Der Jäger des
goldenen Schatzes
Auch Gedichte und eine Geschichte, die im Rahmen der digitalen Projektwoche entstanden,
erreichten uns. Wir freuen uns, diese auf den folgenden vier Seiten zu präsentieren.
T EXT L ASSE O. (6 B )
Ich wachte auf – mit Schweißperlen auf der Stirn und
Augen rot wie Blut. Ich musste mich kurz besinnen, um
zu verstehen, wo ich mich gerade befand. Es war ein Tag
wie jeder andere. Ich wachte um 7:00 Uhr auf und die
Sonnen blitzte durch mein mit Staub bedecktes Fenster,
das unbedingt mal wieder gereinigt werden sollte. Die
Besonderheit war, dass es sich um einen Montagmorgen
handelte... und dann fiel es mir wieder ein: die
„Virien“ (wie wir die „Ferien“ aufgrund des
Virus´genannt hatten).
Kaum dass ich mich aus meinem Bett gequält hatte,
stapfte ich mit meinen in Schweiß gebadeten Füßen in die
alte Einbauküche meiner Mutter. Ich goss mir einen
schwarzen Tee mit dem noch nicht einmal
halbkochenden Wasser aus dem rostigen Wasserkocher
auf, setzte mich auf die gemusterte, geschmacklose
Couch und genoss ihn. Nun saß ich da. Minute um
Minute verging – Stunde um Stunde verging. Ich fühlte
mich allein und hilflos, schließlich hatte ich in „dieser Zeit“
keine Freunde, mit denen ich spielen oder mich hätte
austauschen können. Mich hatte ein Gefühl gepackt, was
ich noch nie in meinem ganzen Leben fühlen musste: die
Langeweile.
Ich stand auf, schlenderte von links nach rechts und
wieder zurück. Dabei flogen mir Gedanken durch den
Kopf, an die ich normalerweise nie – ich wiederhole – nie
- gedacht hätte: „Vielleicht könnte ich mich ja nützlich
machen und den Boden schrubben?“, murmelte ich. So
wollte ich die Zeit „totschlagen“, bis meine Eltern durch
die Tür von der Arbeit wiederkehrten und ich das
vertraute Drehen des Schlüssels im Schloss vernahm. Bis
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dahin würde es aber wohl noch ein Weilchen dauern.
Deshalb begab ich mich in den Haushaltskeller, um die
nötigen Utensilien zum Reinigen des Bodens
zusammenzusuchen. Doch da bemerkte ich den Grund
dieser Geschichte: Als ich die Ecke mit meinen Vorräten
betrachtete, fiel mir auf, das etwas verschwunden war:
das Klopapier.
Verzweifelt suchte ich zwischen den Tonnen von Nudeln
und „Dosenfraß“ nach übrig gebliebenen Rollen. In der
hintersten Ecke entdeckte ich noch ein letztes, kleines
und angeknabbertes Röllchen Klopapier. „Verdammt!“,
fluchte ich. Verzweiflung breitetet sich in mir aus.
„Vielleicht“, sagte ich, „hat der Supermarkt in der
Kronenstraße noch welches.“ Ich schnappte mir die
Schutzmaske (die eigentlich nicht vor einer persönlichen
Infektion schützt) und sprang auf mein MUGM
(Mihmyonys ultimatives
Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertra
gungsmobil) und düste so schnell mit dem umgebauten
Golfcart über den Asphalt der Straßen, dass das kleine
Auto auseinanderzufallen drohte. Zum Glück waren keine
Autos oder Passanten auf den Straßen unterwegs. Ich
wog mich in Sicherheit und ging davon aus, nicht
erwischt oder angehalten zu werden. Da lag ich falsch.
Wer sich zu früh freut, den bestraft eben das Leben. Aus
einer Seitengasse vernahm ich das erschreckende
Heulen einer Polizeisirene. Ein Schauer lief mir über den
Rücken. Im Rückspiegel blitzte schon das Blaulicht der
näherkommenden Streife auf. Ich reizte aus, was das
Mobil hergab. Die Reifen des Golfautos surrten auf dem
harten Asphalt der Straße. Beinahe wäre ich nach hinten