SchollZ SchollZ 12/2013 (Ausgabe 9) | Page 24

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Ein gefährliches Spiel , in dem die Anzahl der Spieler steigt - Die Magersucht

Die Autorin von ‘ Lebenshungrig ’, Laura Pape , im Interview
TEXT UND FOTO Tabea Henning ( Jg . Q1 )
Wie auch in einem Spiel , gibt es Gewinner und Verlierer , wenn man an Magersucht erkrankt . Magersucht ist eine Essstörung , die zu krankhafter Abmagerung führt und auch Anorexia nervosa genannt wird . Die Verlierer der Krankheit finden den Weg nicht mehr zurück in das normale Leben und sterben in frühen Jahren an den fatalen Folgen der psychischen Krankheit . Magersucht ist die am weitesten verbreitete Essstörung in Deutschland . Bei dieser Krankheit leidet man an einer gestörten Selbstwahrnehmung : Wenn es das Dünn sein angeht , gibt es kein Limit . Laut statistischem Bundesamt sterben rund 15 % der Erkrankten an der Magersucht , meist aufgrund von Infektionen des geschwächten Körpers oder Selbstmord . In Deutschland sind 50 % der Mädchen im Alter von 16 bis 17 Jahren unzufrieden mit ihrem Körpergewicht . Auch Laura Pape ( 20 ) war unzufrieden mit ihrem Körpergewicht , sie verfiel schließlich der Magersucht , ist aber eine von den 85 %, die über die Krankheit siegte und letztendlich ist sie somit eine derer , die das Spiel gewannen und nicht verloren .
SchollZ : Hey Laura , vielen Dank , dass du trotz deiner vielen Termine mit dem Radio , Fernsehen und der Zeitung , Zeit für dieses Interview einrichten konntest . Wie würdest du dein Buch „ Lebenshungrig “ für Leute , die es noch nicht gelesen haben , knapp zusammenfassen ? Laura Pape : Ich beschreibe in dem Buch den Verlauf meiner Krankheit , also wie es davor war und wie ich dann hinein gerutscht bin . Der Einstieg hatte mit einer Wette angefangen , die ich mit einer Freundin abgeschlossen hatte . Wir haben darum gewettet , wer zuerst unter 60 Kilo kommt . Im ersten Teil meines Buches , der „ Fallen “ heißt , schildere ich den Weg in die Krankheit und im zweiten Teil , „ Kämpfen “, beschreibe ich das halbe Jahr , welches ich in der Klinik verbrachte . Im dritten Teil , ‘ Leben ’, erfährt man wie ich den Willen gefunden habe , mich aus der Krankheit raus zu retten und wieder richtig mit dem Leben zu starten . SchollZ : Was hat dich anfangs dazu geleitet ein richtiges Buch zu verfassen ? Laura Pape : Schon früher , seit der Grundschule , habe ich immer gerne gelesen und kleine Geschichten geschrieben . Vor acht Jahren habe ich die Autorin der ‘ Conni ’ -Bücher , Julia Böhme , selber kontaktiert , weil ich ihre Bücher so toll fand , als sie mir sogar antwortete , beschrieb sie mir auch , wie man ein Buch veröffentlichen kann , als ich ihr erzählte , dass ich so gerne mal ein Buch schreiben würde . Das geriet natürlich leicht in Vergessenheit , aber der Wille , ein Buch zu schreiben blieb und meine Krankheit , hat sich angeboten , darüber zu schreiben . Vor allem weil es noch nicht so wirklich ein Buch über Magersucht gibt , wo der Autor / in die Krankheit besiegt hat . Unter anderem steigt die Zahl der Betroffenen und mit einem Buch wie meinem , wollte ich Betroffenen Mut machen , um ihnen zu zeigen , dass die Krankheit auch anders enden kann .
" Bist du magersüchtig oder so ?" Darauf verschließt man sich natürlich sorfort .
SchollZ : Im ersten Teil deines Buches ‘ Fallen ’ beschreibst du eine Zeit , in der du anfingst die Krankheit zu verleugnen und deine Familie und Freunde diesbezüglich angelogen hast . Hättest du dich damals denn überhaupt auf jemanden eingelassen , der dir helfen wollte ? Laura Pape : Ic h glaube wenn es die richtige Person gewesen wäre , die das auch richtig angegangen wäre , dann schon . Aber im Nachhinein ist das natürlich schwer zu sagen , weil es eigentlich auch schwierig ist , jemanden in einer solchen Situation zu erreichen , obwohl es mir selber leichter fallen würde , mit jemanden , der droht an der Magersucht zu erkranken oder schon erkrankt ist , zu
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