SchollZ
Bist du heute gesund?
Ja. So gut, wie ich mich heute wieder fühle, bin ich mir
da ziemlich sicher.
Woran machst du das fest?
Ich verschwende keine Gedanken mehr an Kalorien
und wiege mich auch kaum noch. Und es interessiert
mich auch nicht mehr. Ich lebe jetzt mein Leben und
unternehme viel mit Freunden.
Es gibt viele Bücher über Magersucht. Warum hast
du deine Geschichte aufgeschrieben?
Ich möchte anderen damit helfen. Mein Buch soll
Hoffnung geben und zeigen, dass man aus der
Magersucht raus kommen kann. Es hat ein positives
Ende, weil ich es geschafft habe. Viele der anderen
Bücher haben das nicht.
Wie sieht der perfekte Körper für dich aus,
und bist du mit deinem eigenen mittlerweile
zufrieden?
Ich finde nicht, dass es den perfekten Körper
gibt. Man muss sich wohlfühlen. Ich bin
zufrieden mit mir selbst.
Stellst du dich immer noch jeden Tag auf die
Waage?
Nein, heute stelle ich mich nicht mehr so oft auf die
Waage, um sicher zu sein, dass ich nicht doch ein paar
Kilo zugenommen habe. Heute esse ich sogar
manchmal einfach nur aus Appetit, obwohl ich gar
keinen Hunger mehr habe.
Miriam Roche-Knigge vom Mädchen- und
Frauenzentrum hielt einen Vortrag zum Thema
"Essstörungen".
Magersucht und Bulimie
Menschen, für die jede Mahlzeit zur Qual wird und jede Kalorie zählt, leiden
unter Essstörungen. Diese lassen sich in drei Haupterkrankungen einteilen:
Magersucht, Bulimie und die Binge-Eating-Störung. Die äußert sich in
Heißhungeranfällen und führt zu Übergewicht.
Betroffene von Magersucht (Anorexia mentalis) versuchen, vor allem durch
Hungern und exzessiven Sport abzunehmen. Eindeutige Diagnosemethoden
gibt es nicht. Allerdings ist der Body-Mass-I ndex (BMI ) ein Maßstab, der das
Gewicht in Relation zur Größe setzt. Bei Magersüchtigen beträgt dieser Wert
unter 1 7,5. Beispiel: Während eine 1 ,70 Meter große Frau mit einem
Normalgewicht von 60 Kilo einen BMI von 20,3 hat, beträgt dieser bei einer
Frau derselben Größe mit 50 Kilo nur 1 7,3. Laut Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung erkranken 1 00.000 der 1 5- bis 24-jährigen
Mädchen an Magersucht. Mehr als jede zehnte Betroffene stirbt.
Menschen mit Bulimie, auch Ess-Brech-Sucht genannt, haben dagegen
Essattacken, nach denen sie selbst das Erbrechen herbeiführen. Bulimie
kommt etwas häufiger vor: Zwischen 0,7 und 1 ,3 Prozent. Die Sterberate bei
den Betroffenen liegt jedoch bei über 50 Prozent. Beide Krankheiten können
auch zusammen auftreten. Essstörungen sind vor allem psychische
Erkrankungen, von denen Frauen öfter betroffen sind als Männer.
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