SchollZ
Schülerinnen und Schülern austragen sollte - das
muss ich in aller Freundschaft aber auch
Deutlichkeit sagen. In der Sache selber ist es
aber so, dass die niedersächsischen
Gymnasiallehrer bundesweit die niedrigste
Unterrichtsverpflichtung haben. Außerdem sind
die Klassen kleiner geworden. Und deswegen
halten wir es für zumutbar, eine Stunde mehr
Unterrichtsverpflichtung vorzusehen. Wir
brauchen die damit erwirtschafteten Stellen, um
ein wichtiges Thema anzupacken, nämlich den
Aufbau von Ganztagsschulen in Niedersachsen.
Wir wollen, dass am Ende der Legislaturperiode
mindestens zwei Drittel aller niedersächsischen
Schulen Ganztagsschulen sind und zwar mit
einer anständigen Ausstattung. Deswegen
wünsche ich mir sehr, dass an den Schulen die
Kollegien, die jetzt solche Beschlüsse fassen,
sich auch selbstkritisch überprüfen. Ich hoffe,
dass sich bei den Betroffenen im
Zusammenhang mit der G8-Diskussion die
Erkenntnis durchsetzt, dass wir ihre Situation
entspannen wollen. In diesem Zusammenhang
werden wir auch dazu kommen, die Zahl der
Leistungsüberprüfungen und damit der
Korrekturverpflichtungen deutlich zu reduzieren.
SchollZ: Das, was da von den Lehrern bestreikt
wird, sind ja sogenannte freiwillige Leistungen.
Wäre es nicht konsequenter, wenn die
Landesregierung auch solche Dinge verbindlich
macht, sodass sie auch nicht bestreikt werden
können?
Weil: Ich möchte diese Diskussion nicht dadurch
belasten, dass ich Ausführungen mache, die die
Betroffenen möglicherweise als Bedrohung
missverstehen könnten. Ich setze darauf, dass
gesehen wird, dass wir mit grosser
Ernsthaftigkeit auf die Arbeitssituation der
Gymnasiallehrer eingehen, insbesondere bei den
Überlegungen zu G8. Ich kann mir nicht
vorstellen, dass es auf Dauer keine
Klassenfahrten mehr gibt.
Das Interview führe Tobias Wagner.
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