SchollZ SchollZ 4/2014 (Ausgabe 10) | Page 17

SchollZ Bist du heute gesund? Ja. So gut, wie ich mich heute wieder fühle, bin ich mir da ziemlich sicher. Woran machst du das fest? Ich verschwende keine Gedanken mehr an Kalorien und wiege mich auch kaum noch. Und es interessiert mich auch nicht mehr. Ich lebe jetzt mein Leben und unternehme viel mit Freunden. Es gibt viele Bücher über Magersucht. Warum hast du deine Geschichte aufgeschrieben? Ich möchte anderen damit helfen. Mein Buch soll Hoffnung geben und zeigen, dass man aus der Magersucht raus kommen kann. Es hat ein positives Ende, weil ich es geschafft habe. Viele der anderen Bücher haben das nicht. Wie sieht der perfekte Körper für dich aus, und bist du mit deinem eigenen mittlerweile zufrieden? Ich finde nicht, dass es den perfekten Körper gibt. Man muss sich wohlfühlen. Ich bin zufrieden mit mir selbst. Stellst du dich immer noch jeden Tag auf die Waage? Nein, heute stelle ich mich nicht mehr so oft auf die Waage, um sicher zu sein, dass ich nicht doch ein paar Kilo zugenommen habe. Heute esse ich sogar manchmal einfach nur aus Appetit, obwohl ich gar keinen Hunger mehr habe. Miriam Roche-Knigge vom Mädchen- und Frauenzentrum hielt einen Vortrag zum Thema "Essstörungen". Magersucht und Bulimie Menschen, für die jede Mahlzeit zur Qual wird und jede Kalorie zählt, leiden unter Essstörungen. Diese lassen sich in drei Haupterkrankungen einteilen: Magersucht, Bulimie und die Binge-Eating-Störung. Die äußert sich in Heißhungeranfällen und führt zu Übergewicht. Betroffene von Magersucht (Anorexia mentalis) versuchen, vor allem durch Hungern und exzessiven Sport abzunehmen. Eindeutige Diagnosemethoden gibt es nicht. Allerdings ist der Body-Mass-I ndex (BMI ) ein Maßstab, der das Gewicht in Relation zur Größe setzt. Bei Magersüchtigen beträgt dieser Wert unter 1 7,5. Beispiel: Während eine 1 ,70 Meter große Frau mit einem Normalgewicht von 60 Kilo einen BMI von 20,3 hat, beträgt dieser bei einer Frau derselben Größe mit 50 Kilo nur 1 7,3. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erkranken 1 00.000 der 1 5- bis 24-jährigen Mädchen an Magersucht. Mehr als jede zehnte Betroffene stirbt. Menschen mit Bulimie, auch Ess-Brech-Sucht genannt, haben dagegen Essattacken, nach denen sie selbst das Erbrechen herbeiführen. Bulimie kommt etwas häufiger vor: Zwischen 0,7 und 1 ,3 Prozent. Die Sterberate bei den Betroffenen liegt jedoch bei über 50 Prozent. Beide Krankheiten können auch zusammen auftreten. Essstörungen sind vor allem psychische Erkrankungen, von denen Frauen öfter betroffen sind als Männer. 17