Seniorenzeitung Alt? na und! Dezember 2014 | Page 7

Nr. 95 / 2014 Alt? na und! 7 Pflege heute und morgen Die Redaktion von Alt? na und! wollte sich zu diesem Thema ein eigenes Bild machen. Wir besuchten deshalb im August 2014 das Seniorenheim Haus Ruhrgarten. Hier trafen wir Oskar Dierbach, den geschäftsführenden Pflegedienstleiter des Hauses und den Sozialarbeiter Christoph Happe. Dabei dürfte der Ort des Zusammentreffens von unseren Gastgebern bewusst gewählt worden sein. Wir saßen in dem hellen, vorzüglich ausgestatteten Sportraum mit Ruhrblick, gewissermaßen ein Symbol für die von Dierbach und seinem Team gelebte Philosophie der „Rehabilitativen Pflege“ und seinem Credo, wonach Menschenwürde in der Pflege kein unbezahlbarer Luxus sei. Die Verbesserung der Situation der Pflegebedürftigen sollte immer handlungsentscheidend sein. Wie dies in der Praxis aussehen kann, wurde uns mit Hilfe eines sogenannten Stehbarrens verdeutlicht. Mit diesem Übungsgerät sollen Patienten mit schweren körperlichen Gebrechen in langsamen Schritten befähigt werden, durch regelmäßiges Trainieren der Beweglichkeit soweit wie möglich in den Alltag zurückzufinden und damit wieder an Selbständigkeit zu gewinnen. Das, so Dierbach, sei menschenwürdiger und auf Dauer auch noch kostengünstiger als die altersbedingten Gebrechen lediglich zu „verwalten“. Denn verwalten hieße vielfach, dass 15 bis 20 Bewohner von nur einer einzigen Pflegekraft zu versorgen seien. Dies führe zu hohen Krankenständen beim Personal und sogar nicht selten wegen starker Überlastung zur Beendigung der Berufstätigkeit in der Pflege nur fünf Jahre nach der Ausbildung. Hier umzudenken sei laut Dierbach ein schwieriger und langer Prozess, da fiskalische Zwänge, hierarchisch strukturierte Entscheidungsebenen und sich häufig verändernde Personalschlüssel in vielen Einrichtungen einer Verbesserung der Pflegesituation oftmals entgegenstünden. So richtet sich der Personalschlüssel beispielsweise nach den Pflegestufenhäufigkeiten. Das heißt, je weniger der Bewohner eines Heimes noch eigenständig tun kann, desto höher die Pflegestufe und damit um so mehr Personal und Geld für die Einrichtung. Das Bemühen, die körperlichen Fähigkeiten des Einzelnen zu verbessern und dadurch eine niedrigere Pflegestufe zu erreichen, wird von den aktuell geltenden gesetzlichen Regelungen nicht honoriert, weil dann der Personalschlüssel abgesenkt und entsprechend weniger gezahlt wird. Eine kontinuierliche Personal- und Finanzplanung wird dadurch erheblich erschwert. Was zu verbessern wäre, liegt - wie oben beschrieben - auf der Hand. Aber einmal mehr ist hier das nicht nachvollziehbare Phänomen zu beobachten, dass zwar alle wissen, was richtigerweise zu tun ist, aber keiner es tut. Ein Hoffnungsschimmer, so meint der Leiter des Ruhrgartens abschließend, ist die ins 2010 Leben gerufene Iniative „Dialog–Offensive Pflege“, in der Fachleute unter anderem aus Senioreneinrichtungen, Krankenhäusern, Pflegediensten, aber auch Krankenkassen gemeinsam an einer Verbesserung der Pflegesituation arbeiten. Text: GT - Foto: Internet Im schönsten Wiesengrunde Schon seit den Mittagsstunden lag sie nun unter dem Baum im Grase und sie spürte, dass die heißen Sonnenstrahlen ihrer Haut nicht bekamen. So freute sie sich auf den kühlen Abend und die Nacht. Ein fahles Mondlicht drang durch die Wolken, aus der Ferne hörte sie Musik und Gesang - und schlief darüber ein. Sie träumte von ihrem Leben und dachte daran, wie sie in der Kindheit in blütenweißem Kleid viele erfreut hatte, dass sie in der Jugend, erste Formen bildend, in grünem Gewand sich über jeden Sonnenschein freute. Aber erst die Wärme des Sommers brachte ihre Gestalt zur wahren Größe. Nun trug sie ein blaues Kleid, das hin zum Violetten schimmerte. So träumte sie eine ganze Weile und wurde dann durch ein Getrappel geweckt. „Aha“, dachte sie, „da kommen wieder die Wildschweine