachten” ist
darüber hinaus das erste Weihnachtsalbum an der Jahresspitze.
Helene Fischer liegt mit dieser CD in der Verkaufsstatistik weit
vor ausländischen Interpreten wie Adele.
Die Ausnahmesängerin wurde als zweites Kind des russland-
deutschen Ehepaares Maria und Peter Fischer in Sibirien gebo-
ren. Ihre Großeltern waren Deutschstämmige, die 1941 aus der
autonomen deutschen Republik an der Wolga nach Sibirien de -
por tiert worden waren. 1988 siedelten ihre Eltern mit ihr und
ihrer Schwester nach Rheinland-Pfalz um. Schon früh nahm sie an
der heimischen Realschule an Theater- und Musical-Arbeitsge -
meinschaften teil. Nach dem Realschulabschluss im Jahr 2000
absolvierte Helene Fischer an einer Gesangsschule in Frankfurt/
Main eine dreijährige Ausbildung, die sie 2003 beendete. Fischers
Mutter schickte eine Demo-CD mit ihrem Gesang an einen
Künstlermanager. Dem gefiel, was er da hörte. So erhielt Helene
einen Plattenvertrag. Ihren ersten Fernsehauftritt hatte sie 2005 in
einer Volksmusiksendung.
Helene Fischer ist nicht die erste berühmte Russlanddeutsche
im Musikgeschäft. In den 80er und 90er Jahren stürmte bereits
Jule Neigel aus Barnaul mit ihren Liedern (u.a. „Schatten an der
Wand”) die deutsche Hitparade.
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Scheein woar’s
Als interessierter Gast zu Besuch im HdU
Von Richard Guth
Ein ungewohnter Anblick empfängt mich im Haus der
Ungarndeutschen: Junge Damen bereiten sich im Beisein eines
ungarndeutschen Fotografen auf eine Modeschau in moderner
Dirndltracht vor. Es ist Teil einer Veranstaltung, diese wiederum
Teil einer Veranstaltungsreihe, die nach Angaben von Organisa -
torin und Moderatorin des heutigen Abends, Monika Ambach
vom Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrum, seit
2013 regelmäßig stattfindet und zum Ziel hat, Städten und
Gemeinden mit deutscher Bevölkerung eine Plattform zu bieten
um sich vorzustellen. Durch finanzielle Unterstützung der LdU,
des Ministeriums für Humane Ressourcen und der betroffenen
Kommunen.
Beim Publikum, in dem sich ungarisches mit deutschem Wort
abwechselt, bestehend aus Jung und Alt, Privatpersonen und
Personen des öffentlichen Lebens, Kulturinteressierten und
Blaufärberfans, steigt die Spannung: Gäste aus der fernen Branau
werden erwartet, aus der Gemeinde Großnaarad nahe der kroati-
schen Grenze.
Moderatorin Monika Ambach eröffnet die Veranstaltung und
spricht durchgehend deutsch. Dem guten Beispiel folgen auch
Vertreter der Großnaarader, die die Gäste mit Ansagen, Erläu -
terungen und Geschichten durch den heutigen Abend führen.
Lobenswert, denn eine rein deutschsprachige Veranstaltung ist bei
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uns Ungarndeutschen keine Selbstverständlichkeit. Das Kultur -
programm mit Gesang, Musik, Tanz und Lyrischem wird ergänzt
um Informationen über die Stifoldergemeinde Großnaarad mit
einer – trotz Flucht und Vertreibung und Mischehen – deutschen
oder deutschstämmigen Bevölkerungsmehrheit. Man erhält im
vorgetragenen Text Informationen über die Dorfgeschichte, die
bestehenden Institutionen, das rege Vereinsleben, das allmähliche
Verschwinden der Volkstracht und über die Sprachensituation vor
Ort, wonach man die Traditionen bewahre und die deutsche
Sprache erhalte, in vielen Familien spräche man den Dialekt. Also
ein insgesamt idyllisches Bild wird gezeichnet, was einen dennoch
wundern lässt.
Nach einem „Jó volt, Gyuri!”–Ruf aus dem Publikum nach dem
Auftritt der örtlichen Tanzgruppe stellen sich durchaus kritische
Fragen für mich, wie zum Beispiel: Gehört eigentlich zur
Vorstellung einer Gemeinde neben hochwertigen und engagierten
Darbietungen nicht auch ein offenes Gespräch darüber, wo der
Schuh drückt, mit welchen Problemen die Gemeinde – wie viele
andere – zu kämpfen hat? Denn Großnaarad ist überall. Allein in
den letzten 35 Jahren verlor das 700-Seelen-Dorf ein Drittel sei-
ner Einwohner: „Die jungen Leute wandern ab”, erklärt Gisela
Zsifkovits, Vorsitzende des Ungarisch-Deutschen Freundeskreises
Großnaarad. Die 1994 erbaute Schule musste nach Worten der
Vorsitzenden vor kurzem endgültig geschlossen werden, die
Kinder werden fortan im nahe gelegenen Bohl unterrichtet. Die
Grundschule dort biete zwar keinen zweisprachigen Unterricht,
dennoch würden ein–zwei Fächer wie Umweltkunde und Ge -
schichte in deutscher Sprache unterrichtet. „Es ist irgendwo ko -
misch, aber wenn die Kinder größer werden, sprechen wir mit
ihnen ungarisch, während ich mit meinen Enkelkindern, als sie
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