Sonntagsblatt 1/2016 | Page 26

Ungarischen Akademie der Wissenschaften . Am 17 . März 1884 wurde er in der Universitätsaula geehrt . Seit 1876 war er korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissen schaften in St . Petersburg . Budenz verstarb am Karfreitag , den 15 . April 1892 und wurde am Ostersonntag , den 17 . April 1892 , beerdigt .
Am 26 . Mai 1963 wurde zu seinen Ehren eine Gedenktafel am heutigen Dorfgemeinschaftshaus , dem Standort der ehemaligen Schule , in Rasdorf eingeweiht . Die Gedenktafel trägt die In - schrift : Hier stand bis 1954 das Haus , in dem am 13 . Juni 1836 Joseph Budenz geboren wurde . Er war von 1868 bis zu seinem Tode am 15 . April 1892 Professor an der Universität Budapest und ist Begründer der modernen finnisch – ugrischen Sprachverglei - chung . Gestiftet von der Societas Uralo-Altaica am 23 . Mai 1963 .
In den Fuldaer Geschichtsblättern Nr . 5 von 1936 ist zu seinem 100 . Geburtstag ebenfalls ein Artikel erschienen . Das Budenz- Gym nasium in Budapest hat im Jahr 2002 ein Budenz-Gedenk - buch in ungarischer Sprache herausgebracht . Am Finnisch – Ugrischen Seminar der Uni Göttingen wird jedes Jahr ein „ Bu - denz-Tag ” abgehalten .
Der „ Stammsitz ” der Familien Budenz in Rasdorf ist wohl „ Am Anger 3 bzw . 5 ” zu finden .
So im Internet / Wikipedia

JOSEF BUDENZ ( 1836 – 1892 )

– in „ Die verlorenen Söhne ” von Johann Weidlein
Josef Budenz , der Mitbegründer der finnisch ugrischen vergleichenden Sprachwissenschaft , wurde am 12 . Juni 1836 in Rasdorf bei Fulda ( Deutschland ) geboren . Er studierte in Marburg und Göt tingen , und hier begegnete er einem ungarischen Theologen namens Lajos Nagy , von dem er seine ersten Kenntnisse in der un - garischen Sprache erhielt . Damals begann man auch in Berlin und in Wien das Ungarische mit verschiedenen türkischen , mongolischen und ugrischen Sprachen zu vergleichen , so dass Budenz seine ungarischen Kenntnisse durch planmäßiges Studium zu erweitern bestrebt war . Auch Türkisch lernte er und beschloß , die ural – altaische Sprachenfamilie zu studieren . In Ungarn wollte er vor allem Ungarisch lernen , und als Paul Hunfalvy-Hundsdorfer durch Lajos Nagy davon Kenntnis erhielt , lud er den damals 22 - jäh rigen Budenz nach Ungarn ein . Im Jahre 1858 kam Budenz nach Debrezin und machte im Ungarischen so gute Fortschritte , daß er in demselben Jahr schon einige ungarische Aufsätze veröffentlichen konnte . Zwei Jahre lang unterrichtete er am Gymna - sium zu Stuhlweißenburg . 1861 wählte ihn die Akademie der Wis - senschaften zu ihrem korrespondierenden Mitglied und stellte ihn als Bibliothekar an . Seit diesem Jahr widmete er sein ganzes Le - ben intensiver wissenschaftlicher Arbeit .
Anfangs verglich er die ungarische Sprache hauptsächlich mit dem Türkischen , denn er dachte , sie sei in erster Linie mit den türkisch-mongolischen Sprachen verwandt . Allmählich erkannte er jedoch . daß die Verwandtschaft der beiden Sprachen sich bloß auf einzelne Wörter beschränkt , nämlich auf die türkischen Lehn - wörter im Ungarischen , dass hingegen die finnisch – ungarischen Sprachen , das heißt das Finnische , Mordwinische , Sürjenische , Ostjakische , Wogulische usw ., die nächsten Verwandten des Un - ga rischen sind . Nachdem er sich zu dieser Erkenntnis durchgerungen hatte , widmete er seine ganze Kraft dem Studium der ugrischen Sprachen und zeigte in zahlreichen grundlegenden Werken der ungarischen Sprachwissenschaft den Weg , den sie einzuschlagen hatte . 1868 wurde er Privatdozent an der Universität in Pest und im selben Jahr stellte er seine madjarisch – ugrischen Wort - vergleiche zusammen . Vier Jahre später errichtete man für ihn einen eigenen Lehrstuhl für vergleichende altaische Sprachwis - sen schaft an der Universität . Zwanzig Jahre lang unterrichtete er und in dieser Zeit erzog er für seine Wissenschaft eine ganze Ge - neration .
Sein wichtigstes Werk erschien in den 70er Jahren des 19 . Jahrhunderts , das „ Vergleichende ugrisch – ungarische Wörter - buch ”, das mit dem großen Preis der Akademie ausgezeichnet wurde . Die älteste Wortschicht des Ungarischen wurde darin mit dem Wortschatz der verwandten Sprachen verglichen und erläutert . „ Die vergleichende Formenlehre der ugrischen Sprachen ” ist unvollendet geblieben . In den 80er Jahren hatte Budenz einen har ten Kampf mit den Anhängern der „ türkischen Partei ” zu be - stehen , die von A . Vámbéry-Bamberger , einem ungarisch – jüdischen Forscher , geführt und von der deutschfeindlichen turanischen Öffentlichkeit unterstützt wurde , die gegen die armen Ver - wandten „ mit dem Fischgeruch ” heftig protestierte und lieber die pompösen Ostvölker als zur Sippe gehörig sehen wollte . Die große „ Ungarische Geschichte ” von Hóman-Szekfû ( Bd . III , S . 584 ) rühmt das mutige Verhalten von Budenz und seinem tüchtigen Schüler Josef Szinnyei ( Ferber ), die der historischen Wahrheit im Kampfe gegen die unwissenschaftlichen Thesen der turanischen Propaganda in hartem Ringen zum Siege verhalfen , während die Historiker unter dem Druck der politischen Propaganda zurückwichen und die Bahn dem Turanismus freimachten .
Im Jahre 1871 wurde Budenz zum ordentlichen Mitglied der Aka demie der Wissenschaften gewählt , alsbald auch Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften des In- und Auslan - des . Das 25jährige Jubiläum seiner sprachwissenschaftlichen Ar - beit feierten seine Schüler mit Begeisterung und gaben 1884 ein Budenz-Album mit seinem Bildnis heraus . Außer den bereits erwähnten , veröffentlichte er noch mehrere andere größere Wer - ke : „ Finnische Sprachlehre ”, 1873 ; „ Mordwinische Sprachlehre ”, 1876 ; „ Ugrische Sprachstudien ”, 1869 / 70 ; „ Über die Verzweigung der ugrischen Sprachen ”, Göttingen 1876 ( erschien in deutscher Sprache ); „ Tschuwaschische Studien ”, 1813 bis 1863 ; „ Formen leh - re der Mandschu-Sprache ”, 1887 „ Kurze mongolische Sprachleh - re ”, 1887 . Die meisten seiner kürzeren Aufsätze erschienen in der Zeitschrift „ Nyelvtudományi Közlemények ” ( Sprachwissenschaft - liche Mitteilungen ), deren Schriftleiter er von 1879 bis zu seinem Tode ( 1892 ) war . Hier erschien aus der Feder des Budapester Germanisten Gideon Petz 1936 eine ausführliche Würdigung des Gelehrten . Petz hob unter anderem hervor , dass Budenz zu seinen fuldaischen Landsleuten in Ungarn wie zu dem ungarländischen Deutsch tum überhaupt keinerlei Beziehungen hatte .

DER BÖHMERWALD

Von Karl Katary
Als Witiko , der blonde blauäugige Reiter aus Adalbert Stifters großem politischen Roman , von Passau gegen Mitternacht zieht , um in den Wirren Böhmens Aufgabe und Lebenssinn zu suchen , überschreitet er bald den Kamm des Böhmerwaldes .
Diese Landschaft ist Teil eines der ältesten Gebirge des Kon - tinents , vor 300 Millionen Jahren soll es so hoch gewesen sein wie heute die Alpen . Jetzt reichen die Granitgipfel wie Plöckenstein , Dreisesselberg oder Arber an die 1400 / 1500m Seehöhe heran . Auch in der Gegenwart sind weite Flächen davon von einem der größten geschlossenen Waldgebiete Europas bedeckt . Wölfe und Luchse hausen wieder dort . Der große Wald erstreckt sich über drei Staaten , den Hauptnamen führt er aber nach jenem Land , in dem sein größter Teil lag , dem alten Königreich Böhmen . Alle Teile des Böhmerwaldes umschloss vormals als Klammer ein besonderes Volkstum . Seit dem frühen Mittelalter hatten
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