Ein Kommentar zur Umfrage
ZWISCHEN ANGST,
HOFFNUNG UND GANZ
VIEL LANGEWEILE
T EXT N IKLAS F ELK
In der Bewältigung von Langeweile
scheinen die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer unserer Umfrage ziemlich
begabt. Von Fotografie und Malen, bis
zu Basteln und Akrobatik war so gut
wie jegliche Form der Kreativität in den
Antworten der Teilnehmer der Umfrage
zu finden. Beim Zeit totschlagen
scheinen insbesondere Computer eine
der Lieblingswaffen der Teilnehmenden
zu sein. Egal, ob Videospiele, digitales
Schreiben von Blogs und Geschichten
oder Software-Basteleien. PCs
scheinen die Schülerinnen und Schüler
in diesen anderen Zeiten bei Laune zu
halten. Natürlich war das noch nicht
alles. Schülerinnen und Schüler haben
alte Hobbys wiedergefunden,
Instrumente oder neue Sprachen
gelernt.Andere schreiben Corona-
Tagebücher oder erstellen Excel-
Tabellen zu aktuellen Infektionszahlen,
die auf Daten des RKI (Robert-Koch
Institut) und anderen Quellen basieren.
Wieder andere lernen 50
Nachkommastellen der Zahl Pi
auswendig.
Es tun sich aber auch viele andere
Dinge in den Köpfen der Teilnehmer.
Ängste um Großeltern und andere
ältere Bevölkerungsschichten wurden
in der Umfrage mehrfach genannt.
Ängste um Leute außerhalb der akuten
Risikogruppe oder um sich selbst
scheint die Schüler auch zu quälen,
allem voran aber die Furcht, das Virus
selbst auf andere Nahestehende zu
übertragen. Nicht nur das, sondern die
44
Wirkungen und erstaunlicherweise
offizielle Maßnahmen stören einzelne
Teilnehmer. Weiterhin sorgen sich viele
um die Arbeitslosigkeit generell, die
finanzielle Situation der Familie oder
sogar die eigene Schulbildung oder
das Abitur. Auch die berechtigte Angst
vor der Ungewissheit dem Virus
gegenüber wird genannt. Darüber
hinaus bereiten aber immer noch
anhaltende Hamsterkäufe und
Maßnahmen missachtende Mitbürger
den Teilnehmern Sorgen. Es sind
nachvollziehbare und realistische
Ängste, die leider kein Produkt von
Panikmache sind und gut möglich
Langzeitwirkungen haben werden.
Allerdings zeigt sich auch deutliche
Zuversicht unter den Teilnehmenden
der Umfrage. Die Perspektive nach
einem besseren Zusammenhalt
zwischen den Menschen allgemein
und nahestehenden Personen im
Besonderen beruhigt die Teilnehmer,
soziale Distanz bringt den Menschen
die Bedeutung von Isolation näher.
Außerdem - und das ist besonders
wichtig - zeigen die
Umfrageergebnisse, wie wichtig einige
Berufe sind. Die Teilnehmer schätzen
die Arbeit vieler Menschen, die trotz
der Infektionsgefahr zur Zeit arbeiteten.
Weiterhin kommt die Hoffnung zum
Ausdruck, dass die Schwere der
Pandemie, trotz der Leichtigkeit der
Erkrankung selbst, die Regierung und
die Bevölkerung auf etwas
Schlimmeres vorbereite. Hätten wir
eine ähnliche Infektionsrate bei einer
Krankheit mit ähnlicher Schwere wie
etwa der Pest, hätten wir eine
Vorstellung wie Isolation und Notstand
im Optimalfall funktioniere. Außerdem
bringe die Pandemie nicht nur Leute in
gemeinsamer Isolation zusammen; die
ganze Welt leidet unter dem Virus,
mancherorts schwerer, woanders
leichter. Die Menschheit muss aber auf
die gleiche Weise mit dem Virus fertig
werden, also am besten gemeinsam.
Der Zusammenhalt der Menschheit,
der gezeigt wird, ermutigt nicht nur die
Schülerinnen und Schüler, sondern
sollte allen Verzweifelten Hoffnung
geben. Dazu kommt, dass wir alle
unseren Teil durch Isolation beitragen.
Egal wer, wir haben alle die Aufgabe
am besten Zuhause zu bleiben. Die
Lehre in der Öffentlichkeit und die
Einschränkung von allen Aktivitäten hat
auch einen positiven Einfluss auf die
Umwelt, was wiederum die Stärke von
weltweitem Zusammenhalt zeigt. Den
eigenen Teil zu leisten und dabei der
ganzen Welt zu helfen wird vielleicht nie
wieder so simpel sein. Desto mehr
muss allen von euch, die das hier
lesen, klar sein: bleibt Zuhause, desto
schneller sind eure Ängste und
Langeweile vorbei; desto schneller seht
ihr eure Freunde und Verwandten
wieder. Ihr helft der Welt, indem ihr im
wahrsten Sinne des Wortes….nichts
tut.