Sonntagsblatt 2/2016 | Page 25

Vor 240 Jahren geboren Ernst Theodor Amadeus Hoffmann wurde am 24. Januar 1776 in Königsberg, Preußen, geboren und ist am 25. Juni 1822 in Berlin gestorben. Romantischer Dichter, Zeichner, Kapellmeister und Kompo - nist. Rat am Kammergericht in Berlin und Musikdirektor in Ham - burg. Seine Werke sind phantastisch und satirisch: „Die Elixiere des Teufels”, „Der goldene Topf”, Die Serapionsbrüder”, „Kater Murr” u.v.a. Hoffmann behandelte das Leben ebenso verächtlich wie das Leben ihn und zog, je nachdem es die Not von ihm verlangte, eine andere Kunst aus der Tasche, mit der er das Leben zugleich frisierte und verschönte. Hans Pfitzner Vor 230 Jahren geboren WILHELM GRIMM wurde am 24. Februar 1786 in Hanau gebo- ren und ist am 16. Dezember 1859 in Berlin gestorben. Literaturwissenschaftler, arbeitete zeitlebens mit seinem Bru - der Jakob zusammen. Sein Anteil an der Gestaltung der „Kinder und Hausmärchen” ist wesentlich. Er war auch Mitherausgeber des „Deutschen Wörterbuches”. Die Deutschen gelten für gelehrte Träumer und haben doch überall wachende, lebendige Wahrheiten auf die Bahn gebracht, die uns nach langen Mühsalen endlich auch der schweren Geburt unserer Einheit und Freiheit versichern. Unser Reich war so versunken, dass ihm die Nachbarn freventlich alles zumuteten, was sie von sich selber abhielten. Die Zersplitterung war uns so lange in Fleisch und Blut gewachsen, dass Fehlschritte nicht ausbleiben konnten; aber wir wären blöde und unseres Namens unwert, strebten wir nicht unablässig mit allen Kräften dem Ziel entgegen. Hart ist die Zeit und zu noch stärkeren Entbehrungen zwingend. Wer aber an die Opfer sich gewöhnt, bringt sie freudiger und erkennt, dass nicht Gut und Habe, sondern nur Tugend und Eintracht uns zu retten vermögen. Vereinzelt und ohne ein aufgestecktes Banner sinken die deut schen Stämme zu Boden; wer es erhebt und damit entschlossen in die Gefahr tritt, dem schlagen alle Herzen entgegen. Wilhelm Grimm Vor 130 Jahren geboren WILHELM FURTWÄNGLER wurde am 25. Januar 1886 in Ber - lin geboren und ist am 30. November 1954 in Ebersteinburg ge - storben. Weltberühmter Dirigent, Leiter der Berliner Philharmoniker von 1947 bis 1954, ab 1931 Leiter der Bayreuther Festspiele, ab 1933 Direktor der Berliner Staatsoper, ab 1937 Dirigent bei den Salzburger Festspielen. • Zum Feierabend • Neulich haben Sie in Budapest, im Deutschen Haus, eine Foto aus - stellung über das kulturelle Erbe der deutschen Minderheit eröffnet. Worauf ist Ihr Interesse für das Ungarndeutschtum zurückzuführen? Wir beide sind deutscher Abstammung, uns beschäftigt die Kultur unserer Ahnen und das, wie man es in das heutige, moderne Leben integrieren kann. Sie wohnen in Bohl. Wie erleben Sie das Ungarndeutsche im Alltag dieser Kleinstadt in der Branau? Wie es auch in der Ausstellung sichtbar geworden ist, haben wir diese noch lebendigen, alten Traditionen in Großnaarad gefun- den. In der Gegend sind diese Bräuche von der bäuerlichen Bevölkerung lebendig gehalten worden. Bohl wurde schon vor der Ansiedlung der deutschen Einwohner ein großes Zentrum in der Region, deswegen wurde die Stadt „modern“, gewerbetreibend. Die Gutswirtschaft als Standbein der Bohler Wirtschaft wurde von der fürstlichen Familie Batthyány-Montenuovo geführt. Die gemeinsamen, großen, deutschen Nationalitätenfeste starben all- mählich aus, außer dem sog. „Emmaus“- Fest. Unsere deutschen Bräuche erleben wir in unserer Familie. Ich wurde von meiner Urgroßmutter erzogen, alles, was ich von Festen, Haushalt, Familienleben, Garten weiß, habe ich von ihr gelernt. Dazu kam noch das viele Wissen von Peters Familie, auch eine Familie mit deutschen Wurzeln. Sie sind (also) beide ungarndeutscher Herkunft. Wie würden Sie sich definieren? Als Deutsche, Ungarn, Ungarndeutsche oder schlicht Boh ler? Wir sind Ungarndeutsche, Ungarn und natürlich Bohler. Oder einfach nur Menschen, die für die Zukunft der Menschheit aktiv tun möchten, uns beschäftigen nicht die Differenzen, sondern die aktive Arbeit um die Menschen. Wie beurteilen Sie die Lage der Ungarndeutschen, mit welchen Prob - lemen hat die Volksgruppe zu kämpfen? Wie beurteilen Sie die Zu - kunft der deutschen Minderheit in Ungarn? Die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn können wir nicht beurteilen, doch in unserer Familie und unter unseren Bekannten sieht man die Tendenz, dass die Lehre der Ahnen wie Arbeit, Fleiß, Anhäufung der Güter neu überdacht werden muss! Diese Einstellung führt zur Entstehung der Konsumgesellschaft. Doch die Lage des Planets erfordert von uns eine neue Einstellung im Sinne einer selbstlosen Einfachheit. Die Lösung der Probleme der Menschheit finden wir, unserer Meinung nach, in der Urtradition, die einst Tradition aller Kulturen war. Darin kann uns das sorgfäl- tige Studieren der Kultur der Ahnen unterstützen. Worin besteht, worin sehen Sie Ihre Rolle als Fotografen? Fotograf zu sein ist eine „Zeugenposition”. Wir sind Teil der Geschehnisse, doch durch unsere Arbeit geben wir ein Spiegelbild von den Geschehnissen ab. Als Fotografen sehen wir Ereignisse als Außenseiter und können andere Sichtweisen zeigen. So kommt es manchmal vor, dass sogar philosophische Tiefen in den Bildern zum Vorschein treten können. Frau May, vielen Dank für das Gespräch! mein (ungarn-)deutschtum (23) Die Fotografin Lydia May aus Bohl über Beruf, Familiäres und Identität Frau May, Sie betreiben seit der Wende das Familienunternehmen Fotostudio Máy. Nun soll Ihre Tochter die Familientradition weiter- führen. Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen? Mein Mann, Peter, eröffnete sein Atelier im Jahre 1989 in der Gemeinde Bohl, nach einigen Monaten besuchte ich ihn um Fotos entwickeln zu lassen. Ich verliebte mich nicht nur in Peter, son- dern auch in den Beruf. Unser Landsmann, Hans Kröninger wurde am Mittwoch, 06. April 2016, 80 Jahre alt (geb. 6. April 1936 in Hidikut/Pesthidegkút – Heute Mosbach, BRD) Unsere herzlichsten Glückwünsche dem Geburtstagskind! Das SONNTAGSBLATT 25