SchollZ SchollZ 12/2019 (Ausgabe 23) | Page 37

Plastikmüll DER FLUCH DER ERDE T EXT  L ENA R OTHENBUSCH Ein Plastikmeer von der Größe Indiens, Milliarden vergiftete Tiere, verschmutzte Wälder Asiens oder afrikanische Felder und verschandelte Strände in Lateinamerika. Plastik gibt es überall auf der Welt und es ist ein sehr ernstzunehmendes Problem. Aber wie ist das jetzige Ausmaß und wie kann man dem entgegenwirken? Jeden Tag werden 3,5 Mio. Tonnen Müll weggeworfen und dieser wird nicht etwa recycelt, sondern zum Großteil ins Meer geworfen oder auch einfach liegen gelassen, was unsere Umwelt enorm verschmutzt. Man hat sogar Mikroplastik und giftige Chemikalien im Schnee der Antarktis gefunden, die durch Winde und Meeresströmungen dorthin gelangt sind. Das größte Problem stellen die Plastiktüten dar. In Deutschland werden pro Person jährlich durchschnittlich 64 Plastiktüten und 71 leichte Einwegtüten weggeschmissen. Das nachhaltigste Land ist Finnland. Pro Person werden jährlich 4 Plastiktüten und 77 leichte Einwegtüten gezählt. Am umweltunfreundlichsten sind die Menschen in Tschechien. Dort werden im Durchschnitt pro Person jährlich ca. 314 Plastiktüten weggeworfen und in Portugal um die 500 leichten Einwegtüten. Wie schon genannt, landet der größte Teil unseres Mülls im Meer und jährlich sterben circa 10.000 Tiere dadurch. Die Hauptproblematik ist, dass Plastik sehr lange braucht, um zu zersetzen. Eine Plastikflasche kann bis zu 450 Jahre im Meer schwimmen, bevor sie verfällt. Das UV-Licht und die Wellenbewegungen zerkleinern auf Dauer die Produkte. Dabei erreichen sie einen höheren Feinheitsgrad oder werden vollständig pulverisiert. Die Meeresbewohner (u.a. auch Plankton) nehmen diese Plastikpartikel, an denen giftige und krebserregende Chemikalien lagern, auf und so steigen sie immer weiter in der Nahrungskette auf, bis es sogar in unseren Lebensmitteln gefunden wird. Anfangs sammeln sich die Produkte in großen Wirbeln, was zu erheblichen Verdichtungen in manchen Meeresregionen führt. Der größte Wirbel ist der "Great Pacific Garbage Patch". Er liegt zwischen Hawaii und Kalifornien, umfasst die gesamte Fläche Indiens und enthält ca. 80.000 Tonnen Plastikmüll. Auch die EU möchte diese Folgen des Plastikmülls vermindern, indem sie neue, bessere Tüten entwickelt und herkömmliche Plastiktüten verboten werden. Man kann aber auch selber etwas tun. Eine Familie aus Österreich hat z.B. einen Selbstversuch gestartet, indem sie versucht haben, auf Plastik zu verzichten. Sie haben Holzzahnbürsten und Papierhandtücher gekauft und für den Einkauf an der Theke eigene Behälter mitgenommen. Außerdem sollte man selbst auf unnötiges Plastik, wie Plastikgeschirr und Coffee-to-go Becher verzichten. Grundlegend sollte man auch den Müll trennen, sammeln und wenn möglich recyceln. Zusätzlich kann man an Demonstrationen (wie z.B. kürzlich Fridays For Future) oder an Müllaufräumaktionen teilnehmen, um viele Menschen zu erreichen. Auf der nachfolgenden Seite könnt ihr noch weitere Maßnahmen kennenlernen, um Plastik zu vermeiden. Abschließend lässt sich festhalten, dass wir mit dem Plastikproblem noch lange zu kämpfen haben werden, wenn wir jetzt nichts dagegen tun. Jedoch kann jeder selbst mit kleinen Taten zu einer besseren Welt beitragen. Klimawandel: Was können wir tun? 37