Sonntagsblatt 2/2016 | Page 24

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che . Im Schuljahr 1968 / 69 besuchten 1340 Kinder diese Kinder - gärten , 1985 / 86 schon 12 920 .
Andererseits , die inhaltliche Entwicklung betreffend , muss man behaupten , dass die quantitative Zunahme sich ohne qualitative Verbesserung vollzog . Das Ziel ist , die Schulen mit Sprachun - terricht und die mit Nationalitätensprache als Unterrichtssprache stufenweise in zweisprachige zu wandeln . Diese Wende geht aber genauso langsam voran , wie in den 1930er Jahren . Im Schuljahr 1985 / 86 gab es 294 Schulen mit Nationalitäten-Sprachunterricht und 24 , die in einer Nationalitätensprache unterrichteten sowie 265 Nationalitätenkindergärten , aber keine Schule mit zweisprachigem Unterricht . Zweisprachig wurde nur in den 8 Nationalitä - tengymnasien unterrichtet . Davon sind 3 deutsch ( Budapest , Fünf kirchen ( Pécs ), Frankenstadt ( Baja )), 2 slowakisch ( Budapest , Békéscsaba ), 2 südslawisch ( Budapest und Fünfkirchen / Pécs ) und ein rumänisch ( Jula ).
In Ungarn liegt die Zahl der Leute , die – unabhängig ihrer eigenen Äußerung über Muttersprache und Nationalität – aufgrund ihrer Abstammung , Traditionen , Sprachgebrauch in der Familie zur „ Bevölkerung mit Bedürfnis auf Nationalitätenunterricht und -kultur ” gerechnet werden können , um 300 000 – 320 00 , also um 3 % der Gesamtbevölkerung . Diese teilen sich folgendermaßen : 175 000 Deutsche , 80 000 Slowaken , 47 000 Südslawen und 14 000 Rumänen , insgesamt 316 000 Mann .
Diese Statistik erweckt vielleicht den Anschein , als ob wir Un - garn es leicht mit der Nationalitätenfrage hätten , da die Zahl der Nationalitäten zu der der ungarischen Bevölkerung gemessen un - be deutend ist und Ungarn einer der homogensten Nationsstaaten in Ost-Europa wäre . Die Nationalitätenfrage ist aber keine Frage der Menge . „ Die sozialistische Nationalitätenpolitik betrachten wir als eine grundsätzliche Frage – wird in der Stellungnahme der Partei von 1972 über die aktuellen Fragen des sozialistischen Patriotismus und des Proletar-Internationalismus betont – die nicht von der Zahl der Nationalitätenbevölkerung abhängen darf , so halten wir die Grundprinzipien des Marxismus-Leninismus über die Nationalitätenpolitik für unseren sozialistischen Staat , für die ungarische Nationalitätenpolitik ausschlaggebend .”
Die Nationalitätenfrage , genauso die Nationalitätenpolitik ist in unserem Lande keine Frage „ von kleiner Bedeutung ”, mit der zweit rangig umgegangen oder die vernachlässigt werden dürfte . Die Gerechtigkeit hängt nie von der Menge oder Anzahl ab ; Un - ge rechtigkeiten dürfen gegen kein , noch so kleines Volk , keine , noch so wenige Leute begangen werden . Anderseits sind diese , bei uns sehr kleine Nationalitäten oft Teile – früher vom Stamm entfernte und selbständig gewordene Teile – einer Nation von ähn licher oder größerer Zahl als unsere . Unsere Politik ihnen gegenüber kann Brücke zu diesen – für uns wichtigen – ,‚ Mutter - nationen ” schlagen oder eben diese Brücken abbrechen . Man darf auch nicht vergessen , dass ein Drittel des Ungartums ( Madjaren - tums !) außerhalb unserer Grenzen , als Nationalität lebt . Es wäre ein Selbstbetrug zu verleugnen : unsere Nationalitätenpolitik wirkt nicht nur auf das Leben der heimischen Nationalitäten , sondern – positiv oder negativ – wird auch das Schicksal der in den Nach - barländern lebenden Ungarn beeinflusst . Und zum Schluss : Die Nationalitätenfrage , das Nationalitätenbildungswesen inbegriffen , ist ein unfehlbarer Prüfstein der Demokratie , des Humanismus und des Internationalismus . Edgar Balogh behauptet richtig , dass die Lösung der Nationalitätenfrage „… nicht nur für die mitlebenden Nationalitäten , sondern auch für die Kinder der Mehr - heitsnation vorwärtsbringend , vorantreibend ist , da das innere Verhältnis zur Lösung der Nationalitätenproblematik , die Aner - ken nung und Annahme der Gleichheit das sozialistische Huma - num auch in universaler Hinsicht stärkt .”
( Aus dem Ungarischen übersetzt – Übersetzer unbekannt )

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RUNDE GEDENKJAHRE
Vor 470 Jahren gestorben MARTIN LUTHER wurde am 10 . November 1483 in Eisleben geboren und ist am 18 . Februar 1546 ebenfalls in Eisleben gestorben .
Reformator , der seit 1508 Professor in Wittenberg , wein großes Werk am 31 . Oktober 1517 durch den Anschlag der 95 Thesen an die Türe der Wittenberger Schlosskirche begann . Er ist auch der Begründer des evangelischen Kirchenliedes ( 37 Lieder ), u . a . „ Ein ’ feste Burg ist unser Gott ” oder „ Vom Himmel hoch da komm ’ ich her ”. Mit der Bibelübersetzung ( 1522 – 1534 ) begründe - te er die neue deutsche Schriftsprache . Großen Einfluss auf seine Zeit übte er vor allem durch seine Sendschreiben und Streit - schriften aus .
Du musst ohne alles Wanken und Zweifeln Gottes Willen über dich ins Auge fassen und fest glauben , dass er auch mit dir große Dinge tun will . Solch glaube ist lebendig , er dringt durch und ändert den ganzen Menschen .
Martin Luther
Vor 410 Jahren geboren Georg Freiherr von Derflinger wurde am 20 . März 1606 in Neuhofen an der Krems , Niederösterreich , geboren und starb am 14 . Februar 1695 in Gusow bei Frankfurt an der Oder . Bran - denburgischer Generalfeldmarschall . Organisator des Preußi - schen Heeres . Sieger von Fehrbellin und Tilsit .
Er stieg zu hohen Ehren , Feldmarschall wurd er gar , es mocht ihn wenig kehren , dass einst er Schneider war ; nur , fand er einen Spötter , verstund er keinen Spaß und brummte : „ Für Hundsfötter ist hier mein Ellenmaß .”
Theodor Fontane
Vor 260 Jahren geboren Wolfgang Amadeus Mozart wurde am 27 . Januar 1756 in Salzburg geboren und ist am 5 . Dezember 1791 in Wien gestorben .
In der Oper , auf dem Gebiet der Orchestermusik ( u . a . 40 Sym - phonien ) und der Kammermusik ( 26 Quartette , 7 Streich - quartette u . v . a .) wie auf dem der kirchlichen Komposition Requiem , 15 Messen , „ Ave verun ” usw .) hat Mozart Meisterwer - ke von unvergänglicher Schönheit geschaffen . Seine bekanntesten Opernsind : „ Idomeneo ”, „ Die Entführung aus dem Serail ”, „ Fi - garos Hochzeit ”, „ Don Juan ”, „ Cosi van tutte ” und „ Die Zauber - flöte ”.
„… Doch da würde vielleicht das so schön aufkeimende National-theater zur blühte gedeihen , und das wäre ja ein Ewiger Schandfleck für teutschland , wenn wir teutsche einmal mit Ernst anfingen teutsch zu denken – teutsch zu handeln – teutsch zu reden , und gar teutsch – zu Singen !!!...” Wolgang Amadeus Mozart in einem Brief an Prof . A . Klein in Mannheim , am am 21 . März 1785
Vor 250 Jahren geboren Feldmarschall Joseph Wenzel Graf RADETZKY wurde am 2 . November 1766 in Trebnitz , Nordböhmen geboren und ist am 5 . Januar 1858 in Mailand gestorben . Als Österreichs „ Erster Sol - dat ” hatte re maßgeblichen Anteil am Sieg in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 .
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