SchollZ SchollZ 12/2013 (Ausgabe 9) | Page 38

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Es hilft nichts , dass ich den Papst kenne , der Papst aber mich nicht .

Hans-Joachim Zwingmann , Vorsitzender des Vereins Niedersächsischer Sportpresse ( VNS ) und Vizepräsident des Verbands Deutscher Sportjournalisten ( VDS ), war 39 Jahre als Leiter der Sportredaktion der Deutschen Presse Agentur ( dpa ) tätig und bereiste schon 96 Länder dieser Erde . Nun besuchte er das GSG und berichtete in einem Interview nicht nur über seinen Beruf als Sportjournalisten , sondern erzählte auch von den prägensten Momenten seiner Karriere .
SchollZ : Herr Zwingmann als Vorsitzender des VNS und Vize Präsident des VDS können Sie mit Recht von einer gelungenen Karriere als Sportjournalist sprechen . Wie sind sie jedoch überhaupt zu diesem Beruf gekommen ? Hans-Joachim Zwingmann : Alles begann mit meiner Begeisterung für den Fußball . Damals spielte ich in der Jugendmannschaft von Hannover 96 Fußball und erfreute mich somit auch an den großen Fußballspielen und moderierte meinen Schulkameraden diese , wie beispielsweise das Endspiel 1 958 in Schweden . So bekam ich von einem meiner Mitschüler den Vorschlag an dem Talentwettbewerb " Jedkami " ( Anmerkung der Redaktion : " Jeder kann mitmachen ") teilzunehmen und dort eine Reportage vorzuführen . Dies nahm ich auch nach erster Scheu in Angriff und wurde daraufhin dem Südwestrundfunk in Baden-Baden empfohlen , der junge Reporter suchte und einen Wettbewerb für diese startete . An diesem Wettbewerb nahm ich teil , setzte mich durch und nach zahlreichen Tests hätte ich starten können , musste jedoch zunächst meine Wehrpflicht bei der Bundeswehr erfüllen . Als ich aber in den Beruf einstieg , führte ich ihn gut aus , bis ich dann 1 968 ein Stellenangebot der Deutschen Presse-Agentur ( dpa ) bekam , die einen Platz in der Leitung der Sportredaktion zu besetzen hatten . Dieses Angebot nahm ich an und arbeitete dort 39 Jahre lang bis zu meiner Pensionierung . Ich engagierte mich weiterhin in dem Beruf und wurde so auch Vorsitzender des Vereins Niedersächsischer Sportpresse und Vizepräsident des Verbands Deutscher Sportjournalisten . SchollZ : Sicherlich wäre heutzutage eine Berufslaufbahn dieser Art nicht mehr möglich . Wie haben sich die Voraussetzungen geändert , die man für den Beruf mitbringen muss ? H . -J . Zwingmann : Das ist richtig . Früher gab es viele " Seiteneinsteiger " im Sportjournalismus . Das heißt , dass diejenigen Leute , die gute Reportagen machen konnten , im Hörfunk Fuß gefasst hatten oder auch , dass beispielsweise damals viele Lehrer als freie Mitarbeiter für Zeitungen schrieben und so nebenher Geld verdienten . Dies ist seit nunmehr zwanzig Jahren etwas anders . Heutzutage muss ein angehender Sportjournalist Abitur und ein Journalismus- Studium vorweisen , um tätig werden zu können . Zu den Grundvoraussetzungen zählen natürlich nach wie vor die Begeisterung für den Sport sowie eine gewisse sportliche Kenntnis . Außerdem muss man auch durchaus bereit sein , einen Teil seiner Freizeit für diesen Beruf einzutauschen . Dies lohnt sich jedoch allemal , denn Sportjournalismus ist ein spannender und aufregender Beruf . SchollZ : Welche Bereiche des Sportjournalismus gibt es denn alle ? H . -J . Zwingmann : Es gibt zum einen den Bereich Print , die Fotografie und neuerdings natürlich ist sehr stark der Onlinebereich in den Vordergrund gerückt , der das Überleben der Zeitungen bedroht , da er schneller und einfacher Nachrichten vermittelt als Zeitungen . Ein Problem des Onlinebereiches ist jedoch , dass es oft schwer festzustellen ist , wer die dort veröffentlichten Artikel wirklich geschrieben hat . Neben diesen drei Bereichen gibt es aber auch die Möglichkeit im Radio oder Fernsehen als Reporter
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