SchollZ 4/2020 Nr. 24 | Page 17

Schutzmasken JA ODER NEIN? T EXT  R OMAN  B ERGMANN  (J G . 11)  Das Coronavirus hält unsere Welt bereits seit Anfang 2020, als es in China ausbrach, in Atem. Auch in Deutschland gibt es aktuell mehr als 100.000 Infizierte. Das öffentliche Leben, darunter auch das Schulsystem, ist nahezu komplett lahmgelegt. In unserer ohnehin schon schnelllebigen Welt vergeht kein Tag ohne neue Nachrichten über das Virus, dessen Ausbreitung wir mit Maßnahmen wie der Ausgangsbeschränkung oder dem Mindestabstand im öffentlichen Raum einzudämmen versuchen. Neuerdings kommt die Debatte über eine einheitliche Schutzmaskenpflicht in Deutschland, wie sie unter anderem schon in unserem Nachbarland Österreich oder in Jena, einer Stadt in Thüringen, eingeführt wurde, auf. Mit Blick auf eine potenzielle, damit einhergehende, Senkung der Infektionsrate stellt sich nun die Frage, ob es sich bei der Schutzmasken- pflicht um eine sinnvolle Maßnahme handelt. Erst einmal sollte deutlich gemacht werden, dass die Schutzmasken oder besser gesagt ein Mund-Nasen- Schutz, der sich von den medizinischen Atemmasken, die aufgrund des umkämpften Marktes auch hauptsächlich für medizinische Berufe bestimmt sind, unterscheidet, den Träger nicht vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus durch andere Personen schütze, wie das Robert- Koch-Institut und die Tagesschau auf ihren Internetseiten bestätigen (https:// www.tagesschau.de/inland/corona- deutschland-mundschutz-101.html und https://www.rki.de/SharedDocs/ FAQ/NCOV2019/ FAQ_Liste.html#FAQId13545204). Außerdem habe erst einmal, so gibt die Tagesschau Innenminister Horst Seehofer wieder, die Beschaffung von genügend Atemmasken im medizinischen Bereich, deren Preis wegen der Coronakrise deutlich angestiegen sei, oberste Priorität (https://www.tagesschau.de/inland/ corona-deutschland-mundschutz- 101.html), was eine Schutzmaskenpflicht von der Wichtigkeit offensichtlich übersteigt. Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die sich mit den medizinischen Aspekten einer Schutzmaskenpflicht beschäftigt, befürwortet eine Notfallproduktion medizinischer Atemmasken und weist auf Zweifel am Nutzen eines Mund- Nasen-Schutzes hin, woraus deutlich wird, dass auch sie der Einführung einer Schutzmaskenpflicht kritisch gegenüberstehen. Sie beziehen sich dabei auf die World Health Organisation, deren Nothilfedirektor Michael Ryan, wie die FAZ berichtet, neben dem nicht gegebenen Nutzen der Masken zusätzlich noch auf weitere Risiken, wie zum Beispiel ein falsches Abnehmen der Maske, was zu einer möglichen Infektion führen könne, hinweise (https://www.faz.net/aktuell/ politik/inland/corona-soeder-will- nationale-notfall-produktion-von- schutzmasken-16704965.html). Allerdings machen diese Aussagen skeptisch, denn, wenn man sich mit weiteren Quellen, wie eben den Berichten der Tagesschau, auseinandersetzt, dann wird deutlich, dass ein Mund-Nasen-Schutz zwar keinen Eigenschutz garantiere, jedoch mit dem gegebenen Fremdschutz definitiv einen Nutzen habe (https:// www.tagesschau.de/inland/corona- deutschland-mundschutz-101.html), welcher, dadurch, dass ein infizierter Corona: Wenn ein Virus unser Leben beherrscht 17