Sonntagsblatt 1/2015 | Page 23

• Deutsche Volksgruppen •
sb15-1: sb14-2. qxd 2015.02.12. 8:44 Oldal 23
gefunden zu haben und daran leidenschaftlich festzuhalten. Allen war es bewusst geworden, in welcher ethnisch-existenziellen Gefahr sie sich befanden. die den Willen gebar. sich zur Wehr zu setzen. Wir deutschen Studenten aus Trianon-Ungarn sind nicht allein gelassen. Über unsere volkliche Existenz weiß man in Österreich durch die Tätigkeit der Südmark und in Deutschland durch Aufklärungsarbeiten des VDA, der fast im ganzen Reichsgebiet schon von den Grundschulen angefangen seine wohl organisierte Tätigkeit ausübt, Bescheid. Aber wir Deutschen in Ungarn artikulieren uns nicht als Volksgemeinschaft, wir sind für die Deutschen in Deutschland und in Österreich sowie in allen Volksgruppen in Europa eine amorphe Masse ohne gebührende Willensäußerung. Die Hilfsbereitschaft und Hilfsmöglichkeiten sind mannigfach für Hochschüler, Bauern und Handwerker, für die Berufsausbildung von Mädchen und Buben. Der VDA übt in allen Gebieten, wo Deutsche siedeln, seine Tätigkeit aus, und wenn uns was Ungerechtes, Bedrohliches zustoßen sollte, und wir das artikulieren würden, gäbe es einen sehr weiten Resonanzboden im Aus- land. Ob diese Resonanz hierzulande in Ungarn irrelevant wäre, bezweifelt jeder von uns. Wir wollen uns mit der Absicht zu einer Gemeinschaft zusammenschließen. Ich habe bereits führende Persönlichkeiten der studentischen Vereine in Deutschland und Österreich, die sich auch gut mit der MEFHOSZ stehen, angesprochen, uns behilflich zu sein, um über diese unsere de facto und de jure-Anerkennung von der Regierung zu erreichen.
Wie zu erwarten, war das Nachdenken groß. In den späteren Aussprachen unter vier Augen gab es auch welche, die Be- fürchtungen äußerten, aber es befand sich keiner darunter, der uns später verlassen hätte, im Gegenteil, eher wuchs das Selbst- bewusstsein.
Fortsetzung folgt
Sudetendeutscher Pressedienst( SdP)
DER TOD VON DRESDEN – 13. BIS 15. FEBER 1945
Nachwort zu einem Erlebnisbericht – „ Vor siebzig Jahren”
Bewundernswert im Chaos war für mich der äußerst tatkräftige, disziplinierte Einsatz von Militär und Volkssturm in der noch lange brennenden, mit den zahllosen Getöteten völlig vernichteten Altstadt, und dazu deren hilfreiches, aufopferndes Verhalten in den verschiedensten Situationen – ein Ehrentitel! Nach den veröffentlichten städtischen statistischen Angaben sind in Dresden ca. 75 358 Wohnungen, die mit schlesischen Flücht lingsfamilien zusätzlich belegt waren, total vernichtet worden. Bei der Perfektion der Zerstörungsenergie aller vier Groß- angriffe wird die Opferzahl nur annähernd benennbar,( vgl. dazu die anerkannten Zahlen der Angriffsopfer der wehrlosen Spät- phase in Pforzheim mit 20 227 Opfern auf 4,5 qkm und am 13.3.1945 im Hafenbereich von Swinemünde mit ca. 23 000 Getö- teten bei nur einer Angriffswelle). Das britische Luftfahrtminis- terium gab am 14.02.1945 offiziell bekannt, dass von britischer Seite insgesamt 1400 Maschinen an der völligen Vernichtung der Zivilstadt beteiligt waren, Verlust 6 Maschinen. Aus gleicher Quelle stammen die Zahlenangaben der einzelnen Pulks und deren Bombenlasten:
Der erste Großangriff wurde mit 650 Lancaster – Maschinen durchgeführt, die Brandbomben mitführten, kombiniert mit vierund achttausendpfünder Luftminen zum Aufsprengen der Fenster, Türen und Dächer.
Beim zweiten mitternächtlichen Angriff wurden 750 Maschinen des Bomberkommandos eingesetzt, die mit Brandbomben und Brandbombenkanistern kombiniert mit fünfhundertpfünder
Spreng bomben die Aufgabe hatten, die Brände in der Stadt noch auszudehnen. Mit Zündverzögerung explodierten letztere erst in Hausmitte und zerstörten so auch die Kellerdecken. Es wurden damit die Kelleropfer vermehrt und zugleich die auf der Flucht Be findlichen im Freien getroffen. Insgesamt kamen 650 000 Brand bomben, 877 Tonnen Sprengbomben zum Einsatz.
Die offiziellen amerikanischen Angaben für den dritten Groß- angriff nach Mittag des 14. Februar 1945 sprechen von 311 B17- Liberator-Maschinen für den Sprengbombeneinsatz. Unmittelbar darauf hatten die 72 begleitenden P51-Jäger die Aufgabe, im Tiefflug „ Gelegenheitsziele” anzugreifen.
Einer solchen Gelegenheit war auch das Lazarett ausgesetzt, in dem ich mich zu diesem Zeitpunkt befand. Die amerikanische Bombereinheit wiederholte den Sprengbombeneinsatz am da- rauf folgenden 15. Februar 1945 und hatte mit insgesamt 783 Ton- nen Anteil am Vernichtungswerk.
Der Vierfach-Großangriff hatte alles erreicht, was von Al liier- ter Seite von ihm erwartet werden konnte:
Etwa 12 Quadratkilometer der unverteidigten Zivil- und Laza- rettstadt war innerhalb von 36 Stunden völlig vernichtet worden. Die im März 2010 veröffentlichte Zahl von 25 000 Opfern schweigt über die Masse der nicht mehr nachweisbaren.
E. E. Korkisch, ehem. Kruzianer / Kreuzchorschüler, Augenzeuge. 85354 Freising, Vimystr. 4

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Die Arbeitsgemeinschaft ist ein informelles Gremium, welches den Austausch und die Zusammenarbeit der Verbände ermöglicht. Das jährliche Treffen, dient der direkten Begegnung der Akteure und der Artikulation der Anliegen. Der Besuch bei an- sässigen Minderheiten und / oder die Beschäftigung mit einem thematischen Schwerpunkt gibt zusätzliche und neue Impulse für das eigene Engagement. Die Jahrestagung wird zudem genutzt, um in Dialog mit politischen Entscheidungsträgern zu treten. Die Zusammenkunft dient ebenfalls zur Nachwuchsförderung.
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Jahrestreffen der AGDM
Die 23. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Min-
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