Sonntagsblatt 1/2015 | Page 9

sb15-1:sb14-2.qxd 2015.02.12. 8:44 Oldal 9 auch die Lehrer nicht immer ganz perfekt in der Sprache sind”, ist eine weitverbreitete und sicher auch berechtigte Feststellung zum Muttersprachunterricht. Und nun gar noch zweisprachigen Unter - richt! Wo sind die Voraussetzungen dafür? „Wir haben viel zu wenig geeignete Pädagogen!”, lamentierten die einen. „Wir brauchen erst mal entsprechende Lehrbücher, Lehrpläne und... und... und...”, kontern die wenigen Lehrer. Apropos Lehrbücher! Das ist ein Kapitel für sich. „Die Autoren vergessen ganz, dass sie nicht auf nicht-vorhandene Sprachkenntnisse aufbauen dürfen: In den Büchern gibt es viel zu viele Fehler. Der Stoff ist zu schwer, nicht kindlich genug. So wurde bei uns nie gesprochen. Das eigene Milieu wird zu wenig berücksichtigt.” Das Problem mit der Sprache fängt schon im Vorschulalter an: „Die Kinder bringen ja nichts von zu Hause mit, was kann man schon in zwei oder vier Beschäftigungen erreichen”, klagen viele Kindergärt - nerinnen, die außer in den Beschäftigungen nur ungarisch sprechen. Nicht wahr, liebe Leser, solche und ähnliche Äußerungen sind Ihnen wohlbekannt. Wir wissen ganz genau, was falsch ist, wissen, wo der Schuh drückt, und nicht nur in Bezug auf den Unterricht. So soll’s nicht sein! So geht‘s nicht weiter, das wurde klar und deutlich gesagt, manchmal laut, manchmal leise und manchmal nur gedacht. Das wäre die eine Gruppe, die es bei der (ehrlich gemeinten) Kritik bewenden lässt. Die nächste Besserwisser sollen hier ausgeklammert werden – geht da schon etwas weiter. Nehmen wir wieder einige Bei - spiele. „Die Volkstrachten (der eben aufgetretenen Tanzgruppe) wa - ren ja schön, aber so haben sie früher gar nicht ausgesehen. Die Röcke waren anders genäht, auch die Farben stimmen nicht...”, und dann folgt eine genaue Beschreibung, wie sie wirklich vor 50/60 Jahren waren. „Die Hochzeit in unserem Dorf wurde ganz anders gefeiert als hier auf der Bühne. Ich kann mich noch ganz gut daran erinnern, denn das war nämlich so... Und auch hier die genaue Beschreibung. „So sollte eine Veran - staltung (nehmen wir z. B. eine weniger gut besuchte Wahlversamm - lung vor dem 6. Kongreß) nicht organisiert werden. Man hätte die Leute persönlich ansprechen, sie einladen müssen”, um auch ein anderes Gebiet in diese Kategorie mit einzubeziehen! Ja, auch sie wissen, so soll’s nicht sein, kennen aber auch Mittel und Wege, wie es besser gemacht werden könnte, und haben konkrete Vorschläge parat. Nur eben nicht an der richtigen Stelle! Aber selbst- machen? Was für eine Frage? Dafür gibt es dann tausende Be - gründungen. „Ich weiß nicht wie, traue mich auch nicht so recht”, ist noch verständlich. Weniger. „Dafür sind andere da, das ist doch nicht meine Aufgabe, außerdem habe ich ja auch keine Zeit usw.” Doch wandeln wir den Ausrufesatz im Titel einmal in eine Frage um: Wie’s nicht sein soll? Eben so! — dohndorf — O Das ist so ü blich (nicht nur in Polen – auch in Ungarn) Zu den unzähligen kleineren Geschichtslügen, die durch die der- zeitigen Medien verbreitet werden, gehört die Bezeichnung des großen Astronomen und Physikers Nikolaus Kopernikus als „polnischen Wissenschafter“. Die Wahrheit: Nikolaus Kopernikus wurde am 19.2.1473 in Thorn an der Weichsel geboren und ist am 24.5.1543 in Frau - enburg gestorben. Seine Vorfahren bis zu den Großeltern sind Deutsche und stammen aus dem im 14. Jahrhundert rein deut- schen Dorf Köppernig in Mittelschlesien. Seine Mutter Barbara Wir schreiben für SIE. Werben Sie für UNS! Unterstützen Sie DAS SONNTAGSBLATT stammte aus dem in Thorn angesehenen Geschlecht Watzenrode und kam aus dem deutschen Westen über Schlesien nach Thorn. Kopernikus hat Zeit seines Lebens nur Deutsch und Latein ge - schrieben und niemals polnisch. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in Frauenburg. Merkwürdig ist es also, wenn er dennoch – in Polen - als polnis- cher Wissenschaftler bezeichnet wird. Weil es doch keine Zigeuner gibt… Die Stadt Hannover hat das Wort „Zigeunerschnitzel” auf den Speisekarten der Gastronomie verboten. Dieses Verbot hat inzwi- schen in Deutschland und Österreich zahlreiche Nachfolger gefunden. Nicht so in Ungarn. Auf der ungarischen Speisekarte in einem vornehmen Restaurant steht immer noch „cigánypecsenye“ (Zigeunerbraten) geschrieben. Heute noch – vielleicht wird es auch hier morgen gestrichen. Wobei sich doch die Roma- und Sinti Zugehörigen selber immer mehr – und sogar mit Stolz – als Zigeuner bezeichnen. Eben hörte ich, dass es in Deutschland in Zukunft die Süßigkeit „Negerkuss” (négercsók) nicht mehr geben soll. Wie wird man sie umtaufen? Vielleicht Braunhäuterbussi? Merkwürdig! Kohl ehrlich Walter Kohl (51), Autor und Altkanzlersohn, hat in der Schule von Nobelpreisträger Stefan Hell (51) – unserem Banater Schwa - ben – abgeschrieben. Als er gehört habe, dass Hell den Nobelpreis für Chemie bekommt, habe er vor Freude geweint, sagte Kohl bei einer Veranstaltung „Neue Westfälische”. ,, Er war ein Überflie- ger, immer der Beste. Natürlich habe ich bei ihm abgeschrieben”, gestand Kohl. Ja, warum auch nicht? Hart aber fair – Merkwürdig! – schon im Altertum „Eine Nation kann ihre Narren überleben – und sogar ihre ehrgei- zigsten Bürger. Aber sie kann nicht den Verrat von innen überle- ben. Ein Feind vor den Toren ist weniger gefährlich, denn er ist bekannt und trägt seine Fahnen für jedermann sichtbar. Aber der Verräter bewegt sich frei innerhalb der Stadtmauern, sein hinter- hältiges Flüstern raschelt durch alle Gassen und wird selbst in den Hallen der Regierung vernommen. Denn der Verräter tritt nicht als solcher in Erscheinung: Er spricht in vertrauter Sprache, er hat ein vertrautes Gesicht, er benutzt vertraute Argumente, und er appelliert an die Gemeinheit, die tief verborgenen in den Herzen aller Menschen ruht. Er arbeitet darauf hin, dass die Seele einer Nation verfault. Er treibt sein Unwesen des Nachtens – heimlich und anonym – bis die Säulen der Nation untergraben sind. Er infi- ziert den politischen Körper der Nation dergestalt, bis dieser seine Abwehrkräfte verloren hat. Fürchtet nicht so sehr den Mörder. Fürchtet den Verräter. Er ist die wahre Pest!” Marcus Tullius Cicero Wer waren die ersten drei Politiker? Die Heiligen drei Könige: Sie legten die Arbeit nieder, zogen ihre herrischen Gewänder an und gingen auf Reisen. So, wie es sich für Politiker (heute) ziemt. Georg Krix 9