SchollZ 6/2019 Nr. 22 | Page 30

"Es könne keinen besseren  Beruf geben als den eines  Journalisten."  T EXT  L EA  SC HWARZ Am Montag, dem 11. März, stand der  Talk mit Chris an Sievers zu dem Thema  „Qualitätsjournalismus – im TV‐Studio  und im Krisengebebiet“ an. Sievers ist  nicht nur der Moderator von ZDF heute  und dem heute‐journal, sondern auch  ehemaliger Auslandskorrespondent und  Autor. Er berichtete von seinen  Erfahrungen, erläutert welche  Unterschiede es zwischen dem Job eines  Reporters im Krisengebiet und dem eines  Moderators im TV‐Studio gibt und  erklärte, wie es um den heu gen  Journalismus steht. Für Chris an Sievers könnte es keinen  besseren Beruf geben als den eines  Journalisten, denn so könne er seine  natürliche Neugier besonders gut  ausleben. Insgesamt war er fünf Jahre  lang Auslandskorrespondent im Osten. „Don’t move! Don’t talk“, hieß es in  einem vorherigen Krisentraining. Dort  habe Chris an Sievers  gelernt, wie er  unter extremen Bedingungen rich g  reagiere und Ruhe bewahre. Zum Glück  musste er diese Techniken noch nie  anwenden. Der Nahe Osten bestehe für ihn jedoch  nicht nur aus Krise und Krieg, sondern  auch aus tollen Menschen, und die  Treffen mit diesen würden ihm am  meisten in Erinnerung bleiben. Viele  dieser Begegnungen schaffen es aber  nicht in die TV‐Show und aus diesem  Grund hat Sievers auch sein eigenes Buch  geschrieben. Er habe das Krisengebiet ein Stückchen  weit lieben gelernt, und für ihn sei es  teilweise einfacher, wenn man die  Situa onen direkt vor Ort erlebe, als  wenn man darüber nur viele kurze Clips  im Studio sehe. Vor Ort sehe man auch  noch die andere Seite und durch die fünf  Monate als Reporter konnte er erkennen,  dass das schlimmste und beste vom  Menschen o  nah beieinander liegt: Dort  wo Katastrophen geschehen, werden  gleichzei g Heldengedichten  geschrieben.  Als Reporter müsse man teilweise auch  Entscheidungen ohne Gefühle treffen.  Sievers erzählt, dass man sich als Mensch  o  schlimm fühle, wenn man Flüchtlinge  nicht mitnimmt, obwohl man in seinem  Auto noch Plätze frei hat. Als Journalist  sei es aber die rich ge Entscheidung, da  er nur so die Situa on von außen  betrachten könne und nicht in eine  Geschichte involviert wird. Aber wo arbeitet Chris an Sievers nun  lieber?  Durch das Studio habe man einen guten  Überblick über die gesamte Welt, aber  die Verbindung zu den Menschen vor Ort  fehle o . Die Beziehungen zu den  verschiedensten Menschen sind die, die  Sievers sehr schätzt. Beides habe für ihn  Vor‐ und Nachteile, aber es sei ein tolles  Gefühl, wenn man als Reporter etwas  erlebt habe. 30