SchollZ 4/2020 Nr. 24 | Page 44

Ein Kommentar zur Umfrage ZWISCHEN ANGST, HOFFNUNG UND GANZ VIEL LANGEWEILE T EXT  N IKLAS F ELK In der Bewältigung von Langeweile scheinen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Umfrage ziemlich begabt. Von Fotografie und Malen, bis zu Basteln und Akrobatik war so gut wie jegliche Form der Kreativität in den Antworten der Teilnehmer der Umfrage zu finden. Beim Zeit totschlagen scheinen insbesondere Computer eine der Lieblingswaffen der Teilnehmenden zu sein. Egal, ob Videospiele, digitales Schreiben von Blogs und Geschichten oder Software-Basteleien. PCs scheinen die Schülerinnen und Schüler in diesen anderen Zeiten bei Laune zu halten. Natürlich war das noch nicht alles. Schülerinnen und Schüler haben alte Hobbys wiedergefunden, Instrumente oder neue Sprachen gelernt.Andere schreiben Corona- Tagebücher oder erstellen Excel- Tabellen zu aktuellen Infektionszahlen, die auf Daten des RKI (Robert-Koch Institut) und anderen Quellen basieren. Wieder andere lernen 50 Nachkommastellen der Zahl Pi auswendig. Es tun sich aber auch viele andere Dinge in den Köpfen der Teilnehmer. Ängste um Großeltern und andere ältere Bevölkerungsschichten wurden in der Umfrage mehrfach genannt. Ängste um Leute außerhalb der akuten Risikogruppe oder um sich selbst scheint die Schüler auch zu quälen, allem voran aber die Furcht, das Virus selbst auf andere Nahestehende zu übertragen. Nicht nur das, sondern die 44 Wirkungen und erstaunlicherweise offizielle Maßnahmen stören einzelne Teilnehmer. Weiterhin sorgen sich viele um die Arbeitslosigkeit generell, die finanzielle Situation der Familie oder sogar die eigene Schulbildung oder das Abitur. Auch die berechtigte Angst vor der Ungewissheit dem Virus gegenüber wird genannt. Darüber hinaus bereiten aber immer noch anhaltende Hamsterkäufe und Maßnahmen missachtende Mitbürger den Teilnehmern Sorgen. Es sind nachvollziehbare und realistische Ängste, die leider kein Produkt von Panikmache sind und gut möglich Langzeitwirkungen haben werden. Allerdings zeigt sich auch deutliche Zuversicht unter den Teilnehmenden der Umfrage. Die Perspektive nach einem besseren Zusammenhalt zwischen den Menschen allgemein und nahestehenden Personen im Besonderen beruhigt die Teilnehmer, soziale Distanz bringt den Menschen die Bedeutung von Isolation näher. Außerdem - und das ist besonders wichtig - zeigen die Umfrageergebnisse, wie wichtig einige Berufe sind. Die Teilnehmer schätzen die Arbeit vieler Menschen, die trotz der Infektionsgefahr zur Zeit arbeiteten. Weiterhin kommt die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Schwere der Pandemie, trotz der Leichtigkeit der Erkrankung selbst, die Regierung und die Bevölkerung auf etwas Schlimmeres vorbereite. Hätten wir eine ähnliche Infektionsrate bei einer Krankheit mit ähnlicher Schwere wie etwa der Pest, hätten wir eine Vorstellung wie Isolation und Notstand im Optimalfall funktioniere. Außerdem bringe die Pandemie nicht nur Leute in gemeinsamer Isolation zusammen; die ganze Welt leidet unter dem Virus, mancherorts schwerer, woanders leichter. Die Menschheit muss aber auf die gleiche Weise mit dem Virus fertig werden, also am besten gemeinsam. Der Zusammenhalt der Menschheit, der gezeigt wird, ermutigt nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern sollte allen Verzweifelten Hoffnung geben. Dazu kommt, dass wir alle unseren Teil durch Isolation beitragen. Egal wer, wir haben alle die Aufgabe am besten Zuhause zu bleiben. Die Lehre in der Öffentlichkeit und die Einschränkung von allen Aktivitäten hat auch einen positiven Einfluss auf die Umwelt, was wiederum die Stärke von weltweitem Zusammenhalt zeigt. Den eigenen Teil zu leisten und dabei der ganzen Welt zu helfen wird vielleicht nie wieder so simpel sein. Desto mehr muss allen von euch, die das hier lesen, klar sein: bleibt Zuhause, desto schneller sind eure Ängste und Langeweile vorbei; desto schneller seht ihr eure Freunde und Verwandten wieder. Ihr helft der Welt, indem ihr im wahrsten Sinne des Wortes….nichts tut.