SchollZ 6/2019 Nr. 22 | Page 36

"Einfach machen" Tanzworkshop stellt Schüler  vor ganz neue Herausforderungen T EXT  J ADEN  W ORBS Ich werde im Folgendem von meinen  Eindrücken eines Balle workshops in  der Staatsoper Hannover berichten.  Nach einer sich meiner Ansicht nach  eher zehrenden Operntour befand sich  unsere Klasse in der Kan ne der Oper, in  welcher wir uns kurz stärkten, während  wir auf die Leiterin des Workshops  warteten.  Nach einigen Blicken, welche uns einige  Balle tänzer vermutlich aufgrund  unserer Lautstärke zugewarfen, sowie  ungefähr 20‐minü gen Gesprächen über  den anstehenden Workshop betrat  schlussendlich die Tanzpädagogin  Be na S eler den Raum.  Sie stellte sich kurz vor, erläuterte einige  Verhaltensregeln und führte uns nach  dem Wechseln in unsere Sportkleidung  die tausenden Stufen bis zum  Trainingsraum, dem am höchsten  liegendem Raum der Oper.  Von Anfang an schien sie unglaublich  mo viert und verbreitete eine sehr gute  S mmung. Der Workshop fing mit  einigen Grundbewegungen und  Tanzabfolgen zum Aufwärmen an,  36 welche einem beinahe sofort klar  machten, wie schwer es sein müsse, sich  als Balle tänzer eine mehr als 45‐ Minuten lange Choreographie  einzuprägen. Denn insbesondere meine  Freunde ohne Tanzerfahrung warfen mir  nach wenigen Minuten bereits einen  Blick zu, welcher mir vermi elte, dass sie  keine Ahnung ha en, wie sie die  Bewegungen imi eren, geschweige denn  sie sich merken sollten. Meine Klasse war, wie ich denke,  insbesondere dadurch eher aufgeregt  und sprachak v, welches zu einer  erhöhten Lautstärke führte. Auch nach  mehreren Warnungen an uns blieb Frau  S eler geduldig, was ich als äußerst  bewundernswert betrachtete.  Auf das Aufwärmen folgten Übungen,  bei denen wir von einer Ecke des  Raumes zur anderen springen sollten,  dies in Dreiergruppen und jedes Mal auf  eine andere Art und Weise. Ich verstand  den Sinn der Übung zwar nicht ganz,  aber es schien so, also ob ich damit nicht  ganz allein war. Darau in bat sie uns,  nacheinander zu posieren. Das schien  mir zuerst eher befremdlich, doch  nachdem wir es ausprobierten ha en,  stellte sich heraus, dass dieses Konzept  nicht so eigenar g war, für das ich es  anfangs hielt. Nacheinander sollten wir  uns in der Mi e des Raumes  posi onieren und posieren, eine andere  Person dockte sich an einem selbst an,  eine weitere an dieser, und so weiter.  Niemand dur e dieselbe Pose  einnehmen, und nachdem die  Menschenke e komple  war, liefen die  Personen, die hinten waren an den  Anfang der Ke e, um besagte Aufgabe zu  wiederholen. Diese Übung lief sozusagen  nach dem Prinzip „einfach machen“,  denn selbst wenn wir extrem ähnliche  Posen ha en, wurde kein Einspruch auf  Seiten der Tanzpädagogin eingelegt. Frau S eler behauptete, dass diese  Übung den Sinn erfülle, krea ve  Menschenbilder zu bauen, da in den  Balle choreographien ähnliches  geschehen würde. Was auf diese Aufgabe folgte, war das,  was mir an dem komple en Workshop  vermutlich am besten gefallen hat. Die