SchollZ 4/2020 Nr. 24 | Page 18

Maskenträger beispielsweise beim Einkauf im Supermarkt, wo der Mindestabstand zu vielen weiteren Leuten nicht eingehalten werden kann, andere Menschen vor einer Infektion schützt, auch mehr Infektionen verhindern dürfte, als durch ein mögliches falsches Abnehmen der Maske zustande kommen würden. Viele Coronavirus-Infektionen seien nämlich asymptomatische Infektionen, bei denen die Infizierten zwar nicht erkranken würden, den Erreger allerdings dennoch ausstoßen könnten, so schreibt das Robert-Koch-Institut auf seiner Website (https://www.rki.de/ SharedDocs/FAQ/NCOV2019/ FAQ_Liste.html#FAQId13545204). In diesem Fall wäre es besonders hilfreich, wenn eine Person mit einer solchen Infektion, die vermutlich nichts von ihrer Infektion weiß, in der Öffentlichkeit einen Mund-Nasen-Schutz mit Fremdschutz tragen würde. Angesichts der Tatsache, dass viele deutsche Bürger den Ernst der Lage trotz Negativbeispielen wie Italien oder den USA scheinbar immer noch nicht verstanden haben und sich nicht an die Ausgangsbeschränkung, die besagt, dass man sich mit maximal einer weiteren fremden Person treffen darf, halten, könnte eine Schutzmaskenpflicht zudem sehr hilfreich sein, da ein Mund-Nasen- Schutz, so das Robert-Koch-Institut, das Bewusstsein für „physical Distancing“, sowie gesundheitsbewusstes Verhalten fördere (https://www.rki.de/ SharedDocs/FAQ/NCOV2019/ FAQ_Liste.html#FAQId13545204). So würden vermutlich auch die allerletzten anerkennen, dass die Situation ernst ist und dass das Coronavirus jeden treffen kann. Im Gegensatz zu den anderen drei sachlicheren Quellen geht die Zeit in einem Bericht (https://www.zeit.de/ kultur/2020-04/atemschutzmasken- 18 coronavirus- asien-europa- unterschiede) zwar auch in Teilen den medizinischen, jedoch hauptsächlich den kulturellen Aspekten des Tragen eines Mund-Nasen- Schutzes auf den Grund, wobei sie auch indirekt an das Verhalten und den Stolz von uns Westeuropäern appellieren. Hierbei versucht der Autor auch auf der sprachlichen Ebene, wie zum Beispiel mit Übertreibungen wie „Wenn Sie sich nächste Woche auch eine Atemmaske aufsetzen sollten, werden Sie also in ein anderes symbolisches Universum eintreten“ auf den Leser einzuwirken und kritisiert dabei unsere geringe Akzeptanz gegenüber Schutzmasken im Vergleich zu ostasiatischen Staaten, die historische und kulturelle Gründe habe und auf alte westeuropäische Werte zurückzuführen sei, wonach der Mensch durch sein Gesicht seine Authentizität und seine Freiheit offenbare, die er sich nicht nehmen lassen wolle. Genau dieses Verhalten ist zur aktuellen Zeit jedoch falsch, wo es eigentlich selbstverständlich sein sollte, sein eigenes Ego etwas zurückzunehmen und stattdessen Vernunft und Solidarität gegenüber den Mitmenschen walten zu lassen. Während das Tragen von Schutzmasken bei den Chinesen also schon längst durch die dortige Kultur und Religion oder durch Erfahrungen wie die Sars-Krise 2003 Gang und Gäbe sei, seien wir noch nicht weit genug und würden naiverweise noch immer mit einem scherzhaften Lachen auf die Ostasiaten und ihre Kultur schauen, ohne zu merken, dass wir langsam „exotisch“ würden, weil wir keine Masken tragen und während China die Pandemie scheinbar weitestgehend besiegt hat, wobei es fragwürdig ist, ob man dem Glauben schenken darf, haben wir nun mit dem Virus zu kämpfen. Dem Autor geht es also weniger um die medizinischen Vorteile der Schutzmaske, die jedoch immer noch wirksamer als kein Schutz