Walter Candrian
Blütezeit
Unser Urgrossvater, Walter Candrian aus Sagogn
(1839 –1890), der Jurist und Kreispräsident in der
Surselva war, gewann das Spiel. Sein jüngerer
Bruder Mathias, der als Zuckerbäcker in Stettin
arbeitete, kam nach Graubünden zurück und
übernahm das «Segnes». Seine Persönlichkeit
und die Erfolgsgeschichte des «Hotel Segnes
und Post» sind auch der Anfang von Flims als
Kurort. «Sommerfrische» nannte man es damals.
Bald verkehrte bei Onkel Mathias, wie ihn unsere
Grossmama immer nannte, eine renommierte
Kundschaft. Im Sommer 1873 weilte Friedrich
Nietzsche vier Wochen im «Segnes» und schrieb
begeisterte Briefe über die «wohltuenden Bä-
der» im Caumasee und die täglichen «Molken-
kuren»: Um sechs Uhr früh wurden alle Gäste
geweckt, versammelten sich bei Glockengeläute
vor dem Eingang des Hotels und tranken kuhwar-
me Molke. Dann legte man sich wieder zu Bett.
1877 wurde das «Kurhaus», das spätere «Park
Hotel», eröffnet; später die Villen «Belmont» und
«Silvana», in der die damalige holländische Kö-
nigin Wilhelmina 1893 den Sommer verbrachte.
Waldhaus-Flims wurde eine bekannte «Sommer-
frische».