"Einfach machen"
Tanzworkshop stellt Schüler
vor ganz neue Herausforderungen
T EXT J ADEN W ORBS
Ich werde im Folgendem von meinen
Eindrücken eines Balle workshops in
der Staatsoper Hannover berichten.
Nach einer sich meiner Ansicht nach
eher zehrenden Operntour befand sich
unsere Klasse in der Kan ne der Oper, in
welcher wir uns kurz stärkten, während
wir auf die Leiterin des Workshops
warteten.
Nach einigen Blicken, welche uns einige
Balle tänzer vermutlich aufgrund
unserer Lautstärke zugewarfen, sowie
ungefähr 20‐minü gen Gesprächen über
den anstehenden Workshop betrat
schlussendlich die Tanzpädagogin
Be na S eler den Raum.
Sie stellte sich kurz vor, erläuterte einige
Verhaltensregeln und führte uns nach
dem Wechseln in unsere Sportkleidung
die tausenden Stufen bis zum
Trainingsraum, dem am höchsten
liegendem Raum der Oper.
Von Anfang an schien sie unglaublich
mo viert und verbreitete eine sehr gute
S mmung. Der Workshop fing mit
einigen Grundbewegungen und
Tanzabfolgen zum Aufwärmen an,
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welche einem beinahe sofort klar
machten, wie schwer es sein müsse, sich
als Balle tänzer eine mehr als 45‐
Minuten lange Choreographie
einzuprägen. Denn insbesondere meine
Freunde ohne Tanzerfahrung warfen mir
nach wenigen Minuten bereits einen
Blick zu, welcher mir vermi elte, dass sie
keine Ahnung ha en, wie sie die
Bewegungen imi eren, geschweige denn
sie sich merken sollten.
Meine Klasse war, wie ich denke,
insbesondere dadurch eher aufgeregt
und sprachak v, welches zu einer
erhöhten Lautstärke führte. Auch nach
mehreren Warnungen an uns blieb Frau
S eler geduldig, was ich als äußerst
bewundernswert betrachtete.
Auf das Aufwärmen folgten Übungen,
bei denen wir von einer Ecke des
Raumes zur anderen springen sollten,
dies in Dreiergruppen und jedes Mal auf
eine andere Art und Weise. Ich verstand
den Sinn der Übung zwar nicht ganz,
aber es schien so, also ob ich damit nicht
ganz allein war. Darau in bat sie uns,
nacheinander zu posieren. Das schien
mir zuerst eher befremdlich, doch
nachdem wir es ausprobierten ha en,
stellte sich heraus, dass dieses Konzept
nicht so eigenar g war, für das ich es
anfangs hielt. Nacheinander sollten wir
uns in der Mi e des Raumes
posi onieren und posieren, eine andere
Person dockte sich an einem selbst an,
eine weitere an dieser, und so weiter.
Niemand dur e dieselbe Pose
einnehmen, und nachdem die
Menschenke e komple war, liefen die
Personen, die hinten waren an den
Anfang der Ke e, um besagte Aufgabe zu
wiederholen. Diese Übung lief sozusagen
nach dem Prinzip „einfach machen“,
denn selbst wenn wir extrem ähnliche
Posen ha en, wurde kein Einspruch auf
Seiten der Tanzpädagogin eingelegt.
Frau S eler behauptete, dass diese
Übung den Sinn erfülle, krea ve
Menschenbilder zu bauen, da in den
Balle choreographien ähnliches
geschehen würde.
Was auf diese Aufgabe folgte, war das,
was mir an dem komple en Workshop
vermutlich am besten gefallen hat. Die