SchollZ
Julius Fülleborn im Interview mit Hans-Joachim Zwingmann.
zu arbeiten. Diese Stellen sind jedoch schwer zu erringen.
SchollZ: Aber auch wenn man sich nach allen Schwierigkeiten
durchgesetzt hat und in einer Redaktion aufgenommen
wurde, heißt das ja nicht, dass man automatisch an die
besten Interviews etc. kommt. Haben Sie hierfür einige
Tricks?
H.-J. Zwingmann: Natürlich muss man immer versuchen, eng
an den Personen zu bleiben. Es hilft nichts, dass ich den
Papst kenne, der Papst aber mich nicht. Man sollte also
immer mit demjenigen, über den man etwas schreiben
möchte oder über den man etwas wissen möchte,
persönlich in Kontakt treten und ins Gespräch kommen. Dies
kann durch direkten Kontakt erfolgen, aber auch über die
"linke" Tour, indem man sich nämlich beispielsweise in einem
Bericht extrem kritisch über die betroffene Person äußert,
sodass diese sich von ganz allein bei Ihnen meldet, um eben
über diese Kritik zu sprechen. Und wenn sie diesen Kontakt
dann haben, sind sie dann ganz nah an der Person oder den
Verein herangerückt.
SchollZ: Mit diesen Tipps kann man es bestimmt weit in dem
Beruf bringen. Gibt es denn auch Aufstiegsmöglichkeiten im
Sportjournalismus?
H.-J. Zwingmann: Auch im Sportjournalismus gibt es wie in
jedem Beruf Aufstiegsmöglichkeiten. Sie können zum Beispiel
als freier Mitarbeiter anfangen und dann zum Redakteur
einer Zeitung, eines Verlags, eines Fernseh- oder eines
Rundfunksenders aufsteigen. Weiterhin können sie sich über
die Leitung der Sportredaktion bis hoch in das Gremium des
Rundfunkrates beispielsweise hocharbeiten. Dem sind im
Prinzip keine Grenzen gesetzt. Natürlich muss man sich für
einen solchen Aufstieg in der Branche des Journalismus
richtig zu Hause fühlen und eine gewisse Verbesserung
vorweisen.
SchollZ: Werden die Tätigkeiten eines Sportjournalisten nach
einiger Zeit nicht etwas eintönig?
H.-J. Zwingmann: Keineswegs. Der Sportjournalismus bietet
eine ganze Palette von Themen, mit denen Sie sich befassen
können. Ob Sie nun in der Redaktion am Computer arbeiten
oder die Zeitung direkt mitgestalten, eintönig wird der Beruf
nie. Auch wenn Sie bedenken, dass es ja jeden Tag neue
"Es ist einfach unvorstellbar, wie dieser
Mann vor einem saß und wie er einen
ansah, sodass man es mit der Angst zu
tun bekam."
Themen gibt, die man zu verarbeiten und in den Medien zu
veröffentlichen hat, kann wirklich nicht von Eintönigkeit
gesprochen werden. In den ganzen Jahren, in denen ich tätig
war, bin ich, wenn es hoch kommt, nur rund 1 0-20 Tage
ungern in die Firma gegangen. Man ist ja auch schon gleich
auf dem Weg zur Arbeit damit beschäftigt, wie man sein
Thema auf den Markt bringt.
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