SchollZ
Ein gefährliches Spiel, in dem die Anzahl der Spieler steigt- Die Magersucht
Die Autorin von‘ Lebenshungrig’, Laura Pape, im Interview
TEXT UND FOTO Tabea Henning( Jg. Q1)
Wie auch in einem Spiel, gibt es Gewinner und Verlierer, wenn man an Magersucht erkrankt. Magersucht ist eine Essstörung, die zu krankhafter Abmagerung führt und auch Anorexia nervosa genannt wird. Die Verlierer der Krankheit finden den Weg nicht mehr zurück in das normale Leben und sterben in frühen Jahren an den fatalen Folgen der psychischen Krankheit. Magersucht ist die am weitesten verbreitete Essstörung in Deutschland. Bei dieser Krankheit leidet man an einer gestörten Selbstwahrnehmung: Wenn es das Dünn sein angeht, gibt es kein Limit. Laut statistischem Bundesamt sterben rund 15 % der Erkrankten an der Magersucht, meist aufgrund von Infektionen des geschwächten Körpers oder Selbstmord. In Deutschland sind 50 % der Mädchen im Alter von 16 bis 17 Jahren unzufrieden mit ihrem Körpergewicht. Auch Laura Pape( 20) war unzufrieden mit ihrem Körpergewicht, sie verfiel schließlich der Magersucht, ist aber eine von den 85 %, die über die Krankheit siegte und letztendlich ist sie somit eine derer, die das Spiel gewannen und nicht verloren.
SchollZ: Hey Laura, vielen Dank, dass du trotz deiner vielen Termine mit dem Radio, Fernsehen und der Zeitung, Zeit für dieses Interview einrichten konntest. Wie würdest du dein Buch „ Lebenshungrig“ für Leute, die es noch nicht gelesen haben, knapp zusammenfassen? Laura Pape: Ich beschreibe in dem Buch den Verlauf meiner Krankheit, also wie es davor war und wie ich dann hinein gerutscht bin. Der Einstieg hatte mit einer Wette angefangen, die ich mit einer Freundin abgeschlossen hatte. Wir haben darum gewettet, wer zuerst unter 60 Kilo kommt. Im ersten Teil meines Buches, der „ Fallen“ heißt, schildere ich den Weg in die Krankheit und im zweiten Teil, „ Kämpfen“, beschreibe ich das halbe Jahr, welches ich in der Klinik verbrachte. Im dritten Teil,‘ Leben’, erfährt man wie ich den Willen gefunden habe, mich aus der Krankheit raus zu retten und wieder richtig mit dem Leben zu starten. SchollZ: Was hat dich anfangs dazu geleitet ein richtiges Buch zu verfassen? Laura Pape: Schon früher, seit der Grundschule, habe ich immer gerne gelesen und kleine Geschichten geschrieben. Vor acht Jahren habe ich die Autorin der‘ Conni’-Bücher, Julia Böhme, selber kontaktiert, weil ich ihre Bücher so toll fand, als sie mir sogar antwortete, beschrieb sie mir auch, wie man ein Buch veröffentlichen kann, als ich ihr erzählte, dass ich so gerne mal ein Buch schreiben würde. Das geriet natürlich leicht in Vergessenheit, aber der Wille, ein Buch zu schreiben blieb und meine Krankheit, hat sich angeboten, darüber zu schreiben. Vor allem weil es noch nicht so wirklich ein Buch über Magersucht gibt, wo der Autor / in die Krankheit besiegt hat. Unter anderem steigt die Zahl der Betroffenen und mit einem Buch wie meinem, wollte ich Betroffenen Mut machen, um ihnen zu zeigen, dass die Krankheit auch anders enden kann.
" Bist du magersüchtig oder so?" Darauf verschließt man sich natürlich sorfort.
SchollZ: Im ersten Teil deines Buches‘ Fallen’ beschreibst du eine Zeit, in der du anfingst die Krankheit zu verleugnen und deine Familie und Freunde diesbezüglich angelogen hast. Hättest du dich damals denn überhaupt auf jemanden eingelassen, der dir helfen wollte? Laura Pape: Ic h glaube wenn es die richtige Person gewesen wäre, die das auch richtig angegangen wäre, dann schon. Aber im Nachhinein ist das natürlich schwer zu sagen, weil es eigentlich auch schwierig ist, jemanden in einer solchen Situation zu erreichen, obwohl es mir selber leichter fallen würde, mit jemanden, der droht an der Magersucht zu erkranken oder schon erkrankt ist, zu
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