In unserer Sache : Georg Krix
In unserer Sache : Georg Krix
„ In eigener Sache ”, wie der langjährige Schriftleiter dieser Zeitung , Georg Krix kurz und bündig den Lesern im Sonntagsblatt Nr . 6 / 2016 seinen Rückzug überschrieb , sollten wir kurz inne halten und eine Wegmarke in der jüngsten ungarndeutschen Geschichte in Erin - nerung rufen . Der Abgang von Georg Krix aus der Reihe der aktiven Mitarbeiter des Sonntagsblattes ist , so meine ich , un ser aller Sache . Aller Ungarndeutscher . Georg Krix , der Wieder grün der des Bleyer - schen Sonntagsblattes vor 26 Jahren , hat sich , wie kein anderer Ungarndeutscher in dieser Zeitschrift dem geistigen Erbe von Jakob Bleyer , trotz vieler Widrigkeiten , Rückschlägen und Ausgrenzungen ( auch in den eigenen Reihen ) unermüdlich hingegeben .
„ Ein sichtbarer Erfolg ist leider ausgeblieben ” resümiert Georg Krix nüchtern-ungeschönt in seiner kurz gefassten , unauffällig auf der letzten Seite platzierten Abschiedsnotiz . Sein Leitfaden und sein Ziel war , für den Fortbestand des Un - garndeutschtums , „ für ein deutsches Leben in Ungarn , für eine schö nere Zukunft der Volksgruppe zu arbeiten ”, wie er selbst schreibt . Wie Georg Krix , der kantig unbequeme Mahner , seine Leser noch in seinem Schlusswort mit seinem letzten ceterum cen seo , mit dem er zum Bekenntnis zur „ deutschen Sprache und deutschen Art ” erinnert , daran hat er sich immer treu gehalten . Mir ist kein einziger Ungarndeutscher in Ungarn begegnet , der so selbstverständlich und so konsequent stets seine deutsche Mutter - sprache benutzte bei allen unseren Begegnungen , wie er .
Viel , sehr viel Zeit ist vergangen seit Jakob Bleyer in dem von ihm 1921 gegründeten Sonntagsblatt – Wochenzeitung für das deutsche Volk in Ungarn seine Schwaben aus der Resignation zu mobilisieren versuchte . Aus dem schon damals drohenden Unter - gang zu retten versuchte . Jakob Bleyer scheiterte . Georg Krix , der Jakob Bleyer noch als Kind in seiner Süd-Ungarischen Heimatge - meinde erlebte und dessen Lebensweg er gut kennt , ist dennoch oder trotzdem den gleichen Weg gegangen . Einen Weg , der erneut , wie vor achtzig Jahren , an einer mit engstirniger nationalistischer Undurchdringbarkeit errichtete Betonmauer endete . Mit „ seinem ” Sonntagsblatt , das Georg Krix 1993 als Ein-Mann-Redaktion aus dem Nichts auf die Beine stellte , hat er Bleyers Vermächtnis als mahnendes Zeichen hochgehalten und bei so manchen verzagten und bereits resignierten Ungarndeutschen ( wie in mir ) Hoffnun - gen geweckt . Bei den in der sozialistischen Zeit etablierten und bis heute ( auch personell ) weitgehend nahtlos weiter geführten , re gie - rungs konformen ungarndeutschen Medien fand er wenig Aner - kennung und von den ironisch als „ Berufsschwaben ” apostrophierten Funktionsträgern der Volksgruppe hat er mehr Hohn und Spott , als Anerkennung erfahren müssen . Die Beharrlichkeit , die hartnäckige Hinterfragung der Schönfärberei , des Opportu - nismus , der Leisetreterei in der Volksgruppenführung gaben dem Blatt dennoch sehr schnell sein verdientes Profil , machten das Sonntagsblatt zum medialen und politischen Kontrastorgan zu den übrigen Folkloremedien . Zu einer unbequemen , oppositionellen ungarndeutschen Stimme in der so gleichgestimmt regie - rungs nahen ungarndeutschen Medienpräsenz . Deshalb möchte ich als Resümee meinen , Georg Krix hat sich tapfer geschlagen , wenn gleich er das Ziel nicht erreicht hat , nicht erreichen konnte . Er hat den Kampf nicht gewonnen , die „ Schlacht ”, um die es geht , ist nämlich schon längst ( vor ihm ) verloren gegangen . Sein Bei - spiel für Mut , für Ausdauer , für Festigkeit zur eigenen Überzeugung sind in der Nachkriegsgeschichte der Ungarndeutschen einmalig . Das ist nicht wenig ! Wer so viel Standhaftigkeit in einem so spannungsreichen gesellschaftspolitischen Umfeld wie Georg Krix in unserer Heimat Ungarn aufbrachte , dessen Lebensweg ist ein fest markierter Weg , kein verlorener Weg . Er möge ihn noch lange , wenn möglich mit mehr Gelassenheit , gehen . Die spitzen Splitter seiner „ Merkwürdigkeiten ” Rubrik im Sonntagsblatt werden wir vermissen .
Dr . Johann Till