che Größenordnung erreichten wie die französischen. Nachdem
die russische Armee im Juni 1916 die erste Brussilow-Offensive in
Galizien und die britische Armee im Juli ihre Offen sive an der
Somme gestartet hatten, war klar, dass der deutsche Kriegsplan
bei Verdun gescheitert war. Aber anstatt die. erschöpften Truppen
auf eine verkürzte Linie zurückzunehmen, wurde aus Pres -
tigegründen weiter um jeden überflüssigen Meter an der Maas
gekämpft. Erst nachdem Falkenhayn im August 1916 von
Hindenburg und Ludendorff in der Obersten Heeresleitung abge-
löst worden war, ging man daran, die ständigen Angriffe einzustel-
len.
Aus: Der Eckart – Heft Feber 2016
der vorderen Linien trinken in der Not ihren eigenen Urin, leiden
an ständigem Durchfall und dem berüchtigten „Grabenfuß” durch
die ständige Feuchtigkeit in den Schützengräben. Wegen fehlen-
der Waschmöglichkeiten werden sie von Läusen, Wanzen und
Flöhen befallen. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines
Verdun-Soldaten beträgt 14 Tage. Oft liegen einzelne Frontab -
schnitte tagelang ununterbrochen unter Trommelfeuer. Syste -
matisch soll der Gegner zermürbt, seine Kampfkraft geschwächt
werden. Schlecht oder sogar gar nicht geschützt ist der Front -
soldat Kälte, Nässe und dem Schlamm des Ödlands ausgesetzt.
Tagelange Schlaflosigkeit durch Lärm und Todesangst verursa-
chen psychische Strapazen, die weit über alles Ertragbare hinaus-
gehen.
Das 40 Quadratkilometer große Schlachtfeld gleicht im Som -
mer 1916 einer Trichterlandschaft mit Baumstümpfen. Auf jedem
Quadratmeter – so eine Hochrechnung – sind im Schnitt zwei
Granaten explodiert. Von der heiß umkämpften Anhöhe „Toter
Mann” sind durch den Dauerbeschuß im Stellungskrieg sogar
sechs Meter gewachsenes Erdreich abgetragen worden. Die Land -
schaft um die Stadt Verdun sieht bald wie eine Krater landschaft
auf einem unbewohnten Stern aus. Über Dutzende von Kilo -
metern erstreckte sich ein immer wieder von Granaten durch-
pflügtes, mit tiefen, wassergefüllten Kratern durchzogenes Öd -
land – das „Niemandsland”. Ein ehemals blühender Landstrich
mit seinen Ansiedlungen, Häusern, Straßen und ganzen Wäldern
war buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht worden, und nie-
mand vermochte mehr die ehema